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Publisher

B&B

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Availability

Uraufführung
26/08/2015
Kulturwerk am See, Norderstedt
Jesús Porta Varela & Thomas Schwarz, percussion / Klavierduo Grau-Schumacher
Composer's Notes

In der Antike war der Begriff ictus eng mit der Musik verbunden: Das lateinische Wort für Schlag bzw. Stoß verweist ursprünglich auf viele Bedeutungen, die auf einer Idee von Pulsation und Energie, oder auch von Klang und Rhythmus beruhen.
Im Jahr 2011 schrieb ich ein Schlagzeug-Solostück mit dem Titel ictus, in dem ich mich ausschließlich mit der Entwicklung rhythmischer Zellen beschäftigte und auf die Verwendung von Instrumenten mit definierten Tonhöhen bewusst verzichtete.
Es ist nicht etwa ein gemeinsames musikalisches Material, das ictus II mit dieser früheren Arbeit verbindet. Die Parallelen betreffen zunächst lediglich die Präsenz von Schlaginstrumenten (auch das Klavier kann bekanntlich als solches betrachtet werden), aber auch den vorwiegend energischen Charakter und gewisse Ähnlichkeiten in der Gestik sowie die Verwendung motorischer Elemente.
In ictus II, konzipiert für die mittlerweile "klassische" Bartók-Besetzung mit 2 Klavieren und 2 Schlagzeugern, wird eine Vielzahl von Perkussionsinstrumenten mit bestimmter Tonhöhe verwendet. Steel Drum, Vibraphon, Xylophon, Glockenspiel und Pauken haben hier eine Funktion, die über das "Perkussive" hinausgeht, und interagieren auf mannigfaltige Weise mit den Klavieren.
Kurze musikalische Verläufe charakterisieren die Musik, blitzschnelle Kontraste und unvermittelte Einwürfe, wie sie auch in einigen anderen meiner Werke häufig vorkommen.
Überblicksartig lässt sich eine Unterteilung in drei Abschnitte erkennen.
Zu Beginn dominiert die Steel Drum das musikalische Geschehen mit einfachen melodischen Linien, die auf Quinten und Tritoni basieren und gewissermaßen der besonderen Anordnung der Töne im Quintenzirkel auf diesem Instrument Rechnung tragen.
Der Mittelteil ist gekennzeichnet durch stampfende Ostinati, aus denen sich ein virtuoses Paukensolo entwickelt. Auf eine ekstatische Klimax folgt ein abrupter Kollaps, woraufhin die Steel Drum eine verkürzte und variierte Reprise des Anfangsteils einleitet. Eine rasante Stretta beschließt das Stück.
Der Rhythmus ist in ictus II von großer Dichte und Geschwindigkeit und führt zu einer durchgehend virtuosen und manchmal auch extremen Schreibweise, eine im Grunde häufig wiederkehrende Konstante in meinen Werken. Daher scheint es mir auch reizvoll zu sein, ironischerweise an die heute geläufige Verwendung des Begriffs Ictus als Bezeichnung für einen Schlaganfall zu erinnern, wobei hier eher ein "Anfall" von Energie und Vitalität gemeint ist, à bout de souffle...
Bernd Richard Deutsch

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