Dmitri Smirnows Geschichte Russlands in vier Nationalhymnen
Am 26./27. Februar 2022 wird posthum Dmitri Smirnows Concerto piccolo (Eine Geschichte Russlands in vier Nationalhymnen) für Violoncello und Orchester aus dem Jahr 2001 in Berlin uraufgeführt.
Der russische Komponist Dmitri Smirnow verstarb im englischen Watford sehr früh nach dem Ausbruch der Pandemie am 9. April 2020 an Corona. Nach Großbritannien emigrierte der Komponist, der in seiner Heimat viele Jahre auch als Redakteur im Verlag Sowetski Kompositor tätig war, zusammen mit seiner Frau Jelena Firssowa im Jahr 1991. Dort wirkte er von 1993 bis 1997 als Gastprofessor an der Universität Keele und ab 1998 als freischaffender Komponist.
Am 26./27. Februar 2022 wird posthum sein Concerto piccolo (Eine Geschichte Russlands in vier Nationalhymnen) für Violoncello und Orchester aus dem Jahr 2001 in Berlin uraufgeführt. Die Interpreten sind Alban Gerhardt (Violoncello) und Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der Leitung von Vladimir Jurowski. Das Concerto piccolo ist ein in gewisser Hinsicht groteskes Konzert. Smirnow hatte es einst dem legendären Cellisten Mstislaw Rostropowitsch gewidmet, der es bei ihm bestellt hatte, allerdings nie aufführte.
Smirnows Ehefrau Jelena Firssowa erinnert sich an die Entstehung des Werkes und kennt auch den Grund für Rostropowitschs Zögern:
„Es ist ein sarkastisches Konzert, das auf den vier Hymnen basiert, die nacheinander als Nationalhymnen in Russland verwendet wurden – somit ist es die Geschichte Russlands in vier Hymnen: erst die zaristische Hymne, dann die Internationale, danach die sowjetische und schließlich die Glinka-Hymne - und am Ende wieder die Rückkehr zur sowjetischen Hymne. Letzteres hatte Rostropowitsch zunächst sehr verärgert, und er hatte dann Dima gebeten, hierüber eine spöttische Komposition zu schreiben. Rostropowitsch zahlte Dima zwar ein Honorar, führte das Werk jedoch nicht auf, da er sich zu jener Zeit gerade mit Wladimir Putin angefreundet hatte.“
26./27.02.2022
Berlin
UA Dmitri Smirnow
Concerto piccolo (Eine Geschichte Russlands in vier Nationalhymnen) für Violoncello und Orchester
Alban Gerhardt (Violoncello)
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Ltg.: Vladimir Jurowski
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Foto: (c) Jelena Firssowa
