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Elena Kats-Chernin ist eine der kosmopolitischsten Komponistinnen unserer Zeit. Zu ihrem umfangreichem Schaffen gehören Werke in nahezu allen klassischen Gattungen: instrumentale Solo- und Ensemblestücke, Symphonisches, Kammerochestrales und Konzertantes, Schauspiel, Film, Tanz- und Musiktheater, Chor- und andere Vokalmusik. Elena Kats-Chernin erhielt zahlreiche Aufträge international renommierter Klangkörper und Institutionen, darunter das Australian Chamber Orchestra, das Australian World Orchestra, die Symphonieorchester von Adelaide, Tasmanien, Melbourne und Sydney, das Australian Brandenburg Orchestra, City of London Sinfonia, das Schwedische Kammerorchester, North Carolina Symphony sowie die Opernhäuser von Antwerpen, Stuttgart und Kassel. Sie arbeitete mit Kunstgrößen wie Shobana Jeyasingh, Didy Veldman, Mahan Esfahani, Avi Avital, Richard Tognetti, Michael Collins, Axel Ranisch, Igor Bauersima, Simone Young, Marin Alsop, Peter Rundel, David Porcelijn u. v. a. m. zusammen. Ihr Schaffen ist umfassend auf CD und DVD dokumentiert.

Kats-Chernin, geboren am 4. November 1957 in Taschkent (Usbekistan) als jüngere zweier Töchter einer Ärztin und eines Ingenieurs, wuchs ab dem Alter von vier Jahren in der russischen Bezirkshauptstadt Jaroslawl. Seit frühester Kindheit widmete sie sich dem Klavierspiel. Sie erhielt Instrumentalunterricht an der Musikschule, später auch Kompositionsunterricht am örtlichen Sobinow-Konservatoirum. Mit 14 Jahren bestand sie das Examen dn der Moskauer Gnessin-Musikakademie und wurde als eine von neun unter 600 BewerberInnen aufgenommen. Noch während ihrer dortigen Ausbildung entschied sich die Familie, Kats-Chernins Tante und Onkel zu folgen, die mit ihrer Familie nach Australien emigriert waren, und so wurde sie 1975 im Alter von 17 Jahren in Sydney ansässig, wo sie ihre Studien am Conservatory of Music fortsetze, u. a. bei Richard Toop (Komposition) und Gordon Watson (Klavier). 1979 legte sie ihr Diplom ab, wobei ihr erster Absolventin ein Doppel-Abschluss als Pianistin und Komponistin gewährt wurde; das Prüfungskonzert bestritt sie mit dem von ihr komponierten Klavierkonzert, das ihr auch das Frank Hutchens Scholarship for Composition der Music Teachers’ Association of New South Wales einbrachte.

Mit einem DAAD-Stipendium kam sie nach Deutschland, wo sie 1980 bis 1982 bei Helmut Lachenmann in Hannover studierte und für knapp 14 Jahre lebte. Kats-Chernin schrieb viele Musiken für Schauspiel und Tanz, die Arbeit u. a. mit der Regisseurin Andrea Breth und der Choreografin Reinhild Hoffmann führte zu Produktionen am Wiener Burgtheater, am Schaupielhaus Bochum und die staatlichen Bühnen in Hamburg und Berlin. Eine enge Zusammenarbeit entstand mit dem Ensemble Modern, für das Kats-Chernin das Stück Clocks komponierte, das Ende 1993 uraufgeführt wurde, international große Beachtung fand und in der Folge von vielen Ensembles gespielt wurde, desgleichen das Concertino mit Solovioline (1994). Kurz zuvor entstand im Auftrag des Australian Music Centre 1993 ihr erstes großes Orchesterwerk Retonica. Von dieser Zeit an vollzog Kats-Chernin eine grundlegende Wendung von einer modernistisch-geräuschhaften Tonsprache hin zu einem zugänglicheren tonalen Stil, etwa in Zoom and Zip (1998). Ihre Musik kann seither als persönliches Amalgam verschiedener Einflüsse beschrieben werden; hierzu gehören Elemente der Minimal Music, Tanzhaftes, klassische Vorbilder z. B. aus der russischen Musik oder dem Barock sowie jüdische und andere Volksmusiktraditionen.

1994 reiste Kats-Chernin mit ihren drei Söhnen nach Australien und ließ sich in einem Vorort von Sydney nieder, wo sie bis heute lebt. Das im Auftrag des Sydney Alpha Ensemble mit Unterstützung des Australia Council for the Arts komponierte Stück Cadences, Deviations and Scarlatti wurde 1996 bei den Classical Music Awards des Australian Music Centre und der Verwertungsgesellschaft APRA als beste Komposition einer australischen Autorin ausgezeichnet; für ihr Klavierstück Charleston Noir erhielt sie im selben Jahr den Jean Bogan Prize.

In den 1990er Jahren schrieb sie u. a. ihre erste Oper Iphis sowie, Auftrag von ZDF/arte, Stummfilmmusiken zu Victor Sjöströms Der Fuhrmann des Todes (1921), Robert Siodmaks Menschen am Sonntag (1930) und G. W. Pabsts Abwege (1928). Für die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2000 in Sydney arbeitete sie mit Meryl Tankard zusammen und komponierte Deep Sea Dreaming für Kinderchor und Orchester. Aus der Zusammenarbeit mit der Choreografin ging das 2003 vom Australian Ballet uraufgeführte und 2004 mit dem Helpman Award ausgezeichnete Wild Swans nach Hans Christian Andersens Märchen Die wilden Schwäne hervor, das 2019 ins Nationalarchiv Sounds of Australia aufgenommen wurde; die dieser Ballettmusik entstammende Eliza Aria wurde mehrere Jahre lang für die TV-/Kino-Werbekampagne „For the Journey“ des britischen Finanzdienstleisters Lloyds verwendet und trug zur internationalen Bekanntheit Kats-Chernins bei.

Zur Eröffnung der Intendanz Barrie Koskys 2012 bearbeitete sie für die Komische Oper Berlin alle drei erhaltenen Opern Claudio Monteverdis. Für die Theatermusik zu Frankenstein erhielt sie 2013 zusammen mit Daryl Wallis den Sydney Theatre Awards; 2014 wurde ihre der Sidney Myer Performing Arts Award verliehen. Sie war Composer in residence beim Queensland Symphony Orchestra (2011) und beim Melbourne Symphony Orchestra (2017). Für die vierteilige TV-Soap-Oper The Divorce (2015) sowie die große Künstleroper Whiteley (2019) erteilte Opera Autralia Werkaufträge. Besonders erfolgreich im deutschsprachigen Raum ist die Komponistin auch mit ihren Opern für junges Publikum.

In der Saison 2023/24 kommen ihre Stummfilmmusik Varieté, ein Doppelkonzert für Violine und Violoncello sowie die neue Kinderoper Nils Holgerssons wundersame Abenteuer zur Uraufführung, und Elena Kats-Chernin ist Residenz-Komponistin in Magdeburg und Bremerhaven.

Elena Kats-Chernin wurde 2019 zum Officer of the Order or Australia ernannt und ist „represented artist” des Australian Music Centre. Ihre Werke erscheinen exklusiv bei Boosey & Hawkes.
Jens Luckwaldt, August 2023
 

This biography can be reproduced free of charge in concert programmes with the following credit: Reprinted by kind permission of Boosey & Hawkes

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