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Der Komponist Elliott Carter ist international als eine der herausragenden amerikanischen Stimmen klassischer Musik und eine führende Gestalt der Moderne im 20. und 21. Jahrhundert anerkannt. Andrew Porter feierte ihn als „Amerikas großen musikalischen Dichter“; sein Freund Aaron Copland sah in ihm „einen von Amerikas herausragenden schaffenden Künstlern aller Bereiche“. Carters überaus produktive Karriere erstreckte sich über mehr als 75 Jahre und brachte über 150 häufig von einem Sinn für Witz und Humor gekennzeichnete Werke hervor, von Kammermusik über Orchesterstücke bis hin zu Opern. Er erhielt zahlreiche renommierte Ehrungen, darunter gleich zweimal den angesehenen Pulitzerpreis: für sein 2. Streichquartett von 1960 und sein 3. Streichquartett von 1973. Zu seinen weiteren Auszeichnungen zählen der Ernst von Siemens Musikpreis und der Kompositionspreis der Fondation Prince Pierre de Monaco. Als erster Komponist erhielt Carter die United States National Medal of Arts, und er gehört zu einer Handvoll Komponisten, die in die American Classical Music Hall of Fame gewählt wurden. Die französische Regierung erkannte ihm gleich zwei Auszeichnungen zu: die Ernennung zum Commandeur des Arts et Lettres und im September 2012 zum Commandeur der Ehrenlegion.

Elliott Carter wurde am 11. Dezember 1908 in New York geboren. Die Anregung zum Musikstudium gab ihm sein Freund und Mentor Charles Ives. Carter studierte zunächst an der Harvard-Universität bei Walter Piston und Gustav Holst; später reiste er nach Paris, wo er Unterricht bei Nadia Boulanger erhielt. Im Anschluss an sein Studium in Frankreich kehrte er nach New York zurück und widmete sich dem Komponieren und Unterrichten. Zu seinen Stationen als Lehrer zählten unter anderem das Peabody Conservatory, die Yale University, die Cornell University und die Juilliard School of Music.

Carters frühe Werke weisen einen neoklassizistischen Stil auf; Meisterwerke aus dieser Zeit sind etwa seine 1. Symphonie (1942) und die Holiday Overture (1944), die unter dem Einfluss seiner Zeitgenossen Copland, Hindemith und Strawinsky entstanden. Nach 1950 wendete er sich vom Neoklassizismus ab und entwickelte einen ganz eigenen, unverkennbaren rhythmischen und harmonischen Stil mit häufiger Tempo-Modulation. Sein Doppelkonzert für Cembalo, Klavier und zwei Kammerorchester (1961) und sein Klavierkonzert (1967) rühmte Igor Strawinsky als Meisterwerke.

Über seine gesamte Schaffenszeit hinweg vertonte Carter zahlreiche Werke der Literatur und Lyrik, unter anderem von berühmten amerikanischen Schriftstellern und Dichtern wie John Ashberry, Elizabeth Bishop, E.E. Cummings, Robert Frost, Wallace Stevens und William Carlos Williams. Ein wahrer Schaffensrausch in den 1980er-Jahren brachte Werke wie die Night Fantasies (1980), das Triple Duo (1983), Penthode (1985) und große Orchesterwerke wie das Oboenkonzert (1986/87), Three Occasions for Orchestra (1989), das Violinkonzert (1990) und Symphonia: sum fluxae pretium spei (1993–96) hervor. Carters einzige Oper, What Next? (1997/98) wurde 1999 von Daniel Barenboim, einem großen Förderer von Carters Musik, in Berlin uraufgeführt. Carters Schaffensrausch, der zu einem auffallend späten Zeitpunkt seiner Karriere einsetzte, hielt in einem erstaunlichen Tempo an. Mehr als 60 Werke entstanden nach seinem 90. Geburtstag, darunter wichtige Werke zeitgenössischer Musik wie das Cellokonzert (2000), Of Rewaking (2002), Dialogues (2003), Three Illusions for Orchestra (2004), Mosaic (2004) und In the Distances of Sleep (2006).

Im Jahr 2008, dem Jahr seines 100. Geburtstags, feierte man Carter mit Ehrenbezeugungen und Hommagen auf Konzertpodien und Musikfestivals in der ganzen Welt. Zu seinem Geburtstag fand in der New Yorker Carnegie Hall die Uraufführung von Interventions für das Boston Symphony Orchestra unter James Levine und mit Daniel Barenboim am Klavier statt.

In seinen letzten Jahren brachte Carter in erstaunlicher Regelmäßigkeit neue Werke hervor. Sein Flötenkonzert (2008) wurde von Emmanuel Pahud und dem International Chamber Music Ensemble uraufgeführt. What are Years (2009) ist ein Auftragswerk der Festivals in Aldeburgh und Tanglewood. Im Jahr 2009 erlebte das Concertino for Bass Clarinet and Chamber Orchestra seine Premiere durch Virgil Blackwell und das New Music Concerts Ensemble Toronto. Bei einem Konzert zu Ehren von Carters 103. Geburtstag im Dezember 2011 waren gleich zwei Weltpremieren zu hören, die von seinem Streichtrio (2011) und von A Sunbeam’s Architecture (2010), sowie zwei Überraschungswerke, die er in dem Monat vor dem Konzert geschrieben hatte: Rigmarole und Mnemosyné. Zu Carters letzten Werken gehören Dialogues II (2012), ein Daniel Barenboim gewidmetes, wenige Wochen vor Carters Tod im Alter von 103 Jahren uraufgeführtes Konzert für Klavier und Orchester, und Instances (2012) für das Seattle Symphony Orchestra.

Abdruckrechte
Diese Biografie ist zum kostenlosen Abdruck in Konzertprogrammen unter Hinzufügung des folgenden Hinweises freigegeben: Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Boosey & Hawkes.

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