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Seine Entscheidung, im Alter von gerade einmal knapp über fünfzig Jahren seine Laufbahn als Komponist abzubrechen, macht Howard Ferguson zu einer ungewöhnlichen Gestalt unter Komponisten. Seine musikalischen Energien entfalteten sich hernach in einer Reihe anderer Leidenschaften, darunter auch der Musikwissenschaft.

Ferguson wurde am 21. Oktober 1908 in Belfast geboren. Als er 13 war, hörte der Pianist Harold Samuel ihn Klavier spielen und überredete Fergusons verständige Eltern, ihn zum Unterricht bei ihm nach London gehen zu lassen. Zwei Jahre darauf trat Ferguson in das Royal College of Music ein, wo er Komposition studierte, zunächst bei dem legendären Pädagogen R. O. Morris und anschließend bei Vaughan Williams. Außerdem lernte er bei Malcolm Sargent Dirigieren und setzte seinen Klavierunterricht bei Harold Samuel privat fort. Durch Morris lernte Ferguson Gerald Finzi kennen, ebenfalls Kompositionsstudent; die beiden wurden enge Freunde. Von ihren tiefgründigen Gesprächen über ihre Musik zeugt ihr Briefwechsel, der gegenwärtig zur Veröffentlichung vorbereitet wird.

Größere Aufmerksamkeit erlangte Ferguson, der immer ein herausragender Kammermusiker war, durch die Veröffentlichung seiner Ersten Violinsonate (1931) und seines Oktetts (1933), das mehrheitlich als sein Meisterwerk angesehen wird. Das Oktett war zunächst als Quintett für Klarinette und Streicher angelegt, doch der umsichtige Morris schlug eine Umbesetzung vor – mit dem Hintergedanken, dass es kein Begleitstück für Aufführungen von Schuberts Oktett gab.

Durch Harold Samuel hatte Ferguson Myra Hess kennengelernt. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs stellte sie ihn als Mitorganisator der Konzertreihe an der National Gallery ein, die so viel zur Aufrechterhaltung der Bevölkerungsmoral während des Kriegs beitrug. Die Bedeutung dieser Konzerte wurde auch von offizieller Seite gewürdigt, was die Tatsache zeigt, dass Ferguson von seinem Dienst bei der RAF Central Band entbunden wurde, um für die Lunchtime Concerts tätig sein zu können. Nach Kriegsende nahm Ferguson seine Konzerttätigkeit wieder auf; in zwei langjährigen Duos spielte er an der Seite zweier Musiker, die er durch die Konzerte in der National Gallery kennengelernt hatte, den Geiger Yfrah Neaman und den Pianisten Denis Matthews. Von 1948 bis 1963 unterrichtete er auch an der Royal Academy of Music, wo Susan Bradshaw, Richard Rodney Bennett und Cornelius Cardew zu seinen Schülern gehörten.

In jenen Jahren legte Ferguson viele weitere Kompositionen vor, etwa die Zweite Violinsonate (1946), ein Klavierkonzert (1950-51) und den Liederzyklus Discovery, der später von Kathleen Ferrier aufgenommen wurde. Ferguson beschloss seine Laufbahn als Komponist mit zwei großformatigen Chorwerken, beide für das Three Choirs Festival: Amore langeo für Tenor, Chor und Orchester (1955-56) und The Dream of the Rood für Sopran oder Tenor, Chor und Orchester (1958-59).

Die Rolle des Komponierens in Fergusons Leben nahm nun seine Tätigkeit als Musikwissenschaftler ein. Er gab eine Reihe maßgeblicher Ausgaben früher Musik für Tasteninstrumente heraus. Die 1978-79 erschienene Gesamtausgabe von Schuberts Klaviersonaten krönte seine musikwissenschaftliche Arbeit.

Die Musik von Howard Ferguson ist erschienen bei Boosey & Hawkes.

This biography can be reproduced free of charge in concert programmes with the following credit: Reprinted by kind permission of Boosey & Hawkes

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