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Jacob Offenbach wird am 20. Juni 1819 als Spross einer jüdischen Musikerfamilie in Köln geboren. Dem vierzehnjährigen Cello-Wunderkind ermöglicht Luigi Cherubini das Studium am Pariser Conservatoire – ein außerordentliches Privileg nicht nur wegen des jugendlichen Alters, sondern vor allem wegen der deutschen Abstammung Offenbachs. Als Kammermusikpartner von Flotow, Rubinstein, Mendelssohn und Liszt macht er sich einen Namen in den Pariser Salons, komponiert für sein Instrument – darunter eines der großen Cellokonzerte des 19. Jahrhunderts –, doch gilt seine wahre Leidenschaft der Bühne. Eine Zeit lang verdingt er sich als Cellist im Orchester der Opéra-Comique, wo er profunde Kenntnisse des zeitgenössischen französischen Repertoires erwirbt. Er teilt das Schicksal vieler begabter junger Komponisten, denen die Pforten der Pariser Opernhäuser verschlossen bleiben, und zieht die Konsequenz mit der Gründung eines eigenen Theaters, der "Bouffes-Parisiens", als dessen Intendant und Hauskomponist er in den Jahren und Jahrzehnten nach 1855 das europäische Unterhaltungstheater revolutionieren wird.

Zunächst bringt er kürzere Einakter heraus, darunter Les Deux Aveugles, Ba-Ta-Clan, und Croquefer, 1858 dann das erste abendfüllende Werk, Orphée aux Enfers, das zum Triumph gerät. 1860 erhält er die französische Staatsbürgerschaft und debütiert an der Pariser Opéra mit seinem Ballett Le Papillon. 1861 ernennt man ihn zum Ritter der Ehrenlegion. Ab 1862 teilt er seine Zeit zwischen Paris, Etretat in der Normandie, Bad Ems und Wien – neben Paris bald das wichtigste Zentrum seiner Karriere. Für Wien schreibt er 1864 seine große romantische Oper Die Rheinnixen, auf die er später in den Contes d’Hoffman zurückgreifen wird. Eine sechsjährige, von den größten Erfolgen gekrönte Periode schließt sich an. In Kooperation mit seinen kongenialen Librettisten Henri Meilhac und Ludovic Halévy entstehen La Belle Hélène, Barbe-Bleue, La Vie parisienne, La Grande-Duchesse de Gérolstein, La Périchole und Les Brigands. Mit diesen später als "Offenbachiaden" bezeichneten Werken schafft er das Genre eines politisch-satirisch grundierten Unterhaltungstheaters, mit denen er die Bühnen der Welt erobert, und die sich bis heute mit großem Erfolg in den Spielplänen behaupten.

Mit dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 neigt sich der der Stern Offenbachs. In Frankreich ist er wegen seiner deutschen Herkunft suspekt, in Deutschland wird er wegen des als französisch-dekadent diffamierten Charakters seiner Werke angegriffen. Trotz der Feindseligkeiten ist sein Schaffensdrang ungebrochen. 1872 bringt er an der Opéra-Comique und danach in Wien eines seiner wichtigsten Werke zur Aufführung, die auf einem Schauspiel von Musset basierende romantische Oper Fantasio. 1873 übernimmt er die Direktion des Théâtre de la Gaîté und wendet sich einem neuartigen Genre zu: der "Féerie". Hierfür überarbeitet er seinen "Glücksbringer" Orphée aux Enfers, knüpft aber zugleich eine neue Zusammenarbeit mit dem großen Theaterautor Victorien Sardou an (Le Roi Carotte, La Haine, Don Quichotte).

Angesichts sich anhäufender Schulden entschließt er sich 1876 zu einer lukrativen Konzerttournee durch Amerika. Bei der Rückkehr nimmt er die Arbeit an einem Projekt wieder auf, das ihn seit Jahren nicht loslässt: Les Contes d’Hoffmann. 1879 erlebt er noch einmal einen außerordentlichen Erfolg mit La Fille du tambour-major. Am 5. Oktober 1880 stirbt er, erschöpft von der Krankheit, die ihn sein Leben lang begleitet hat und ihn doch nicht daran hinderte, ein reichhaltiges Œuvre von über 600 Werken zu schaffen, darunter mehr als 130 für die Bühne. Die Uraufführung seines ‚opus summum‘, der Contes d’Hoffmann, erlebt er nicht mehr.

This biography can be reproduced free of charge in concert programmes with the following credit: Reprinted by kind permission of Boosey & Hawkes.

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