Expand
  • Besuche uns bei Facebook
  • Folge uns auf Twitter
  • Folge uns auf Instagram
  • Videos schauen in unserem YouTube-Kanal
  • Musik hören auf Spotify
  • Noten digital auf nkoda
English Deutsch Español

Osvaldo Golijov wuchs in einer aus Osteuropa stammenden jüdischen Familie im argentinischen La Plata auf. Als Sohn einer Klavierlehrerin und eines Arztes war er von Kindesbeinen an von klassischer Kammermusik, jüdischer liturgischer Musik, Klezmer und dem neuen Tango von Astor Piazzolla umgeben. Nachdem er am Konservatorium in La Plata Klavier und bei Gerardo Gandini Komposition studiert hatte, ging er 1983 nach Israel. Dort studierte er bei Mark Kopyman an der Rubin Academy in Jerusalem und tauchte in die aufeinanderprallenden Musiktraditionen dieser Stadt ein. 1986 zog er in die Vereinigten Staaten, um dort an der University of Pennsylvania zu promovieren. Dort studierte er bei George Crumb und war als Schüler von Oliver Knussen Stipendiat in Tanglewood.

Seit Anfang der 1990er Jahre verbindet Golijov eine enge Zusammenarbeit mit zwei Streichquartetten – dem St Lawrence String Quartet und dem Kronos Quartet. Diese beiden Ensembles waren die ersten, die Golijovs wechselhaften und sich über jede Kategorie hinwegsetzenden Stil in seiner wahren, uneingeschränkten Form darboten. 2002 veröffentlichte EMI anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Zusammenarbeit Golijovs mit dem St Lawrence String Quartet die Kammermusik-CD Yiddishbbuk mit dem Klarinettisten Todd Palmer, die für den Grammy nominiert wurde. Diese Zusammenarbeit wurde auch danach weiter fortgesetzt und führte zur Uraufführung von Qohelet im Jahr 2011. Das Kronos Quartet hat drei Aufnahmen seiner Zusammenarbeit mit Golijov herausgebracht: The Dreams and Prayers of Isaac the Blind mit David Krakauer, Caravan und Nuevo. Golijovs musikalischer Familie gehören auch Künstler wie die rumänische Zigeunerkapelle Taraf de Haïdouks, die mexikanische Rockgruppe Café Tacuba, der Tabla-Virtuose Zakir Hussain und der legendäre argentinische Komponist, Gitarrist und Produzent Gustavo Santaolalla an, mit dem er nach wie vor zusammenarbeitet. Über zehn Jahre lang ließ sich Golijov von Dawn Upshaws Stimme inspirieren, für die er mehrere Werke schrieb, u. a. Three Songs for Soprano and Orchestra, die Oper Ainadamar, die Zyklen Ayre und She Was Here sowie etliche Arrangements.

Großen Erfolg feierte er im Jahr 2000 mit der Uraufführung seiner Markuspassion La Pasión según San Marcos. Dieses anlässlich des 250. Todestags Johann Sebastian Bachs von Helmuth Rilling in Auftrag gegebene Werk für das Europäische Musikfest Stuttgart wurde von der Schola Cantorum de Venezuela mit dem (von Golijov eigens für diesen Anlass zusammen mit dem Schlagzeuger Mikael Ringquist gegründeten) Orquesta La Pasión unter der Leitung von Maria Guinand uraufgeführt. Die bei Hänssler Classic erschienene CD dieser Uraufführung wurde im Jahr 2002 für den Grammy und den Latin Grammy nominiert. Seitdem wird La Pasión weltweit gespielt und erschien 2010 bei der Deutschen Grammophon auf CD und DVD. Für die Uraufführung von Ayre gründete Golijov ein weiteres Virtuosen-Ensemble, The Andalucian Dogs, welches das Werk zusammen mit Dawn Upshaw in der Zankel Hall der Carnegie Hall uraufführte und bei der Deutschen Grammophon 2005 eine CD herausbrachte, die für den Grammy nominiert wurde. 2006 veröffentlichte die Deutsche Grammophon die Aufnahme der Oper Ainadamar mit Dawn Upshaw, Kelley O‘Connor und Jessica Rivera in den Hauptrollen und dem Atlanta Symphony Chorus und Orchestra unter der Leitung von Robert Spano. Dieser ist ein guter Freund Golijovs und arbeitet seit über zehn Jahren mit ihm zusammen. Er leitete auch die Uraufführung von Ainadamar und die amerikanische Erstaufführung von La Pasión. Die CD wurde mit zwei Grammys ausgezeichnet – für die beste Opernaufnahme und das beste zeitgenössische Werk.

Osvaldo Golijov erhielt zahlreiche Aufträge von renommierten Ensembles und Institutionen in den USA und Europa. Unter seinen vielen Auszeichnungen sind besonders seine MacArthur Fellowship und der Vilcek-Preis hervorzuheben. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn neben den genannten Künstlern auch mit dem Dirigenten Miguel Harth-Bedoya, den Sängerinnen Luciana Souza und Biella da Costa, den Cellistinnen und Cellisten Alisa Weilerstein, Maya Beiser, Yo-Yo Ma und Matt Haimovitz, dem Kamancheh-Virtuosen Kayhan Kalhor und dem Perkussionisten Jamey Haddad sowie vielseitigen Musikern wie Michael Ward-Bergeman, Gonzalo Grau, Ljova, Jeremy Flower und Cristina Pato, Ensembles wie dem Atlanta Symphony Orchestra, Los Angeles Philharmonic Orchestra, Boston Symphony Orchestra, Chicago Symphony Orchestra, dem Silk Road Ensemble und Eighth Blackbird, dem Künstler Gronk, dem Schriftsteller David Henry Hwang und den Regisseuren Francis Ford Coppola und Peter Sellars. Letzterer hat bei den ausverkauften und hochgelobten Vorstellungen von Ainadamar in der Santa Fe Opera und im Lincoln Center Regie geführt.

Im Januar und Februar 2006 veranstaltete das Lincoln Center ein ausverkauftes Festival namens „The Passion of Osvaldo Golijov“, bei dem mehrere Aufführungen seiner wichtigsten Werke, Kammermusik und Late-Night-Programme mit von ihm geliebter Musik stattfanden. 2007 wurde er zum ersten Composer in Residence des Mostly Mozart Festivals ernannt; ähnliche Positionen bekleidete er auch beim Chicago Symphony Orchestra, Spoleto Festival, der Reihe Music Alive des Los Angeles Philharmonic Orchestra und bei den Festivals von Marlboro, Ravinia, Ojai, Trondheim und Holland. In der Spielzeit 2012/13 hatte er den von Richard und Barbara Debs gestifteten Kompositionslehrstuhl an der Carnegie Hall inne. Golijov ist außerordentlicher Professor für Musik am College of the Holy Cross in Worcester, MA, wo er seit 1991 lehrt. Darüber hinaus unterrichtete er mehrere Jahre lang in Tanglewood, leitete Workshops mit Dawn Upshaw in der Carnegie Hall und gibt im Sommer Kurse beim Sundance Composers Lab.

Außerdem schrieb er die Filmmusik für Francis Ford Coppolas Youth Without Youth (*Jugend ohne Jugend *) und Tetro (beide bei der Deutschen Grammophon erschienen) sowie Twixt. In letzter Zeit entstanden sind Azul, ein Cellokonzert für Yo-Yo Ma und das Boston Symphony Orchestra, Rose of the Winds, das vom Silk Road Ensemble und dem Chicago Symphony Orchestra unter Miguel Harth-Bedoya uraufgeführt wurde, She Was Here, das auf Schubert-Liedern basiert und von Dawn Upshaw und dem Saint Paul Chamber Orchestra uraufgeführt wurde, Sidereus, ein gemeinsames Auftragswerk von 35 amerikanischen Orchestern zu Ehren von Henry Fogel, und Sign of the Leviathan für den Hornisten James Somerville und das Tanglewood Music Festival.

Golijovs Werke werden von Boosey & Hawkes verlegt. Neben Ainadamar, Ayre, Oceana, Youth Without Youth, Tetro und der CD und DVD von La Pasión según San Marcos wird die Deutsche Grammophon weiterhin die Aufnahmen neuer Werke veröffentlichen. Weitere Kompositionen sind bei Nonesuch, Sony Classical, Hänssler Classics, Naxos, Koch, Harmonia Mundi und EMI erschienen.

März 2019

Diese Biografie kann kostenfrei in Konzertprogrammen mit dem Vermerk "Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Boosey & Hawkes" verwendet werden. Sie kann nach Bedarf gekürzt werden; in allen zur Veröffentlichung bestimmten Kurzfassungen muss allerdings die Professur am College of the Holy Cross erwähnt werden. Vielen Dank.

Erfahren Sie immer das Neueste über unsere Komponist*innen und Notenausgaben