Expand
  • Besuche uns bei Facebook
  • Folge uns auf Twitter
  • Folge uns auf Instagram
  • Videos schauen in unserem YouTube-Kanal
  • Musik hören auf Spotify
  • Noten digital auf nkoda
English Deutsch

Haas komponierte etwa 50 Jugendwerke, bevor die Sechs Liedern im Volkston (1919, 1938 für Orchester bearbeitet) zu seinem Opus 1 erklärte. Den selbstkritischen Umgang mit dem eigenen Komponieren bewahrte er auch in späteren Schaffensphasen: Von den etwa 50 Werken, die im Anschluß an sein op.1 entstanden, versah er lediglich 18 weitere mit einer Opuszahl. Eine aufgrund gesellschaftlicher Konventionen gescheiterte Liebesbeziehung bildet den biographischen Hintergrund für zwei Hauptwerke der Studienzeit: das Scherzo Triste op.5 für Orchester (1921) und Fata Morgana für Tenor und Klavierquintett auf Texte von Tagore (1923). Einen Höhepunkt im Schaffen der 20er Jahre markiert das Streichquartett Nr.2 op.7 "Von den Affenbergen" (1925), in dessen letzten Satz ("Wilde Nacht") er - erstmalig in der Quartettliteratur - einen Schlagzeupart integrierte. Die Kritik ließ diese vermeintliche Respektlosigkeit nicht durchgehen, Haas legte daraufhin eine zweite Fassung ohne Schlagzeug vor. Für das Brünner Theater komponierte Haas einige Schauspielmusiken; für seinen Bruder Hugo, der als Schauspieler und Regisseur große Popularität genoß, entstanden mehrere Filmmusiken. Haas’ Begabung für die Bühne fand ihre wichtigste Umsetzung allerdings erst in der 1934-37 entstandenen, 1937 in Brünn mit großem Erfolg uraufgeführten, tragikomischen Oper Scharlatan nach dem in ein tschechisches Milieu verlegten Sujet des "Doktor Eisenbart". (Die Oper mußte nach dem Münchner Abkommen 1938 vom Spielplan genommen werden und erlebte danach ihre erste Bühnenaufführung 1999 beim Opernfestival im irischen Wexford.) Haas’ Begeisterung für das neue Medium Radio schlug sich 1931 in der Rundfunkouvertüre op.11 nieder.

Auf Drängen seiner Frau, der Ärztin Sona Jacobsonová, und vom nachhaltigen Erfolg der Suite für Klavier op.13 (1935) ermutigt, verließ Haas 1935 das elterliche Geschäft, das er bis dahin geleitet hatte, um sich ausschließlich der Komposition zu widmen. Meisterwerke kammusikalischen Schaffens der 30er Jahre sind das Streichquarttet Nr.3 op.15 (1938) und die Suite für Oboe und Klavier op.17 (1939). Eine 1940 begonnene Sinfonie konnte wegen der Deportation nach Theresienstadt nicht mehr zu Ende instrumentiert werden (von Zdenek Zouhar vollendet, erlebte sie ihre Uraufführung 1998 in Weimar). In Theresienstadt komponierte Haas bis Oktober 1944 mindestens acht Werke, von denen drei erhalten sind: die Vier Lieder nach chinesischer Poesie für Baß (Bariton/Mezzosopran) und Klavier (1944) - in seiner gleichermaßen schmerzvollen und verzweifelten wie immens kraftvollen Tonsprache eines der beeindruckendsten "späten" Werke des Komponisten und gleichzeitig sein letztes überliefertes -, Al Sefod ("Trauere nicht") für Männerchor auf Worte von David Shimoni (1942) sowie die Studie für Streichorchester (1943), die heute zu seinen meistgespielten Werken zählt. Sie überlebte dank der Initiative des ebenfalls in Theresienstadt internierten Dirigenten Karel Ancerl, der sie dort mehrfach aufgeführt hatte; das Partiturmanuskript war verlorengegangen, doch Ancerl gelang es nach dem Krieg, die Orchesterstimmen im Lager wiederzufinden.

Gemeinsam mit den Komponisten Hans Krása und Viktor Ullmann wurde Pavel Haas am 16. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und dort in den Gaskammern umgebracht.


Die Werke von Pavel Haas werden gemeinsam mit dem Verlag TEMPO PRAHA herausgegeben und sind inzwischen umfassend auf Tonträgern dokumentiert.

This biography can be reproduced free of charge in concert programmes with the following credit: Reprinted by kind permission of Boosey & Hawkes

Erfahren Sie immer das Neueste über unsere Komponist*innen und Notenausgaben