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Nicholas Maw ist einer der meistgeschätzten britischen Komponisten. Er war ein Meister in allen Genres, deren er sich bediente, und hatte seinen eigenen, wiedererkennbaren Stil. Maw, der 1935 in Grantham in Lincolnshire geboren wurde, studierte an der Londoner Royal Academy of Music (1955-58) bei Paul Steinitz und Lennox Berkeley sowie in Paris bei Nadia Boulanger und dem Schönberg-Schüler Max Deutsch. Stationen als Lehrer waren das Trinity College in Cambridge, die Exeter University sowie die Yale University. Zuletzt war er Professor für Komposition am Peabody Conservatory in Baltimore. Maw wurde mit vielen Preisen und Auszeichnungen bedacht, darunter 1959 mit dem Lili Boulanger Preis und 1980 mit dem Midsummer Prize der City of London; 1991 gewann er den Sudler International Wind Band Composition Competition mit American Games, 1993 folgte der Stoeger-Preis von der Chamber Music Society des Lincoln Center.

Maw erhielt Kompositionsaufträge von vielen bedeutenden britischen Musikinstitutionen, darunter der BBC, der Academy of St Martin-in-the-Fields, vom Philharmonia Orchestra, von der Glyndebourne Festival Opera, vom Royal Opera House und Covent Garden, vom Nash Ensemble, dem English Chamber Orchestra, dem Royal Philharmonic Orchestra und London Sinfonietta, um nur einige zu nennen. Viele Festivals stellten seine Werke in den Mittelpunkt, etwa das South Bank Summer Music Festival 1973, das Kings Lynn Festival 1985, der „Nicholas Maw Day“ der BBC am South Bank Centre im Jahr 1989, das Bath Festival 1991, das British Music Festival der Park Lane Group und der Royal Academy of Music im Jahr 1992, das 60th Birthday Malvern Weekend im Jahr 1995 und das Chester Festival 1999.

Maws umfangreiches und vielseitiges Schaffen enthält viel Kammermusik, Vokal- und Chormusik, zwei komische Opern (die Kammeroper One Man Show von 1964 und der Dreiakter The Rising of the Moon von 1967-70), Solo-Instrumentalwerke und Musik für Kinder. Am meisten Bewunderung erntete er jedoch für seine Orchestermusik, nachdem er bei den BBC Proms 1962 im Alter von 26 Jahren mit Scenes and Arias seinen Durchbruch erzielt und sich an die Spitze der britischen Musikszene gesetzt hatte. Dieses Auftragswerk der BBC gilt heute als eines der herausragenden britischen Werke der sechziger Jahre.

Neben der Komposition vieler weiterer Auftragswerke schrieb Maw zwischen 1973 und 1987 das Orchesterwerk Odyssey, ein 96 Minuten lang ohne Unterbrechung fortlaufendes symphonisches Kontinuum, das seit seiner Uraufführung bei den BBC Proms 1987 in London einhellig gepriesen wurde. Die bei EMI erschienene Einspielung mit Simon Rattle und dem City of Birmingham Symphony Orchestra wurde 1992 für einen Grammy nominiert und von Classic CD (Ausgabe June 2000) zur besten Aufnahme unter hundert empfohlenen Neuerscheinungen des Jahrzehnts gekürt. Leonard Slatkin und das St. Louis Orchestra stellten das Werk 1994 mit Aufführungen in St. Louis und in der New Yorker Carnegie Hall erstmals dem amerikanischen Publikum vor. Joshua Bells bei Sony herausgekommene Einspielung des etwas neueren Violinkonzerts (1993) wurde für den Mercury Prize 2000 nominiert.

Weitere wichtige Orchesterwerke von Nicholas Maw sind das lebendige und fröhliche Spring Music (1983), das Orchesternocturne The World in the Evening (1988) und das lyrische Violinkonzert (1993), das 1993 von Joshua Bell, Roger Norrington und dem Orchestra of St. Luke’s in New York sowie dem Philharmonia Orchestra mit Leonard Slatkin in London uraufgeführt wurde. Unter den derzeit erhältlichen Aufnahmen von Maws Werken finden sich American Games (Klavier); Dance Scenes (EMI Classics); Ghost Dances, Roman Canticle, La Vita Nuova (ASV); Odyssey (EMI Classics); Klaviertrio, Flötenquartett (ASV); Sonata Notturna / Life Studies (Nimbus); Violinkonzert (Sony Classical); sowie Hymnus / Little Concert / Shahnama (ASV).

Seit 1984 hat Maw wechselweise in Europa und den USA gelebt, wo seine Musik von einer ganzen Reihe von Orchestern gespielt wurde, darunter den Sinfonieorchestern von Philadelphia, Minnesota, Baltimore, Pittsburgh, Chicago, Indianapolis, Minneapolis und San Fransisco. Infolgedessen wuchs die Zahl weiterer Aufführungen seiner Musik durch viele bedeutende amerikanische Ensembles, Solisten und Orchester, etwa denen von Philadelphia, Baltimore, Pittsburgh, Chicago, Indianapolis, Minneapolis, San Francisco, dem National Symphony Orchestra (Washington D.C.) und den Lincoln Center Chamber Players.

Gleichzeitig blieb Maw immer Teil des britischen Musiklebens. Im Jahre 1995 erhielt er Kompositionsaufträge von der BBC (Variations for Orchestra) und vom Philharmonia Orchestra anlässlich einer Gala zu dessen 50. Geburtstag (Dance Scenes). 1996 gab die BBC bekannt, sich an der Vergabe eines Auftrags für die Royal Opera an Maw zu beteiligen, die eine Oper nach William Styrons Roman Sophie's Choice vorsah. Die Premiere fand schließlich im September 2002 im Covent Garden Royal Opera House unter der Leitung von Sir Simon Rattle in einer Inszenierung von Trevor Nunn statt.

Die Bereitwilligkeit, mit der Maws Musik in den USA aufgenommen wurde, drückt vielleicht am besten ein kürzlich im Boston Globe erschienener Kommentar von Richard Dyer aus, der schrieb: „Noch Generation von Menschen werden Konzertkarten kaufen, um seine Musik zu hören.“ Ähnlich hatte sich zuvor der britische Kritiker Malcolm Hayes über Odyssey ausgedrückt: „Nur sehr wenige Werke aus der Nachkriegszeit strahlen aufgrund ihrer Substanz, ihrer technischen Beherrschung, ihrer schieren gedanklichen Weite, ihrer wundervollen Spielbarkeit und vor allem ihrer großartigen Einstellung die Gewissheit aus, dass man sie noch in 50 Jahren (und länger) spielen wird. Ich denke, Odyssey ist eines von ihnen.“

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