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Leonard Bernstein wurde am 25. August 1918 in Lawrence/Massachusetts geboren. Zeit seines Lebens war Bernstein eine einzigartige Quelle kreativer Kraft in der amerikanischen Musik.

Als Junge bekam Bernstein ersten Klavierunterricht; schulische Ausbildung erhielt er an der Garrison-Grundschule und der Boston Latin School. Später an der Harvard-Universität gehörten Walter Piston, Edward Burlingame Hill und A. Tillman Merritt zu seinen Lehrern. Bei seinem Examen 1939 hatte er bereits sein inoffizielles Debüt als Dirigent hingelegt (seine eigene Bühnenmusik zu The Birds) und als Dirigent und Interpret in Marc Blitzsteins The Cradle Will Rock mitgewirkt. Bernstein führte sein Studium am Curtis Institute of Music in Philadelphia fort, wo er Klavier bei Isabella Vengerova, Dirigieren bei Fritz Reiner und Komposition bei Randall Thompson studierte.

Im Jahr 1940 wurde Bernstein Schüler von Sergej Kussewitzky, dem Dirigenten des Boston Symphony Orchestra in Tanglewood, dessen Assistent er kurze Zeit darauf wurde.

Seinen ersten festen Dirigentenposten trat Bernstein jedoch erst 1943 an, als er zum zweiten Dirigenten der New Yorker Philharmoniker ernannt wurde. Sowohl als Komponist wie auch als Dirigent war dies ein bedeutendes Jahr für ihn: Neben der Verleihung des New Yorker Preises der Musikkritik für seine erste Sinfonie, Jeremiah, gab er sein heute berühmtes Debüt mit den New Yorker Philharmonikern, als man ihm wenige Stunden vor einem Konzert in der Carnegie Hall plötzlich mitteilte, dass er für den indisponierten Bruno Walter einspringen müsse. Das Konzert war außerordentlich erfolgreich; in der Folgezeit luden ihn führende Orchester aus der ganzen Welt als Gastdirigenten ein.

In den folgenden Jahren war Bernstein für drei Spielzeiten, 1945–1947, Musikdirektor des New York City Symphony Orchestra; 1951–1956 stand er der Abteilung für Dirigieren an der Brandeis-Universität vor.

Nach dem Tod Sergej Kussewitzkys im Jahr 1951 übernahm Bernstein die Abteilungen für Orchestermusik und Dirigieren in Tanglewood, wo er im Sommer zeitweilig weiter unterrichtete. Ein persönlich bedeutendes Ereignis in diesem Jahr war seine Heirat mit der chilenischen Schauspielerin und Pianistin Felicia Montealegre.

1957 folgte Bernstein einem Ruf als Musikdirektor der New Yorker Philharmoniker, und zwischen 1958 und 1969 führte er mit ihnen mehr Konzerte auf als alle seine Vorgänger. Nach elf Jahren gab er den Posten auf und nahm den lebenslangen Titel eines Ehrendirigenten an. Zwei Jahre darauf dirigierte er sein tausendstes Konzert mit den Philharmonikern, und auch danach blieb er ein häufiger Gast. Über die Hälfte seiner mehr als 400 Aufnahmen entstanden mit diesem Orchester.

Leonard Bernstein stand auf den großen Podien der Welt. Er dirigierte in London und 1946 beim Internationalen Musikfestival Prag, 1947 in Tel Aviv; gemeinsam mit Kussewitzky unternahm er 1951 eine Tournee durch die USA und Israel, bevor er 1953 als erster Amerikaner überhaupt eine Aufführung an der Mailänder Scala dirigieren durfte (Cherubinis Medea mit Maria Callas). Währenddessen standen fast jährlich Tourneen mit den New Yorker Philharmonikern auf dem Programm, sowohl in seiner Zeit als Musikdirektor als auch später. Alles in allem hat Bernstein Hunderte von Konzerten in 70 Städten in 35 Ländern gespielt. Auf einer Welttournee im Jahr 1976 führte er aus Anlass der Zweihundertjahrfeier der Vereinigten Staaten ausschließlich amerikanische Musik auf. Wo er auch auftrat, waren die Häuser ausverkauft.

Bernstein hat sich in bemerkenswerter Weise für amerikanische Komponisten und die Verbreitung ihrer Musik eingesetzt, insbesondere Aaron Coplands, mit dem er über Jahrzehnte eng befreundet war – „mein halbes Leben“, wie Bernstein 1975 in einer zuneigungsvollen Ehrung anlässlich Coplands Geburtstages bemerkte. Als junger Pianist spielte er Copland so häufig, dass er dessen Piano Variations sein Markenzeichen nannte. Er hat fast alle Orchesterwerke Coplands aufgeführt und aufgenommen (einige von ihnen gleich zweimal). Mehrere seiner Fernsehkonzerte (Young People’s Concerts) waren Copland gewidmet; 1962 erteilte er ihm den Auftrag für ein bedeutendes Werk, Connotations, für die Eröffnung der Philharmonic Hall (heute Avery Fisher Hall) im Lincoln Center. Auf einer späteren Geburtstagsfeier Coplands im Jahr 1979 erklärte Bernstein ihn in seiner öffentlichen Grußansprache glücklich zu „meinem ersten Freund in New York, meinem Meister, meinem Vorbild, meinem Weisen, meinem Therapeuten, meinem Führer, meinem Berater, meinem älteren Bruder, meinem geliebten Freund“.

Bernsteins erstes großes Werk, die 1944 entstandene Sinfonie Jeremiah, war von seinem jüdischen Erbe beeinflusst. Bei der Uraufführung in Pittsburgh stand der Komponist am Pult. Seine zweite Sinfonie, die auf einem Gedicht W. H. Audens basiert und den Titel The Age of Anxiety trägt, wurde 1949 von Kussewitzky uraufgeführt; Bernstein saß dabei am Klavier. Die dritte Sinfonie aus dem Jahr 1963 schließlich, die den Untertitel „Kaddish“ erhielt und dem Gedenken an John F. Kennedy gewidmet ist, war ein Auftragswerk des Boston Symphony Orchestra und der Kussewitzky-Stiftung.

Weitere bedeutende Werke Bernsteins sind die Serenade für Violine, Streicher und Schlagzeug (1954); Five Anniversaries für Klavier (1964); Mass: A Theater Piece for Singers, Players, and Dancers, ein Auftragswerk anlässlich der Eröffnung des John F. Kennedy Center für Darstellende Künste in Washington D.C., wo es auch 1971 uraufgeführt wurde; Chichester Psalms für Chor, Knabensopran und Orchester (1974); die „politische Ouvertüre“ Slava!, geschrieben 1977 zu Ehren von Mstislaw Rostropowitsch; Songfest, ein Liederzyklus für Sologesang und Orchester (1977); Divertimento für Orchester (1980); Missa Brevis (1988) für Sologesang und Schlagzeug; Arien und Barcarolen für zwei Klaviere (alternativ für Kammerorchester oder Streichorchester) und das Orchesterkonzert (Untertitel Jubilee Games); die beiden letzteren Werke wurden im Jahr 1989 vollendet und uraufgeführt.

Bernsteins einaktiger Oper Trouble in Tahiti von 1951 folgte 1983 die Fortsetzung A Quiet Place, die damals gemeinsam mit dem ersten Werk aufgeführt werden sollte. Dreimal arbeitete Bernstein mit dem Choreographen Jerome Robbins an großen Balletten zusammen: Fancy Free (1944) und Facsimile (1946) für das American Ballet Theater und Dybbuk für das New York City Ballet. Er schrieb auch die Musik für den oscargekrönten Film On the Waterfront (1954) und die Musik für zwei Broadway-Stücke, Peter Pan (1950) und The Lark (1955).

Bernstein, der im Geist der Klassik ausgebildet wurde, blieb immer der Unterhaltungsmusik zugewandt und hat sie auch in seine Werke einfließen lassen. Durch ihn hat die Musicalszene am Broadway einige bedeutende Bereicherungen erfahren. Den ersten Schritt in diese Richtung unternahm er mit On the Town von 1944, gefolgt von Wonderful Town aus dem Jahr 1953, Candide von 1956 (das an zahlreichen Opernhäusern aufgeführt wurde) und der unglaublich erfolgreichen West Side Story (1957), deren Verfilmung später einen Oscar gewann. Sein Werk zur Zweihundertjahrfeier der Vereinigten Staaten, 1600 Pennsylvania Avenue, kam 1976 in Washington und auf dem Broadway zur Aufführung.

Durch seine Bücher The Joy of Music (dt. „Freude an der Musik“, 1959), The Infinite Variety of Music (dt. „Von der unendlichen Vielfalt der Musik“, 1966), Findings (dt. „Erkenntnisse“, 1982), die in fast ein Dutzend Sprachen übersetzt wurden, hat sich Bernstein einen Ruf als bedeutender Schriftsteller erworben. Seine sechs Vorlesungen an der Harvard-Universität von 1972–73, als er die Charles Eliot Norton-Professur für Poetik innehatte, erschienen später als Buch unter dem Titel The Unanswered Question (dt. „Musik – die offene Frage“).

Neben den erwähnten Ehrungen wurden Bernstein in seinem Leben zahllose Auszeichnungen zuteil. Die Verleihung des National Fellowship Award im Jahr 1985 würdigte seinen lebenslangen Einsatz für humanitäre Angelegenheiten. Die American Academy of Arts and Letters, in die er 1981 aufgenommen worden war, zeichnete ihn mit der Goldmedaille aus, ebenso wie die MacDowell Colony; er erhielt Medaillen von den Beethoven- und Mahler-Gesellschaften, die höchste künstlerische Auszeichnung New York Citys, die Händel-Medaille, den Tony Award (1969) für herausragende Leistungen für das Theater und Dutzende von Ehrungen und Auszeichnungen von Hochschulen und Universitäten, darunter seiner Alma mater, Harvard (1966 Auszeichnung als „Man of the Year“). Er erhielt unter anderem Ehrenschlüssel für die Städte Oslo, Wien, Beersheva und das österreichische Bernstein sowie hohe Auszeichnungen vieler Länder: Italien, Israel, Österreich, Mexiko, Dänemark, Deutschland (1987 Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland), England und Frankreich (wo er nacheinander zum Chevalier, Officer und Kommandeur der Ehrenlegion ernannt wurde) sowie den Musikpreis der UNESCO. Auch das eigene Land erkannte seinen Propheten an: 1980 erhielt der die Kennedy Center-Auszeichnung.

Bernstein werden weltweit Festivals gewidmet, in jüngster Vergangenheit das Bonner Beethovenfest und ein gemeinsam vom Londoner Barbican Centre und dem London Symphony Orchestra (dessen Ehrenpräsident er seit 1987 war) ausgetragenes Festival. Das Israel Philharmonic legte ein Festival zum Gedenken an Bernsteins 30 Jahre zurückliegende Debütkonzerte mit dem Orchester auf. (Dasselbe Orchester verlieh ihm 1988 auch den lebenslangen Titel eines Ehrendirigenten.)

Im Juni 1990 erhielt Bernstein als einer der ersten den Praemium Imperiale, eine internationale Auszeichnung, die die Japan Art Association 1988 ins Leben gerufen hatte und dem künstlerischen Lebenswerk gilt. Den mit 100.000 Dollar dotierten Preis setzte Bernstein für seine Stiftung ein, den Bernstein Education Through the Arts Fund.

Bernstein ist Vater dreier Kinder, Jamie, Alexander, und Nina, und Großvater von Francesca und Evan.

Leonard Bernsteins Kompositionen erscheinen im Verlag von Boosey & Hawkes.

This biography can be reproduced free of charge in concert programmes with the following credit: Reprinted by kind permission of Boosey & Hawkes

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