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Carlisle Floyd war einer der führenden Komponisten und Librettisten der amerikanischen Oper der Gegenwart. Der 1926 geborene Floyd erhielt seinen B.M. und M.M. in Klavier und Komposition bei Ernst Bacon an der Universität Syracuse; zusätzlich studierte er bei Sidney Foster Klavier und am Aspen-Institut bei Rudolf Firkusny. Seine Laufbahn als Lehrer begann er 1947 an der Universität Florida, wo er bis 1976 wirkte; in dem Jahr erhielt er die renommierte M. D. Anderson-Professur der Universität Houston. Gemeinsam mit David Gockley begründete Floyd das Houston Opera Studio, ein Kurs- und Aufführungsprogramm für junge Sänger und Korrepetitoren, das von der Universität Houston und der Houston Grand Opera organisiert wurde.

Floyds Opern erleben regelmäßig Aufführungen in den Vereinigten Staaten und Europa; zumindest zwei von ihnen haben bereits ins etablierte Opernrepertoire Eingang gefunden. Aufmerksamkeit in seinem eigenen Land errang Floyd zuerst 1956 mit der New Yorker Premiere seiner Oper Susannah durch die New York City Opera, nachdem im Jahr zuvor bereits die Uraufführung an der Universität Florida erfolgt war. 1957 wurde dem Komponisten der Preis des New Yorker Kritikerkreises verliehen; in der Folge wählte man ihn zu Amerikas offiziellem Opernrepräsentanten bei der Brüsseler Weltausstellung 1958. Susannah war die einzige Oper eines Gegenwartskomponisten, die 1966 in der Eröffnungssaison der National Company der Metropolitan Opera gespielt wurde. In den Jahren seit ihrer Premiere kam das Werk in jeder großen amerikanischen Stadt sowie in England und Deutschland zur Aufführung; zahllose Male haben es professionelle Ensembles wie auch Universitäten und Hochschulen auf die Bühne gebracht. Die New York City Opera allein hat seit der dortigen Premiere vier eigenständige Produktionen des Werkes veranstaltet. Im Jahr 1993 inszenierte die Lyrische Oper Chicago das Werk erneut, mit Renee Fleming und Samuel Ramey in den Hauptrollen. Im folgenden Jahr entstand eine Aufnahme bei Virgin Classics mit Kent Nagano und dem Chor und Orchester der Lyoner Oper; die Hauptrollen sangen Cheryl Studer, Samuel Ramey und Jerry Hadley. Die gefeierte Aufnahme bekam einen Grammy für die Beste Opernaufnahme, eine Ehre, die nur wenigen Werken lebender Komponisten zuteil wird. Im März 1999 wurde Susannah erstmals an der Metropolitan Opera inszeniert; Renee Fleming, Samuel Ramey und Jerry Hadley sangen die Hauptrollen.

Von Mäusen und Menschen ist das andere von Floyds beiden meistaufgeführten Werken. Allein in der Saison 1998–99 führten es die New York City Opera, die Utah Opera, die San Diego Opera und die Cleveland Opera auf. Die auf John Steinbecks Roman beruhende Oper war ein Auftragswerk der Ford-Stiftung und wurde 1970 durch die Seattle Opera uraufgeführt. Weitere Inszenierungen folgten in Chicago, San Francisco, Houston, Miami, Cincinnati und Boston; für zwei Wochen lief das Werk am Kennedy Center. Ein großer Erfolg war die Aufführung der Oper beim irischen Wexford-Festival, wo sie live vom BBC übertragen wurde. Im Juni 1976 brachte die Niederländischen Oper das Werk in Amsterdam, Rotterdam und Den Haag auf die Bühne; dort war es der offizielle Beitrag der Niederlande zur Zweihundertjahrfeier Amerikas.

Floyds Opern Bilby’s Doll (1976) und Willie Stark (1981), nach dem Roman All The King’s Men von Robert Penn Warren, waren beides Auftragswerke der Houston Grand Opera, die sie auch uraufführte. Willie Stark war eine Koproduktion mit dem Kennedy Center, wo es wieder für eine kurze Zeit auf dem Spielplan stand. Eine Fernsehproduktion der Weltpremiere von Willie Stark eröffnete im September 1981 die Great Performances-Serie von WNET, die auf PBS, dem Netzwerk unabhängiger amerikanischer Fernsehstationen, ausgestrahlt wurde; die Aufführung stand für eine begrenzte Zeit auf dem Spielplan. Zwei Jahre später kam die Inszenierung wiederum auf die Bühne. Im Jahr 1990 stellte Floyd eine neue Fassung von The Passion of Jonathan Wade fertig; das Werk war ursprünglich ein Auftragswerk der Ford-Stiftung für die New York City Opera, wo das Werk 1962 seine Uraufführung erlebt hatte. Die neue Fassung, für die große Teile des Librettos überarbeitet und die Partitur erweitert wurden, ging auf einen gemeinsamen Auftrag der Houston Grand Opera und der Greater Miami Opera hervor und wurde im Januar 1991 in Houston uraufgeführt; weitere Aufführungen fanden im März in Miami, im April in San Diego und im November 1992 in Seattle statt. Die Produktion, deren Bühnenbild von dem renommierten Bühnenbildner Günther Schneider-Siemssen stammte, inszenierte der Komponist und Librettist selbst.

Cold Sassy Tree, nach dem erfolgreichen Roman von Olive Ann Burns, erlebte seine Premiere im April 2000 an der Houston Grand Opera. Es folgten Aufführungen an der Lyrischen Oper Austin, der Central City Opera, der Lyrischen Oper Kansas City und den Opernhäusern von Omaha, San Diego und Utah.

In den späteren Lebensjahren wurde dem Komponisten mehr und mehr Aufmerksamkeit für seine Instrumentalwerke zuteil. 1993 kam sein Liederzyklus für Orchester Citizen of Paradise auf Gedichte und Briefe von Emily Dickinson erstmals in New York zur Aufführung; Suzanne Mentzer, die junge, führende Mezzosopranisten der Metropolitan Opera, sang den Solopart. Aus Floyds Feder stammt auch A Time to Dance, ein großangelegtes Werk für Chor, Solo-Baßbariton und Orchester, das von der Vereinigung amerikanischer Chordirigenten in Auftrag gegeben und von dem berühmten Westminster Choir mit dem Sinfonieorchester San Antonio bei der zweijährigen Zusammenkunft der Vereinigung im März 1994 uraufgeführt wurde.

Floyd hat für sein Schaffen zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen erhalten, darunter ein Guggenheim-Stipendium (1956); eine Ehrung der Nationalen Vereinigung amerikanischer Dirigenten und Komponisten (1957); die Auszeichnung als einer der „Zehn Herausragenden Jungen Männer der Nation“ durch die Junior-Handelskammer der USA (1959); den angesehenen Professorenpreis der Universität Florida (1964); einen Ehrenbeschluß der Gesetzgeber des Staates Florida (1972); die Wahl als einer von Floridas ersten Bürgern, die zu Patrioten für die Zweihundertjahrfeier ernannt wurden; einen Ehrendoktor vom Dickinson College (1983); schließlich (ebenfalls 1983) die Auszeichnung für Dienste an der Amerikanischen Oper des Nationalen Operninstituts, die höchste Ehrung des Instituts. Von 1974–80 gehörte Floyd dem Musikausschuß der Nationalen Stiftung für die Künste an; bei der Gründung des Opern- und Musikausschusses der Stiftung 1976 war Floyd Vorsitzender. Größere Kompositionsaufträge erhielt er von der Ford-Stiftung und der Stiftung des Kennedy Centers sowie von der New York City Opera und den Opernhäusern von Santa Fe, Houston und Greater Miami.

Die Werke von Carlysle Floyd sind exklusiv im Verlag von Boosey & Hawkes publiziert.
2004/2021

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