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Vertriebsgebiet
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

World Premiere
27/06/2009
Musikhalle, kleiner Saal, Hamburg
Amaryllis-Quartett
Anmerkungen des Komponisten

Zwei ganz unterschiedliche Welten verbinden sich in diesem Quartett: einerseits eine Klanglandschaft, die überwiegend von feinen Veränderungen eines meist stehenden Klanges lebt und gelegentlich in einen aeolsharfenartigen Flageolett-Klang übergeht, und andererseits eine Erzählung von vier Menschen, die von vier Themen repräsentiert werden und in einer Geschichte Verwandlungen und Entwicklungen erfahren.

Die Geschichte der vier Menschen erzählt auch von Gefühlen, von Einsamkeit, Sehnsucht, von Glück und Angst, von Verwandlungen und gefundener innerer Ruhe. Durch das Heraustreten aus dieser emotionalen Erzählung in die eher unpersönliche Klanglandschaft, durch Innehalten und Horchen erfahren die Menschen eine Distanz zu ihren Gefühlen und Verstrickungen, treten zurück und werden gleichsam zu Beobachtern – ganz im Sinne einer buddhistischen Achtsamkeits-Meditation. Gefühle werden gelebt und ausgedrückt, aber die Menschen sollten sich nicht in ihnen verlieren. In dieser Haltung heraus könnte ein dritter Weg aufscheinen zwischen der ungebrochenen Emotionalität des 19.  und den vielen oft unpersönlichen Stilhaltungen des 20. Jahrhunderts.

Zu Beginn, nach einer rituellen Formel, erscheint die Klanglandschaft, darin eingewoben ein Rätselbild: die Themen der vier Menschen blitzen ganz kurz auf, dicht ineinander gefügt. Schon hier läßt der aeolsharfenartige Klang still werden und nachhorchen.

Am „See der Trauernden“ dann finden wir die vier Menschen, noch vereinzelt und ohne Beziehung zueinander: die 1. Violine trägt das Thema eines von großer Sehnsucht und Trauer geprägten Menschen vor, der sein Geheimnis in sich verschließt; das Violoncello portraitiert einen tatkräftigen, aber zugleich auch sehr sensiblen Menschen; die 2. Violine stellt einen an der Oberfläche recht munteren und lebhaften, aber tief innen doch traurigen vor, und die Viola einen  schwierigen, verspannten und im Grunde mit sich sehr unglücklichen Menschen.

Die folgenden Episoden erzählen von Orten, an denen die Menschen gemeinsam Geschichten erleben: vom „Garten der Liebenden“, vom „Tal der Dämonen“, wo die vier Menschen ihren dunklen Seiten begegnen, vom „Wald der Verwandlungen“, wo – stärker noch als in den Episoden vorher – die Motive der Gestalten sich ineinander verwandeln, wo Identitäten beginnen, sich aufzulösen; und schließlich vom „Berg des Schauens“, dem Ort der innene Ruhe nach all diesen Erfahrungen. Nach einer letzten Wiederkehr der rituellen Formel entschwindet das Stück im  aeolsharfenartigen Klang.

Pressestimmen

"Ein imaginäres Theater mit heftigen Ausbrüchen, rapiden Auf- und Abschwüngen, Pausen, gespannter Ruhe, Zitaten und großer Theatralik. In seiner Ausdrucksdichte uns seiner suggestiv-eindringlichen Klangsprache hinterließ Schultz mit seinem Werk einen nachhaltigen Eindruck... Letztlich beeindruckte aber weniger die Neuartigkeit als die Sicherheit, mit der das Quartett die von äußerer und innerer Dramatik erfüllte 'Landschaft der Horchenden' in sinnfällige, packende und teils meditativ gehauchte, teils aggresive Klangbilder zu fassen vermochte." (Claudia Koestler, Münchner Merkur, 05.10.2009)

"Sirrend-zitternde Klänge. Atonale Tonfetzen werden überraschend von melodischen Notenfolgen durchbrochen. Eine eigenartig emotionale Intensität macht sich breit. Wolfgang-Andreas Schultz' 'Landschaft der Horchenden – Vier Menschen' läßt das Publikum nicht unberührt... Das Werk war ergreifend. Kaum wagte man, Atem zu holen, um nicht den Zauber zu durchbrechen... das Quartett integriert neben der Tradition der abendländischen Musik Stile anderer Kulturen. Motive gehen ineinander über, Identitäten beginnen sich aufzulösen, bis sie in einem äolharfenartigen Klang entschwinden..." (Patrizia Steipe, Süddeutsche Zeitung, 08.10.2009)



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