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Der Komponist Krzysztof Meyer schreibt zu seiner Komposition:

„Schostakowitsch plante die Komposition von 24 Streichquartetten in allen Tonarten. Es war ihm jedoch nicht gelungen, seinen Plan zu verwirklichen. Die 15 Werke dieser Gattung, die er hinterließ, stellen indessen eines der bedeutendsten Kapitel der Kammermusik im 20. Jahrhundert dar.

Als ich im Frühjahr 1974 zum letzten Mal den mittlerweile schwer erkrankten Komponisten in Moskau besuchte, stellte ich ihm eine – in dieser Situation möglicherweise unangebrachte – Frage: „Und wann kommt das 15. Streichquartett? Ist da möglicherweise schon etwas im Werden?“ „Nein, da ist noch nichts dergleichen,“ antwortete Schostakowitsch, „noch schrieb ich nichts nieder ...“ Und als ob er sich rechtfertigen wollte, fügte er hinzu: „Ich war doch krank ...; aber ich schreibe, ich schreibe es ganz gewiss. Wissen Sie, ich habe sogar schon zwei neue Quartette im Kopf. Das nächste wird ein Adagio sein. Ein einziges großes Adagio, vielleicht sogar ein Grave ... in einem Satz. Und das 16. wird dreiteilig, mit einer Fuge im Finale, verstehen Sie, mit einer Doppelfuge. Der zweite Satz sanglich, sehr sanglich ...“

Wenig später entstand das 15. Streichquartett, gänzlich im Adagio gehalten. Schostakowitsch wich von seiner Uridee freilich insofern ab, als er anstelle einer einsätzigen eine sechssätzige Form wählte. Mit der Tonart es-Moll behielt er zugleich aber den bestehenden tonalen Plan. Über das Folgewerk, das höchst wahrscheinlich in H-Dur komponiert werden sollte, hatte er sich noch vor Dmitri Tsyganow, dem Primarius des Beethoven-Quartetts, geäußert: „Ich beschloss, das 16. Streichquartett zu schreiben und es Euch, dem Beethoven-Quartett in seiner neuen Besetzung, zu widmen.“ (D. Tsyganow, Polwieka wmjestje in: Sowietskaja Musyka 9/1976, Seite 31.)

Dazu sollte es nicht mehr kommen. Insofern stellt Au-delà d’une absence eine imaginäre Fortsetzung von Schostakowitschs Zyklus dar und ist meine Verbeugung vor dem großen Komponisten. Gänzlich unterordnete ich mich dabei seiner Stilistik, ohne jedoch aus seinen Werken zu zitieren. Die Uraufführung fand am 5. Juni 1998 in Hamburg unter Mitwirkung des französisch-belgischen Quatuor Danel statt.

Im Einklang mit Schostakowitschs Absicht besteht das Streichquartett aus drei Sätzen. Dem ersten, einem Sonatenkopfsatz, liegen zwei Themen zugrunde: Das erste ist dramatisch, das zweite enthält lyrische Elemente. Bei der Komposition des melodischen, sehr kantablen zweiten Satzes hatte ich die ganze Zeit Schostakowitschs Worte im Sinn. Der dritte Satz, eine Doppelfuge, schließt nahtlos an. Als eine Art Post Scriptum folgt noch ein Epilog. Das Werk klingt aus in Pianissimo, wie die meisten der Quartette Schostakowitschs.“
(Krzysztof Meyer)


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