Etüden

Diesen Zyklus virtuoser Stücke bestimmt ein wesentliches Element meiner musikalischen Sprache besonders deutlich: die Aneinander­Reihung von "Haupttönen" oder "melismatisch bewegten Ton-Einheiten" relativ langer Dauer.
Den formalen Aufbau, den Charakter jedes Satzes und in gewissem Sinne auch die Struktur jedes "Haupttons" beherrscht das zur Einheit verschmolzene (taoistische) Gegensatz-Paar Yang/Yin (Starre/ Belebung, Ruhe/Unruhe, Licht/Schatten). So sind in zunehmend kontrastierendem Wechsel die Sätze I, III, V als aktiv, die Sätze II und IV als passiv zu verstehen.
Neben traditionellen werden eine Reihe neuerer Spieltechniken angewandt: Multiklänge in den Sätzen II und IV, gleichzeitiges Singen und Spielen in den Sätzen IV und V, Doppeltremolo in Verbindung mit Glissando und simultanem Singen in Satz V.