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Scoring

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Abbreviations (PDF)

Publisher

B&B

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Availability

Uraufführung
08/05/1981
Köln
Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Hiroshi Wakasugi
Programme Note

Yuns Exemplum in memoriam Kwangju [Beispiel in Erinnerung an Kwangju] bezieht sich zunächst auf den Volksaufstand in der südkoreanischen Provinzhauptstadt Kwangju vom Mai 1980. Zwischen der Ermordung des Diktators Park Chung-hee (Okt. 1979) und der Machtübernahme durch den neuen Diktator Chun Doo-hwan (März 1981) gab es in Süd-Korea eine Phase der offenen Diktatur des Militärs. Diese verhängten das Kriegsrecht – also rechtlose Verhältnisse – nach der Ermordung Parks über den größten Teil des Landes, und dehnten es an 17. Mai 1980 auf ganz Süd-Korea aus. Am 18. Mai endete eine studentische Protestdemonstration in Kwangju durch das Eingreifen von Fallschirmjägern in gewaltsamen Auseinandersetzungen. Weil sich die Bevölkerung von Kwangju mit 800.000 Einwohnern spontan mit den Demonstranten solidarisierte, konnte die Armee erst am 27. Mai durch brutale Gewalt die Kontrolle über die aufständische Stadt zurückerlangen. Dazu wurden etwa 3.000 Menschen niedergemetzelt, weitere 500 wurden verhaftet, gefoltert und willkürlich verurteilt.

Yuns Exemplum, Anfang 1981 im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks entstanden, ist dreiteilig angelegt. Der erste Teil schildert Aufstand und Massaker. Der Mittelteil meint Entsetzen und Totenklage. Als Aufruf zum Weiterkämpfen für Demokratie und Gerechtigkeit in Süd-Korea trägt der dritte Teil dagegen visionäre Züge.

Der erste Abschnitt verläuft im großen in zwei Phasen.
Durch Xylophon und Glockenspiel aufgehellte Tuttischläge auf G, für Yun Symbol der Kraft und Entschlossenheit der Jugend, geben das Signal zum Aufstand. Sie münden als Gewehrschüsse in eine Doppeltriole der Blechbläser (T. 6). Während die Holzbläser mit fluchtartigen Bewegungen reagieren, liegen die Streicher zunächst verstört darnieder, formieren sich aber dann, unterstützt durch Fagotte und Hörner, zum Marsch – Ausdruck des gerechten Marschs der Demonstranten in Kwangju. Dieser wird zunächst durch Posaunen. Tube und Pauken unterbrochen. Ein erster Versuch zur Neuformierung scheitert an dem massiven Einsatz der Blechbläser. Ein zweiter Versuch scheint zu gelingen: Einerseits durch die erreichte relative Solidarität von Streichern und Holzbläsern, andererseits durch einen Funktionswandel der Blechbläser (T. 36/37), die sich nun eher unterstützend als oppositionell verhalten.

Es folgt die variierte Wiederkehr des Beginns (T. 47). Der Ton G erscheint nun zum Klangband erweitert und in der höheren Oktav, die für Yun eine höhere Stufe symbolisiert. Der Appell mündet diesmal in eine stilisierte Kampfszene: Dem Auf- und Vorwärts der Streicher folgt das Zurückweichen der Holzbläser.
Ein allmähliches, aber entschiedenes Aufwärts der Streicher, das Befreiung meint, wird abermals durchs Blech unterbrochen; eine zweite Kampfszene schließt sich an, zunächst durch Klanggesten stilisiert, dann realistisch auskomponiert. In dieser werden die Konflikte verschärft: Das Aufwärts der Streicher wird von den Holzbläsern übernommen; schließlich stehen sich Reste der Marschintonation und gewehrschußartige Doppeltriolen der Blechbläser gegenüber. Der Einsatz der Mehrklangpeitsche Bak markiert den Einschlag von Granaten.

Der nach einer Steigerungsdramaturgie konzipierte langsame Mittelteil geht aus von der geisterhaften Ruhe nach dem Massaker. Einer Phase scheinbarer Lähmung folgt das Erwachen, das in einen Appell der Blechbläser und Pauken kulminiert. Ein Lamentoso der Streicher und Holzbläser, Klage wie Anklage, dann ein irisierendes Klanggewebe, in das Hornrufe eingesenkt sind, beschließen den langsamen Teil.

Aufbruch wie Auferstehung signalisierend, eröffnet eine Runfintonation der Trompeten den dritten Abschnitt. Der Marsch der Gerechten formiert sich neu. Diesmal kann er trotz der durch die Blechbläser, zuletzt die Posaunen verursachten Störungen nicht mehr aufgehalten werden.
Walter-Wolfgang Sparrer (1986)

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Recommended Recording
cd_cover

State Symphony Orchestra of the Democratic Peoples Republic of Korea / Byung-Hwa Kim
CPO 999 165-2

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