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Orchesterbesetzung

1(=picc,afl).1(=corA).1.1(=dbn)-1.1.1.1-perc(2):BD/3tam-t/3susp.cym/2javanese gongs/plate bells/sm tgl/lg thundersheet/guiro/4tpl.bl/glsp/vib/xyl/marimba/bass xyl/lithophone-harp-pft-kbd sampler-2vln.vla.vlc.db-tape

Tech Requirements
This work requires additional technological components and/or amplification, for more information please contact [email protected]

Abkürzungsverzeichnis (PDF)

Verlag:

Boosey & Hawkes

Vertriebsgebiet
Dieses Werk ist erhältlich bei Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.
Uraufführung
24/02/1999
Cité de la Musique, Paris
Ensemble intercontemporain / David Robertson
Über das Werk

Nach ParaMetaString für Streichquartett und Elektronik von 1996 und der durch einen Schlagzeugpart erweiterten elektronische Komposition Allegro ma non troppo, ist Xi das dritte, gleichzeitig auch umfangreichste Stück Unsuk Chins, in dem instrumentale und elektronische Klänge miteinander in Dialog treten. In allen drei Werken wird eine vollständige Amalgamierung der elektronischen und der akustischen Klangwelten angestrebt.

Xi (ausgesprochen wie das englische C) bedeutet im Koreanischen Kern, Ursprung oder die kleinste Einheit der Dinge. Der Titel verweist zum einen auf den technischen Aspekt der Komposition, die Anwendung der Granularsynthese bei der Erarbeitung des Zuspielbandes. (Es handelt sich dabei um eine Spielart digitaler Klangerzeugung, die von Curtis Roads in den 70er Jahren an der University of California in San Diego und später am MIT entwickelt wurde, bei der digital gespeicherten Klängen kleinste "Grains", akustische Quanten sozusagen, entnommen werden, deren Eigenschaften sich nach Maßgabe des Komponisten modifizieren lassen). Darüberhinaus impliziert der Titel im formalen wie im grundsätzlich ästhetischen Sinne den Gedanken der Metamorphose: das Stück entwickelt sich gleichsam organisch aus mehreren klanglichen Ur-Zellen heraus (auf traditionelle Weise erzeugte Klavier-, Violoncello und Kontrabaßklänge). Deren "Identität" ist allerdings in der musikalischen Gestalt ebenso wenig erkennbar, wie ein einzelnes Atom auf der Haut eines Menschen. Daß die Atemgeräusche, mit denen das Stück "ins Leben tritt", ihren Ursprung in einem instrumentalen Klang haben, wird für den Hörer nicht erkennbar sein. Für den Verlauf des Stückes hat das "Schicksal" dieser klanglichen Keimzelle allerdings entscheidende Bedeutung. Der tradtitionelle Materialbegriff sieht sich gleichsam um die "atomare" Ebene erweitert, der "Tendenz des Materials" wir bereits im klanglichen Rohmaterial nachgespürt.

Das Stück ist gegliedert in fünf pausenlos miteinander verbundene, doch klar voneinander abgesetzte Abschnitte, deren Charakter durch die Art der "Grains" und ihre Verarbeitung bestimmt ist. Die klangliche Entwicklung beschreibt einen Bogen: aus dem Ausgangsmaterial (Atemgeräusch) werden immer mehr reale Töne herausgefiltert, nach Erreichen des chromatischen Totals im vierten Abschnitt und zunehmender Verdichtung des Satzes zu größter Komplexität führt die Entwicklung in den Ausgangszustand zurück. Durch den reprisenartigen letzten Teil gewinnt die Gesamtform zyklischen Charakter.

Erster Abschnitt: Vorstellung des geräuschhaften Ausgangsmaterials. Herausarbeitung der latenten harmonischen Tendenzen in den Obertonspektren (mikrotonale Ausdifferenzierung in den Instrumentalstimmen). Der Geräuschcharakter wird durch spezifische Spieltechniken (Multiphone) im Ensemblepart reflektiert.

Zweiter Abschnitt: Scharf akzentuierte Anschlagstöne, auf denen sich Harmonien "entfalten".

Dritter Abschnitt: Übereinanderlagerung verschiedener Pulsationsschichten (Grains unterschiedlicher Dauern). Jede Schicht hat ihre eigene harmonische Struktur.

Vierter Abschnitt: Größte Aktionsdichte. Figurationen, Skalen, Akkordbrechungen, die unterschiedliche harmonische Zentren umkreisen. Grains von kürzester Dauer prallen aufeinander. In einer quasi Stretta verdichtet sich der Satz in siebzehn rhythmisch und metrisch voneinander abgesetzten ostinaten Figurationen zu einem dichtgewebten, sich nach und nach ausdünnenden Kontinuum.

Fünfter Abschnitt: Rückkehr zum Anfangsstadium. Analog zum ersten Abschnitt zunehmende Komplexität der Klangaggregate, kontinuierliche Akzelleration der Grains bis an die Grenze der rhythmischen Wahrnehmungsfähigkeit. Die Musik verschwindet im Nichts.

© Frank Harders-Wuthenow

Reproduction Rights:
This programme note may be reproduced free of charge in concert programmes with a credit to Frank Harders-Wuthenow

Empfohlene Aufnahme
cd_cover

Ensemble Intercontemporain / David Robertson
KAIROS 0013062KAI

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