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Orchesterbesetzung

2.2.2.2-4.2.2.0-perc(2):tri/vib; glsp/2brake drs/cowbell/vib/whip/tamb/hi hat/susp.cym/tri-harpt-pft-strings

Abkürzungsverzeichnis (PDF)

Verlag:

Boosey & Hawkes

Vertriebsgebiet
Dieses Werk ist erhältlich bei Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Verfügbarkeit

Uraufführung
02/06/2011
Avery Fisher Hall, New York, NY
Anne-Sophie Mutter, violin / New York Philharmonic / Alan Gilbert
Anmerkungen des Komponisten

Time Machines (Zeitmaschinen) ist ein siebensätziges Konzert für Violine und Orchester, das für Anne-Sophie Mutter geschrieben wurde und der es auch gewidmet ist. Jeder der sieben Sätze erkundet einen bestimmten Aspekt der Beziehung zwischen der Wahrnehmung von Musik und Zeit.

Im ersten Satz, fragmented time (fragmentierte Zeit), hält die Violine unterschiedliche, kurze, abrupte und unstimmige Fragmente zusammen, die späteren Sätzen entnommen wurden. Auf diese Art und Weise behandelt der Satz auch zukünftige Zeit, da er kurze Einblicke in die Materie erlaubt, die im gesamten Stück gehört wird. Im zweiten Satz, delay time (verzögerte Zeit), ist mit Ausnahme von drei ausgehaltenen Akkorden das gesamte Gefüge von orchestralen Texturen nichts als ein Nachhall, eine Resonanz der lyrischen Linie der Violine: Es klingt keine einzige Note, die nicht zuerst in der Violine formuliert wurde, bevor ihre „verzögerte“ Darstellung im Orchester widergespiegelt wird. Im dritten Satz, compressed time (verdichtete Zeit), der so plötzlich abbricht wie er anfängt, scheint die Violine alles in einem rasanten und hektischen Tempo vorwärts zu treiben. Im vierten Satz, overlapping time (überschneidende Zeit), kreuzen sich die Wege von Passagen unterschiedlichen Charakters sowie rhythmischer und metrischer Struktur kontinuierlich, so dass dort, wo eine Passage allmählich im Nichts verschwindet, eine andere zu hören ist, wie sie allmählich in den Vordergrund tritt. Entropie, das Prinzip, nach dem geordnete Systeme sich in Richtung größerer Unordnung bewegen, und das den sich vorwärts bewegenden Aspekt von Zeit definiert, ist die Grundlage der musikalischen Rhetorik im fünften Satz, entropic time (entropische Zeit). Dieser Satz beginnt mit einem scharf gemeißelten Motiv, das vom Orchester unisono vorgetragen wird. Ab diesem Punkt weicht diese geordnete Darbietung chaotischeren Elementen, während das Thema allmählich zerlegt wird. In backwards time (rückläufige Zeit), dem sechsten Satz, wird der Fluss der Zeit vorübergehend umgedreht. Die musikalische Rhetorik, wie auch Aspekte der instrumentalen Akustik, laufen „rückwärts“, während kurze Blitze vorangegangener Sätze auf geheimnisvolle Weise vorbeiziehen. Dadurch bildet sich eine Verbindung zum ersten Satz, in dem es zu Beginn flüchtige Einblicke in zukünftige Zeit gibt, hier aber flüchtige Einblicke in vergangene Zeit. In harmonic time (harmonische Zeit), dem letzten Satz, trägt die Violine eine lange cantabile Linie vor, inmitten einer vielfältigen harmonischen Landschaft.

Es ist nur eine kleine Übertreibung zu sagen, dass Musik aus nichts anderem als Zeit besteht – nun ja, und auch aus Luft. Die Form eines Stückes resultiert offenkundig daraus, wie es sich in der Zeit entfaltet. In kleinerem Umfang entstehen melodische und rhythmische Gesten aus einer Reihe von Ereignissen, die sich vorwärts in der Zeit bewegen. Auch die Tonhöhe ist ein Produkt der Zeit: Ein Ton wird durch eine periodische Oszillation hervorgerufen: je kürzer die Dauer einer Oszillation, desto höher der Ton. Dieser bezieht sich auch auf das Timbre, da die Klangfarbe eines Instruments von seinen Obertönen abhängt und Obertöne lediglich Vibrationsmuster sind, die Töne in verschiedenen Zeitproportionen oberhalb des Grundtons erzeugen. Und der Rest ist Luft. Ein Musiker streicht eine Saite, bläst Luft in ein Rohr, schlägt einen metallischen Gegenstand, und eine Reihe von Schallwellen bringt diese Information an unsere Ohren, wobei die Intensität dieser Schallwellen eine Auswirkung auf die relative Schwingungsweite hat. Es war für mich schon immer faszinierend, dass eine Kunstform, die so durchdringend ist, die in der Lage zu sein scheint, einen Platz in unserem Inneren zu bewohnen, aus einem derart vergänglichen Stoff gemacht ist.

— Sebastian Currier
(Übersetzung: Howard Weiner)

Pressestimmen

„Nicht genug zu preisen ist die Courage Anne-Sophie Mutters, ihre künstlerische Autorität und ihren Publikumsbonus zu nutzen, um mit Komponisten zusammenzuarbeiten und die Früchte ihres Austausches um den Globus zu tragen. Solch schöpferischer Begegnung verdankt die Musikwelt Time Machines, ein gedanklich hoch konzentriertes Werk ... Penibel vorbereitet, führte die Solistin im Dialog mit den edlen Stuttgarter Bläsern, Streichern und Schlagzeugern samt Harfe und Klavier dem Publikum sieben Existenzformen der musikalischen Wirkungsmacht ‚Zeit‘ vor Ohren: die – so die Satzüberschriften – gebrochene, verzögerte, verdichtete, überlappende, entropische, rückläufige und die harmonische Zeit. Letztere kommt der Solovioline melodisch zustatten ...“ (Lutz Lesle, Welt, 30.01.2012)

„Mutter führte mit tausendundeiner Nuance in der Bogenführung und ungeheurer Präzision in der rhythmischen Feinarbeit ein in unglaublichen Farben schillerndes Stück vor Ohren.“ (Annette Eckerle, Stuttgarter Zeitung, 21.01.2012)

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