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Orchesterbesetzung

2.2.3(III=bcl).3(III=dbn)-4.3.3.1-timp.perc(2):ant.cyms/5bongos/SD/BD/Javanese.nipple.gongs;5tom-t/SD/tam-t/vib-hp-pft-str(12.10.8.6.5)

Abkürzungsverzeichnis (PDF)

Verlag:

Sikorski

Uraufführung
31/08/2019
Grafenegg
Tonkünstler-Orchester NÖ / Peter Ruzicka
Anmerkungen des Komponisten

„Die Idee zum Orchesterwerk ‚Furioso‘ entstand aus einem Gespräch mit Christian Thielemann, der mit Peter Ruzicka die Frage erörterte, warum es in der Neuen Musik keine Ouvertüren gäbe. Der Wunsch war, für Tourneen ein kurzes, griffiges Werk im Repertoire zu haben, das man vor die großen romantischen Symphonien setzen könnte. Ruzicka erinnerte sich an seinen väterlichen Freund Rolf Liebermann, der 1947 ein «Furioso» komponiert hatte – der Kompositionsauftrag aus Grafenegg war schließlich die willkommene Gelegenheit, den Gedanken umzusetzen. ‚Furioso‘, nach Peter Ruzicka durchaus ‚self explaining‘, ist charakterisiert durch rasend schnelle Bewegungen in den Streichern und Pauken, das vorgegebene Tempo bezeichnet der Komponist bewusst als ‚Grenzfall‘. Heftige Einwürfe in den Bläsern bereichern die Szenerie und bekommen zunehmend turbulenten, sich überstürzenden Charakter. In einem kürzeren, beruhigten Mittelteil erinnert sich Peter Ruzicka an seine letzte Oper ‚Benjamin‘ (der Titel bezieht sich auf den Philosophen Walter Benjamin) und sieht eine breite Fächerung der Einzelstimmen in den Streichern vor. Es folgt schließlich die Wiederaufnahme des anfänglichen Rasens, diesmal angereichert durch neue musikalische Elemente, die das gesamte Klangbild in ein neues Licht tauchen. In einer ekstatischen Verdichtung des Orchestersatzes, besonders der Streicher, mündet ‚Furioso‘ in einen fulminanten Schluss."
Peter Ruzicka (2019)

Über das Werk

FURIOSO für Orchester besticht durch aberwitzige Virtuosität. Ruzicka schrieb das Stück 2018 für das Grafenegg Festival in Niederösterreich, auf dem er im folgenden Jahr Composer in Residence werden sollte. Auslöser für die Idee des Stücks war ein Gespräch, das Ruzicka mit Christian Thielemann über die Frage führte, warum es in der Neuen Musik keine Ouvertüren mehr gebe. Ruzicka erinnerte sich an die zu ihrer Zeit sehr erfolgreiche Orchesterouvertüre „Furioso“ seines Freundes und Vorgängers als Intendant der Hamburgischen Staatsoper Rolf Liebermann. Orchestriert hat Ruzicka sein Stück für nahezu die gleiche Besetzung, und auch in der instrumentalen Gestik gibt es deutliche Anklänge, nur treibt Ruzicka die Virtuosität noch sehr viel weiter: „Mich interessieren Grenzüberschreitungen, eine musikalische Zweisprachigkeit. Der Wechsel zwischen der gegenwärtigen und der irrealen Ausdrucksform“. Wie in „Loop“ sind rasende Zweiunddreißigstel-Ketten in Streichern und Pauken die Keimzelle eines Verlaufes, der mehr und mehr zum „Grenzfall“ (P. R.) wird – vor allem durch das enorme Tempo, das Ruzicka vorgibt. Im ruhigen Mittelteil scheint erneut „Benjamin“ auf, störend und verstörend: Die diffusen Klangflächen der vielfach geteilten Streicher und markante Impulse in Bläsern, Schlagwerk und Klavier sind wie Sand im Getriebe des Weltlaufs, vielleicht auch ein Innehalten in einer Rastlosigkeit, die heiß zu laufen droht. Doch der Motor läuft wieder an, nimmt Spuren der Verstörung mit, gebiert neue, fast schreiende Expressivität, um schließlich in einem Exzess von Wiederholungsmustern im ff sich emporzuschrauben und an die Decke des Möglichen zu stoßen.
FURIOSO ist exemplarisch nicht nur für Ruzickas Fähigkeit, eine fremde oder eigene kompositorische Idee ebenso inspiriert wie versiert weiterzudenken, sondern auch dafür, wie sich seine anderen Betätigungsfelder, die des Dirigenten und des internationalen Musikmanagers, unmittelbar aufs Komponieren niederschlagen. Inspiriert von zwei Weggefährten aus beiden Bereichen ist es ein Gelegenheitswerk, das – nicht zuletzt aufgrund der alltagstauglichen Orchesterbesetzung – zum Repertoirestück taugt.
(Uwe Sommer Sorgente)

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