Expand
  • Besuche uns bei Facebook
  • Folge uns auf Twitter
  • Folge uns auf Instagram
  • Videos schauen in unserem YouTube-Kanal
  • Musik hören auf Spotify
  • Noten digital auf nkoda
English Deutsch

Louis Andriessen wurde 1939 als Sohn einer Musikerfamilie geboren: Vater Hendrik und Bruder Jurriaan waren beide etablierte Komponisten. Andriessen studierte bei seinem Vater und bei Kees van Baaren am Haager Konservatorium, bevor er seinen Unterricht zwischen 1962 und 1964 bei Luciano Berio in Mailand und Berlin fortsetzte. Seit 1974 war Andriessen sowohl als Dozent wie auch als Komponist und Pianist tätig. Er gilt als der führende in den Niederlanden ansässige Komponist und war eine der zentralen Gestalten der internationalen Szene neuer Musik.

Andriessen, der eigentlich vom Jazz und von der Avantgarde kam, hat seinen Stil aus elementaren harmonischen, melodischen und rhythmischen Mitteln entwickelt, die jedoch in einer völlig unverkennbaren Instrumentierung erklingen. Seine von ihm selbst bestätigte Bewunderung Strawinskys findet in einer ebensolchen Vitalität, Klarheit des Ausdrucks und seinem präzisen Gehör für Klangfarben Widerhall. Zu seinen vielfältigen Inspirationsquellen gehörten Charles Ives (in Anachronie I), die Kunst Mondriaans (in De Stijl) und Visionen mittelalterlicher Dichter (in Hadewijch) ebenso wie Schriften über Schiffsbau und Atomik (in De Materie Part I). Andriessen hat sich in seinen Werken oft mit komplexen schöpferischen Fragen befasst, etwa indem er die Beziehung zwischen Musik und Politik zum Gegenstand von De Staat machte oder sich in De Tijd und De Snelheid mit dem Wesen von Zeit und Geschwindigkeit auseinandersetzte; seine Trilogie des letzten Tages wirft Fragen der Sterblichkeit auf.

Viele führende Interpreten zeitgenössischer Musik haben sich Andriessens Musik angenommen, darunter die beiden nach seinen Werken benannten holländischen Ensembles De Volharding und Hoketus. Weitere herausragende holländische Künstler, die seine Werke zu Gehör gebracht haben, sind das Ensemble Asko | Schönberg, Nieuw Amsterdams Peil, das das Schönberg-Quartett, die Pianisten Gerard Bouwhuis und Cees van Zeeland sowie Dirigenten wie Reinbert de Leeuw und Lucas Vis. Außerhalb der Niederlande wurden Andriessens Werke u.a. aufgeführt oder in Auftrag gegeben von der San Francisco Symphony, dem Los Angeles Philharmonic, dem BBC Symphony Orchestra, dem Kronos Quartett, der London Sinfonietta, dem Ensemble Modern, musikFabrik, Icebreaker und Bang on a Can All Stars.

Andriessen hat auch mit anderen Künstlern zusammengearbeitet, etwa an einer Reihe von Tanzprojekten oder dem abendfüllenden Bühnenwerk De Materie, das in Zusammenarbeit mit Robert Wilson für die Niederländische Oper entstand, und drei Werken mit Peter Greenaway: dem Film M is for Man, Music, Mozart und den Bühnenwerken ROSA The Death of a Composer und Writing to Vermeer, die 1994 bzw. 1999 an der Niederländischen Oper erstmals zur Aufführung kamen. Andriessen hat mehrfach mit dem Filmregisseur Hal Hartley zusammengearbeitet, u.a. an The New Math(s), das im Fernsehen gesendet und auf internationalen Bühnen aufgeführt wurde, darunter dem Barbican in London und dem Bergen Festival. Nonesuch Records hat Aufnahmen einiger seiner Werke veröffentlicht, darunter Gesamteinspielungen von De Materie, ROSA The Death of a Composer und Writing to Vermeer.

Zu Auftragskompositionen seit 2010 zählen das Musiktheater Anaïs Nin für die Sängerein Cristina Zavalloni und 8 Musiker sowie La Girò für die Geigerin Monica Germino und großes Ensemble, uraufgeführt beim MITO SettembreMusica 2011. Die Spielzeit 2013/14 brachte die Uraufführungen von Mysteriën mit dem Royal Concertgebouw Orchestra unter Mariss Jansons und von Tapdance für Schlagwerk und großes Ensembel mit Colin Currie bei der Reihe ZaterdagMatinee in Amsterdam. Seine neue Oper Theatre of the World erlebte 2016 erste Aufführungen in Los Angeles und Amsterdam.

Louis Andriessen hatte den Richard and Barbara Debs Composer’s Chair der New Yorker Carnegie Hall inne und erhielt den Composer of the Year Award 2010 von Musical America. Für seine Oper La Commedia erhielt er den Grawemeyer Award for Music Composition 2011; das Werk erschien 2014 bei Nonesuch auf CD und DVD. 2016 erhielt er den Kravis Prize for New Music der New Yorker Philharmoniker, der in der Komposition des Orchesterwerks Agamemnon resultierte.

Die Werke von Louis Andriessen sind bei Boosey & Hawkes publiziert.
2015/2021

This biography can be reproduced free of charge in concert programmes with the following credit: Reprinted by kind permission of Boosey & Hawkes

Erfahren Sie immer das Neueste über unsere Komponist*innen und Notenausgaben