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Dominick Argento, der als herausragender amerikanischer Komponist lyrischer Opern gilt, wurde 1927 in York/Pennsylvania geboren. Zu seinen Lehrern am Konservatorium Peabody, wo er seinen Bachelor und Master absolvierte, zählten Nicholas Nabokov, Henry Cowell und Hugo Weisgall. Argento erlangte schließlich seinen Doktortitel an der Eastman School of Music, wo er bei Alan Hovhaness und Howard Hanson studierte. Fulbright- und Guggenheim-Stipendien ermöglichten ihm weitere Studien in Italien bei Luigi Dallapiccola und die Fertigstellung seiner ersten Oper, Colonel Jonathan the Saint. Nach Ablauf des Fulbright-Stipendiums wurde Argento zum musikalischen Leiter der Hilltop Opera in Baltimore ernannt; während der Zeit lehrte er Musiktheorie und Komposition an der Eastman School. Im Jahr 1958 trat er eine Stelle als Dozent am Institut für Musik der Universität Minnesota an, wo er bis 1997 unterrichtete. Heute ist Argento Professor Emeritus.

Auch wenn Argentos Instrumentalwerke ihm große Anerkennung eingebracht haben, umfasst sein Œuvre zum größten Teil Vokalmusik – Opern, Chormusik und solistische Werke. In diesem Schwerpunkt auf der menschlichen Stimme liegt eine Facette des kraftvollen dramatischen Impulses, der hinter fast aller seiner Musik liegt – der instrumentalen wie der vokalen. Die Schriftstellerin Heidi Waleson hat den „melodischen Reichtum“ von Argentos Musik hervorgehoben; „[seine] Stücke sind mit Geist und Leidenschaft gebaut und besitzen immer die dramatische Gestalt und Farbe, die sie zu Theaterstücken machen. Sie sprechen das Herz an.“

Während seiner Jahre an der Eastman School of Music schrieb Argento seine Oper The Boor (1957), die seither zum Standardrepertoire gehört. John Rockwell schrieb in der New York Times über eine Aufführung von 1985, dass das Werk „tiefe Ströme von Empfindung und Leidenschaft auslöst“. Nach seiner Übersiedlung nach Minnesota nahm der Komponist eine Reihe von Aufträgen bedeutender Organisationen in seinem neuen Bundesstaat an. Dazu gehörten das Saint Paul Chamber Orchestra, das die Suite Royal Invitation (1964) in Auftrag gab, und das Civic Orchestra of Minneapolis, das ihm den Auftrag für seine Variations for Orchestra [The Mask of Night] (1965) gab. Aus Argentos enger Zusammenarbeit mit Sir Tyrone Guthrie und Douglas Campbell, den Leitern der Minnesota Theatre Company, gingen Bühnenmusiken für einige Produktionen Guthries sowie die Balladenoper The Shoemaker’s Holiday (1967) hervor.

In den siebziger und achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts wandte sich Argento immer mehr der Form des Liederzyklus zu, während er gleichzeitig Opern und Orchestermusik schrieb. Zu seinen bedeutendsten Liederzyklen gehören: Letters from Composers (1968); To Be Sung Upon the Water (1973); From the Diary of Virginia Woolf (1975); I Hate and I Love für Chor (1982); The Andree Expedition (1983) sowie Casa Guidi (1983). Jüngere Liederzykle, alle 1996 uraufgeführt, sind A Few Words About Chekhov für Mezzosopran, Bariton und Klavier, Walden Pond für gemischten Chor, Harfe und drei Celli sowie Miss Manners on Music auf Texte einer bekannten Ratgeberkolumnistin.

Seit Anfang der siebziger Jahre wurden Argentos Opern, die in den USA schon immer erfolgreich waren, immer häufiger weltweit aufgeführt. Fast alle von ihnen waren wenigstens einmal auf europäischen Bühnen zu sehen. Auf Postcard from Morocco (1971) folgten The Voyage of Edgar Allan Poe (1976), Miss Havisham’s Wedding Night (1981) und Casanova’s Homecoming (1984); letzteres bezeichnete Robert Jacobson in Opera News als „Meisterwerk“. The Aspern Papers, im November 1988 an der Dallas Opera uraufgeführt, wurde im Rahmen der PBS-Serie Great Performances im Fernsehen ausgestrahlt und kam 1990 an der Washington Opera erneut zur Aufführung. Seitdem erklang das Werk auf deutschen und schwedischen Bühnen; im Juni 1998 brachte das Londoner Barbican Center eine Aufführung.

Den Themen Ruhm und Einwanderung wandte sich Argento in seiner Oper The Dream of Valentino zu, die in der frühen Zeit von Hollywood spielt. An der Washington Opera kam das Werk im Januar 1994 zur Uraufführung, ein Jahr später folgte der zweite Auftraggeber, die Dallas Opera. Bei der Aufführung kamen spezielle Multimedia-Elemente zum Einsatz; die Kostüme stammten von dem Modedesigner Valentino. In seiner Kritik über die Premiere schrieb Peter G. Davis in dem Magazin New York: „Welch ein Vergnügen, einem echten Opernkomponisten zu begegnen, der seine Vorgänger studiert und von ihnen gelernt hat, der die Form liebt, ihre Konventionen versteht und beherrscht und dann seiner Vorstellungskraft freien Raum lässt.“ Die Europapremiere von The Dream of Valentino erfolgte im Februar 1999 in Kassel.

Dominick Argento erhielt unter anderem den Pulitzerpreis für Musik für seinen Liederzyklus From the Diary of Virginia Woolf aus dem Jahr 1975. Frederica von Stades Einspielung von Casa Guidi auf Reference Records brachte ihm 2004 den Grammy für die „Beste zeitgenössische klassische Komposition“ ein. Im Jahr 1979 nahm ihn die American Academy of Arts and Letters als Mitglied auf, und 1997 wurde ihm der lebenslange Titel des Composer Laureate to the Minnesota Orchestra zuerkannt.

Dominick Argentos Werke sind verlegt bei Boosey & Hawkes.

 

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