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Music Text
Publisher

B&B

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Availability

Uraufführung
09/03/2006
Carnegie Hall, Zankel Hall, New York, NY
Maya Beiser, cello / Lionheart Vocal Ensemble
Composer's Notes

Sparge la morte gehört, mit Carlo für Streicher und Elektronik (1997) und der Musik für Jiri Kylians One of a Kind (1988) zu den Werken, für die ich die Inspiration im Leben und Werk von Carlo Gesualdo (1560–1613) gefunden habe – dem Fürsten von Venosa und hochgeschätzten Komponisten idiosynkratischer und höchst vollkommener Vokalmusik im manieristischen Stil; zudem verübte er im Jahr 1590 eines der ruchlosesten und spektakulärsten Verbrechen in der italienischen Gesellschaft des 16. Jahrhunderts: den Mord an seiner Frau Maria d’Avolos und ihrem Liebhaber Don Fabrizio Carafa, Herzog von Andria.

Es verwundert daher nicht, dass die Figur dieses Gesualdo seitdem eine zweilichtige Gestalt geblieben ist. Bis heute zeigen Historiker eine gewisse Unentschlossenheit, wenn es um die wahren Verdienste des Fürsten Carlo als Komponist geht; meist gelingt es nicht, die Eigenheiten seiner Werke mit all ihrer extremen und überraschenden Harmonik und komplexen Satztechnik von der Niedertracht des Mörders Gesualdo zu trennen. Zweifellos haben die Werke von zahlreichen seiner Zeitgenossen, von Marenzio oder Luzzaschi etwa, ebenso große Anerkennung wie die Gesualdos verdient, doch haben sie das Feuer nicht durch Greueltaten an ihren Gattinnen geschürt. Trotzdem glaube ich, dass man bei Gesualdo nicht versuchen sollte, die Musik von seinem Leben und seiner Zeit zu trennen. Sie sind im Innersten aufeinander bezogen. Die Texte seiner späteren Madrigale, von denen man annimmt, dass Gesualdo sie selber geschrieben hat, quellen förmlich über vor Anspielungen auf Liebe, Tod, Schuld und Selbstmitleid. Sparge la morte entstammt in seiner ursprünglichen Form dem Vierten Madrigalbuch von 1596; obwohl es bedeutend früher als seine anerkannten Meisterwerke wie dem letzten Madrigalbuch und den Responsorien enstanden ist, ist es ein schönes Beispiel seines reifen Stils und ist reich an den genannten Themen wie Liebe, Tod oder Reue.

Die Entstehungsgeschichte meines Stücks Sparge la morte geht auf meine Musik für das abendfüllende Ballett One of a Kind zurück, das Jiri Kylian 1998 zum Anlass des 400. Jahrestags der holländischen Verfassung für das für das Niederländische Tanztheater geschaffen hatte. Dort gab es ebenfalls einen Solo-Cellisten mit den Tänzern auf der Bühne sowie ein Tonband. Sparge la morte, eines von Kylians Lieblingsmadrigalen, diente in den ersten beiden Akten als Hauptquelle von Motiven. Zu Beginn sind melodische Fragmente aus dem Madrigal als kurze Cellolinien zu hören. Damit wird ein Weg vorgegeben, der uns, eingehüllt in geheimnisvolle, „sul ponticello" gespielte Streicher- und Schlagwerk-Klänge, schließlich in das Madrigal selbst hineinführt, das von einem fünfstimmigen Ensemble gesungen wird. Gesualdos Musik entfaltet ihren gefährlichen Zauber auf uns, bis sie dem Cello sein eigenes „Madrigal" entlockt, ein Selbstgespräch, das bis in die höchsten Lagen des Instruments führt.

© Brett Dean, 2005

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