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Publisher

Anton J. Benjamin / Simrock

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This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

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Composer's Notes


ZUM GELEIT DIESER KLAVIERSCHULE FÜR ANFÄNGER


Warum vierhändig?
Der Lehrer macht's vor, der Schüler ahmt sogleich nach. Nicht stupid, mechanisch, sondern gelöst, spielerisch. Das ist der Anfang. Im Verlauf der Studien wird dann immer selbständiger vorgegangen. Vierhändig wird vor allem geübt, weil so von Anfang an echte Verantwortung für gemeinschaftliches Spiel getragen wird.

Warum mit D und Gis anfangen?
Von D und Gis geht es tastenbildlich nach rechts und links genau gleich auseinander (mit Spiegel zeigen!). Auch unsere beiden Hände sind symmetrisch gebaut. Ob Rechts- oder Linkshänder, jeder Klavierspieler soll beidhändig möglichst gleich geschickt werden. Dank der Symmetrie der Bewegungen kann die "linkischere" Hand die geschicktere nachahmen, üben, dasselbe Muskelgefühl (Spannung und Entspannung) und damit dieselbe Klangqualität und Fertigkeit zu erreichen. "Bewusst gewordenes Klavierspiel" von Emil Frey (Hug & Co. 1933) machte vor etwa vierzig Jahren schon den Verfasser mit dem Gewinn vertraut, den man aus tastensymmetrischem Klavierstudium zieht. Emil Frey wendet sich jedoch nicht an Anfänger.

Wie übt man FANG VIERHÄNDIG AN?
Immer wenige Bewegungen hintereinander lernen - höchstens bis zum nächsten Häkchen, damit nicht zuviel Neues memoriert werden muß –, bis sie "laufen". Zunächst jede Hand einzeln – erst die "gute" – und dann nur nicht meinen, jetzt gehe es zweihändig von selbst. Das Koordinieren der beiden Hände ist eine neue Arbeit, bei der es darum geht, einen Handgriff nach dem andern zweihändig geduldig zu erlernen und dabei auf alles aufzupassen und "ins Instrument" zu horchen, ob das tönende Ergebnis dem erwünschten auch wirklich entspricht. Beim zweihändigen Spiel nennt der Verfasser Handgriff, was in jedem Augenblick von beiden Händen gemeinsam ausgeführt wird. Ein Beispiel aus Studie 1: Das gleichzeitige Anschlagen von D und Gis ab Takt 19 ist jedesmal ein Handgriff. Und eins aus Studie 9·: In Takt 3 (A) sind sieben Handgriffe gestrichelt bezeichnet, in Takt 8 (B) neun. "Muskel kommt von Arbeit" , sagen die Physiologen. Zunächst die Übungen mit den Fingern so energisch wie nur möglich ausführen; immer wieder gut entspannen, um Oberbelastungen zu vermeiden. In allen dem Verfasser zugänglichen Schulen und Schriften wird immer von der erstrebenswerten "Unabhängigkeit" der Finger voneinander, der linken von der rechten Hand (und umgekehrt) geredet. Tatsächlich ist der Endeffekt des Übens eine scheinbare Unabhängigkeit, denn durch die Arbeit wird eine immer unbewußter werdende – weil immer weniger störende – Interdependenz der Arme, Hände, Finger erreicht. Durch das bewußte Studium der oft komplexen Handgriffe, wie der Verfasser sie versteht, d. h. beidhändig – später kommt noch der Pedalgebrauch hinzu – lernen wir, unseren Spielapparat von Anfang an zielstrebig in den Dienst der gespielten Werke zu stellen. Fang vierhändig an wird eigentlich nicht anders geübt, als man auch sonst üben soll.

Über die Lautstärke
Nicht die Kraft, sondern die Geschwindigkeit des Anschlags entscheidet über die Lautstärke (wobei es selbstverständlich für den raschen Anschlag u. a. auch viel Kraft braucht!). Je rascher der Hammer an die Saiten geschleudert wird, umso heftiger schwingen sie, umso lauter tönen sie. Bekanntlich entscheidet dasjenige Anschlagstempo über die Lautstärke, mit dem die Taste im zweiten Drittel des von ihr durchlaufenen Versenkungsweges ankommt (József Gàt: Die Technik des Klavierspiels, Bärenreiter 1965). Tastenober- und -untergeräusch durch den auf die Tastenoberfläche klopfenden Finger und die auf den Tastenboden schlagende Taste soll bewußt vermieden oder eingesetzt werden. Kleine oder große, flinke bis gezielt sachte Anschlagsbewegungen sind Lernziel und gehören zur Spielfreude. Bei den vorliegenden Studien ist dort, wo keine Lautstärke vorgeschrieben wird, darauf zu achten, dass immer ein Spieler leiser als der andere spielt. Um den Schüler, zumal bei den rhythmisch etwas kniffligen Studien, nicht zu stören, dürfte der Lehrer derjenige sein, der leise spielt. Bei guter Beherrschung des Stoffes kann aber das Verhältnis auch ruhig umgekehrt werden : Der sich nicht mehr verlierende Schüler "hört" seinem Lehrer aufmerksam "auf die Finger" und liest zu seinem eigenen System auch noch dasjenige des Lehrers mit (deshalb ja auch die für vierhändige Stücke ungewohnte Anordnung!). Es soll nie lauter gespielt werden, als es die Widerstandskraft der leicht bis stärker fixierten Finger erlaubt. Und nie mit Verkrampfung!

Leggiero
Die in der Musik immer noch gebräuchliche alte Schreibweise des modernen "leggero" will hier nicht speziell auf das so benannte Passagenspiel hinweisen, sondern möchte am liebsten über allen 16 Studien stehen. Es soll mit leichter Hand, mit leichtem Arm gespielt werden. Der Einsatz des schweren Gewichts – Armgewicht oder durch den fixierten Arm übertragenes Rumpfgewicht – ist bei muskelkräftigen Fingern, bei geübtem, schwingendem Spiel noch verhältnismäßig leicht dazu zu lernen, etwa in den Studien 13 und 15.

Wie schnell üben?
Alle Bewegungen müssen aufmerksam kontrolliert werden können. Zuerst mit Augen, Ohren und Achten auf das Muskelgefühl, später mit geschlossenen Augen: dann geht es noch konzentrierter! Immer wieder nach raschem Spiel alles langsam rekapitulieren, damit es nie "überspielt" ist. Wir üben nicht mit dem Lernziel, so gut spielen zu können, dass wir ohne Selbstkontrolle, ohne aufzupassen zu spielen imstande sind, sondern mit dem Ziel, immer selbstverständlicher, gründlicher und wirksamer, "im Spiel" und "zum Spiel" aufzupassen. Alles andere ist schädlicher und entmutigender Zeitverlust, für Schüler und Lehrer.

Wie lange arbeitet man an FANG VIERHÄNDIG AN?
Der Durchschnitt der Schüler – gibt es das überhaupt? – wird, je nach Alter und Interesse (verkrampften "Fleiss" möge man vom Klavierunterricht fernhalten) das Heft in etwa zwölf bis achtzehn Monaten geduldiger Präzisionsarbeit und mit dem Lernziel "musikantisches Spiel für jede einzelne Studie" ausgelernt haben. Es erübrigt sich eigentlich, darauf hinzuweisen, wie die ruhige und kühle Kenntnisnahme des Notentextes wesentliche Voraussetzung für die instrumentale Beherrschung ist, ja, dass Klavierüben eben zu einem wesentlichen Teil aus dieser Tätigkeit besteht. Selbstverständlich liegt es am Lehrer, diejenige Literatur auszuwählen, die den "großen Schritten" (Durststrecken) der 16 Studien immer das entsprechende und dem einzelnen Schüler angepasste Spielmaterial liefert.

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