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Mein neues Klaviertrio, das erste Werk nach meiner Oper „Die Weiden“, wurde durch Johann Joachim Becher (1635–1682), den bedeutenden Universalgelehrten und Mittler zwischen der Alchemie des Mittelalters und der Chemie der Neuzeit inspiriert. Becher bezweifelte die Existenz der aristotetelischen Elemente, führte die Drei-Prinzipienlehre des Paracelsus in eine eigene Richtung fort und entwickelte dabei neue Ideen zur Beschaffenheit der Materie.

Die Erde war für ihn das zentrale Element und er unterteilte sie in drei Grundsubstanzen, die Terra vitrescibile, die Terra fluida und die Terra pinguis. Die Terra fluida (= flüssige Erde), das merkuralische Element, verleiht den Stoffen Form, Gewicht und Geruch, ist dabei flüssig, fein und flüchtig.

Diese Theorie inspirierte mich zu einem irrlichternden Werk, das zwischen rascher, manischer Bewegung und klangvollem, durch geflüsterte Laute unterstützten, Innehalten oszilliert. Es ist dabei, ähnlich der Terra fluida, schwer zu greifen, auch wenn, oder gerade, weil es formal und von der Entwicklung seiner Grundbausteine her, streng, fast neoseriell gearbeitet ist. Die Kompositionstechnik wurde inspiriert durch alchemistische Verfahren, die, von einer Materia prima ausgehend und unter Beigabe des geheimnisvollen Xerions, sich demiurgisch allmählich einer Materia ultima annähern.

Dieses Werk, ein Auftragswerk der Alban Berg Stiftung, der Kasseler Musiktage und Wien Modern, ist dem Boulanger Trio in Verbundenheit gewidmet.

(Johannes Maria Staud, 2019)


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