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Die Geschichte von Boosey & Hawkes

Boosey & Hawkes entstand im Jahre 1930 durch den Zusammenschluss zweier großer Familienunternehmen: des 1760 gegründeten Hauses Boosey & Company und des auf das Jahr 1865 zurückgehenden Betriebs Hawkes & Son. Beide Firmen beschäftigten sich mit der Herausgabe von Noten und der Herstellung von Musikinstrumenten. Nach 1930 führte der neue gemeinsame Betrieb den letzteren Tätigkeitsbereich für viele Jahrzehnte fort, bis 2003 die Instrumentenabteilung verkauft und Boosey & Hawkes zu einem reinen Musikverlag wurde.

Für einen unterhaltsamen und detaillierten Einblick in die Geschichte des Unternehmens empfehlen wir Helen Wallaces Buch „Boosey & Hawkes: The Publishing Story“.

Besuchen Sie hier auch die Zeitleiste zur Unternehmensgeschichte.

Anfänge

Die Geschichte von Boosey & Company reicht über 250 Jahre bis in die 1760er zurück, als John Boosey eine Noten-Leihbibliothek in London gründete. Als Pionier in Herstellung und Vertrieb kostengünstiger Klassiker-Ausgaben ermöglichte er seinem Unternehmen einen schnellen Aufstieg, in dessen Zuge die Rechte an Werken von Rossini, Bellini, Donizetti und Verdi erworben wurden.

In den 1850er Jahren weitete der Betrieb sein Tätigkeitsfeld auf die Herstellung von Holz- und Blechblasinstrumenten aus. 1867 wurden die berühmten Boosey Ballad Concerts ins Leben gerufen, welche so beliebte Werke wie Sir Arthur Sullivans The Lost Chord, Danny Boy und Abide with Me präsentierten. Die Herausgabe von Werken Elgars und Vaughan Williams’ führte diese Erfolgslinie fort. 1892 eröffnete Boosey & Company eine Zweigstelle in New York, welche noch heute als Boosey & Hawkes Inc. besteht und gedeiht.

Hawkes & Son wurde im Jahre 1865 von William Henry Hawkes gegründet. Das Unternehmen verfolgte eine mit Boosey & Company konkurrierende Linie, die sich auf die Herausgabe von Musik für Orchester und Blaskapellen konzentrierte. Gleichzeitig wurden die Geschäfte aber auch durch die Fertigung von Musikinstrumenten und Zubehör diversifiziert. Während der folgenden 60 Jahre baute das Unternehmen seine verlegerischen Aktivitäten weiter aus.

Klassiker des 20. Jahrhunderts

Nach der 1930 erfolgten Fusion gewann das neu entstandene Unternehmen auf dem internationalen Verlagsmarkt zunehmend an Bedeutung. Ralph Hawkes hatte zu dieser Zeit bereits die Vertretung von Belaieff, Edition Russe de Musique, Gutheil und der Universal Edition erworben. Durch diese Verbindungen wurde er noch vor dem Zweiten Weltkrieg Verleger von Bartók, Kodály und Delius und nahm im Jahre 1935 den zu dieser Zeit noch weitgehend unbekannten Benjamin Britten unter Vertrag, 1947 schließlich auch Igor Strawinsky.

Durch Hawkes’ Kontakte gelang es dem Londoner Unternehmen im Jahre 1943, Verträge mit Richard Strauss über all seine Opern (außerhalb Deutschlands und Italiens) sowie über all seine nachfolgenden Werke abzuschließen. Hawkes’ letzter Coup war der Ankauf der Kataloge von Gutheil und von Serge Koussevitzkys Édition Russe im Jahre 1947. Damit konnte er sich viele der wichtigsten Urheberrechte des 20. Jahrhunderts sichern, einschließlich Strawinskys Ballette Le Sacre du printemps und Petruschka, Prokofjews Symphonie Classique, Rachmaninoffs Klavierkonzert Nr. 2 und Ravels Orchesterbearbeitung von Mussorgskys Bildern einer Ausstellung.

Da das Repertoire an Verlagswerken stetig zunahm, gründeten Boosey & Hawkes zusätzlich zu ihren Büros in London und New York weitere internationale Zweigstellen in Australien (errichtet 1934, geschlossen 2004) und Deutschland (1949). Neben den drei gegenwärtigen Firmensitzen in London, New York und Berlin ist Boosey & Hawkes mittels Agenturen in zahlreichen weiteren Ländern präsent.

Im Rahmen seiner weiteren Entwicklung baute Boosey & Hawkes New York mit der Inverlagnahme von Aaron Copland im Jahr 1938 sowie Verträgen mit Komponisten im Exil, darunter Bartók und Martinů, einen US-Katalog auf. In den Nachkriegsjahrzehnten kamen in Amerika Persönlichkeiten wie Argento, Floyd, Ginastera und Rorem unter Vertrag, und in den 1980er Jahren wurden Vereinbarungen mit Leonard Bernstein, Elliott Carter, Steve Reich und John Adams getroffen.

Weiteres Wachstum

Im Jahre 1996 erwarb Boosey & Hawkes den renommierten deutschen Musikverlag Bote & Bock. Dieses Familienunternehmen wurde 1838 in Berlin gegründet und vertritt die Rechte an Werken so bedeutender Komponisten wie Richard Strauss, Pietro Mascagni, Max Reger, Boris Blacher, Gottfried von Einem und Isang Yun. Bote & Bocks historische Verbindung mit der Musik Jacques Offenbachs legte den Grundstein für die Offenbach Edition Keck, eine maßstabsetzende, von Jean-Christophe Keck herausgegebene neuen Ausgabe der Werke Offenbachs, die heute von Bühnen auf der ganzen Welt verwendet wird und dank ihrer exzellenten editorischen Qualität zahlreiche Preise gewonnen hat.

Der nächste wichtige Schritt zur Schaffung eines bedeutenden Verlagszentrums in Deutschland war der 2002 vollzogene Erwerb des Katalogs von Anton J. Benjamin einschließlich der Simrock-Ausgaben von Werken Brahms’ und Dvoráks. 2004 kam Tempo (Prag) hinzu, mit einem großen Repertoire tschechischer Musik, darunter die Kinderoper Brundibár, und das Unternehmen hat seither die Veröffentlichung exilierter oder verfolgter Komponist*innen des 20. Jahrhunderts fortgeführt.

Im Jahre 2005 wurde der Katalog des Hauses Jaune Citron erworben, mit der Musik von Astor Piazzolla.

Ins 21. Jahrhundert

Um die Jahrtausendwende hatte Boosey & Hawkes eine illustre internationale Riege von Komponist*innen aufgebaut, die Größen der Moderne (wie Harrison Birtwistle, Elliott Carter und Peter Maxwell Davies) umfasst sowie eine Bandbreite international führender Persönlichkeiten wie John Adams, Louis Andriessen, Unsuk Chin, Brett Dean, Detlev Glanert, Osvaldo Golijov, Karl Jenkins, Elena Kats-Chernin, Magnus Lindberg, James MacMillan, Olga Neuwirth, Steve Reich und Mark-Anthony Turnage. Weitere Vertragsschlüsse haben diese Reihe weiter vergrößert und diversifiziert, unter anderem mit Michel van der Aa, Ondřej Adámek, Courtney Bryan, Anna Clyne, Bernd Richard Deutsch, David T. Little, Gabriela Ortiz, Donghoon Shin, Mark Simpson, Aziza Sadikova und Ana Sokolović.

2017 kam Boosey & Hawkes zu Concord, einer schnell wachsenden Firmengruppe von Independent-Labeln und -Verlagen – als erstes Klassik-Musikunternehmen unter ihrem Dach. Im Rahmen einer Ausweitung der Verlagstätigkeit im Bereich Klassik erwarb Concord 2019 die in Hamburg ansässigen Musikverlage Sikorski mit seinen umfangreichen Rechten an russischer und sowjetischer Musik, darunter Schostakowitsch, Prokofjew, Chatschaturjan, Kabalewski, Schnittke, Kantscheli, Weinberg und Schtschedrin, sowie seinen bestehenden Beziehungen zu bedeutenden zeitgenössischen Komponist*innen wie Lera Auerbach, Sofia Gubaidulina, Marius Felix Lange, Marko Nikodijević und Peter Ruzicka. Als Schwesterunternehmen sind Boosey & Hawkes und Sikorski nun vollständig unter dem Dach von Concord integriert und sorgen gezielt für das Wohl unserer Komponist*innen.

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