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Orchesterbesetzung

3(III=picc).3.3.3-4.3.3.1-timp.perc(2):3tam-t/2BD/xyl/vib/5susp.cym/5tpl.bl/5tom-t/2SD/4gongs/glsp/2antique cym-harp(solo)-strings

Abkürzungsverzeichnis (PDF)

Vertriebsgebiet
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

World Premiere
18/09/1979
Münster
Symphonieorchester der Stadt Münster / Alfred Walter
Über das Werk

Nach Muak (1978), der "Tänzerischen Fantasie für großes Orchester", thematisierte Yun in Fanfare & Memorial ein weiteres Mal nicht die Verschmelzung, sondern den Gegensatz von Europäischem und Ostasiatischem. Fanfare & Memorial entstand zum sechzigjährigen Jubiläum des Symphonieorchesters der westfälischen Stadt Münster und wurde dort am 18. September 1979 unter Alfred Walter uraufgeführt.

Der Titel muss wörtlich genommen werden. Als Fanfare erklingt - zunächst in den drei Trompeten - ein Thema von viereinhalb Takten. Im Vorgriff auf die Gehalte seiner Symphonie I (1962/83) verstand Yun es als apokalyptischen Warnruf. Memorial, das Denk- oder Ehrenmal zur Erinnerung an die Tradition des Orchesters, setzte der Komponist um unter Verwendung der Harfe, die oft von der Solo-Flöte oder Solo-Oboe begleitetet wird. Ihre musikalische Rede ist nicht europäisch "gebaut", kaum mehr fast umrissen, direkt und hart wie die Fanfare, sondern beschwört im fernöstlichen Klangstrom die Erinnerung an ferne wie die Vision zukünftiger Zeiten. Mit jeweils drei Tutti und zwei Soli in den "Ecksätzen" sowie einem solistischen Mittelteil sind konzertante und symphonische Merkmale verschmolzen. Fanfare & Memorial erscheint demnach als verkapptes Harfenkonzert oder als Symphoniesatz mit obligater Harfe. Immer wieder wird die Härte des Fanfarenthemas durch die Weichheit des ostasiatischen Gestus unterwandert, überwältigt und aufgelöst. Andererseits aber sind Reste wie Charakter der Fanfare dann im Ostasiatisch-Zeremoniellen aufgehoben.
Da Yun sonst auf die Formulierung eines Themas im emphatischen Sinn verzichtet, hier das Fanfarenthema das Beginns:



Nach dem fest Umrissenen entfalten tiefe Holzbläser und Streicher, Posaunen, Tuba und Hörner sogleich gestaltlos und dunkel Gegenkräfte. Im Oktavunisono greifen die hohen Streicher das Thema auf; Holzbläser setzen es fort. Die Blechbläser antworten wiederum amorph-unbestimmt, die Streicher verstört-auffahrend. In entwickelnder Variation intonieren die Holzbläser das Thema.

Im 1. Solo erklingt es in den lang ausgehaltenen Tönen der Solo-Flöte, sodann in den Streichern. Im 2. Tutti stehen Störakkorde der Blechbläser den Resten des Themas (in den Streichern) oppositionell gegenüber. Im 2. Solo ist es eliminiert und macht Platz der Hommage an asiatische Ferne. Diese setzt das 3. Tutti zunächst fort. Ein Harfeneinwurf aus arpeggierten Akkorden verändert das Satzbild vom Unbewegten zum Bewegten.

Der lyrische Mittelteil bringt Soli von Harfe, Oboe und Flöte. Diese werden verdichtet durch den Einbezug der sordinierten Hörner und Trompeten sowie der tiefen Holzbläser. In einem appellativen Aufwärts leiten Terzparallelen von Flöte und Oboe über zum dritten Teil.

Die Harfe ist dort im 1. Solo kaum mehr solistisch wahrzunehmen, sondern in den symphonischen Verlauf integriert . Im 2. Tutti erscheint in den Trompeten das Fanfarenthema; das 2. Solo - auf das harte Yang folgt das weiche Yin - mündet in die Harfenkadenz. Das 3. Tutti bringt noch einmal den für diese Festmusik so typischen Gestus aus Nähe und Ferne, der vage Erinnerungen an den Mahnruf der Fanfare (im Blech) zu bewahren scheint und mit ostasiatischem Gesang (in den Streichern) verschmilzt - wie denn auch streng genommen Mahnung und Erinnerung schon im Begriff des Memorial verschränkt sind.
Walter-Wolfgang Sparrer



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