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Publisher

Sikorski

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes / Sikorski in aller Welt.

Availability

Composer's Notes

„Mein 3. Streichquartett beginnt mit einer fertigen Gestalt: Tempo, Rhythmik und Melos sind von Anfang an etabliert, in einer Unisono-Textur beginnen die beiden ‚mittleren‘ Streicher sehr leise, nach und nach kommen Violine 1 und Cello dazu und spielen zu viert eine Unisono-Tonlinie, die sich scheinbar wiederholt, dabei aber immer ‚weiterrutscht‘: Die Tonabfolge bleibt weitestgehend gleich, verdichtet sich aber rhythmisch und füllt ihre Leerstellen zunehmend auf. Die Linie wird lauter, exaltierter, spaltet sich im Tonraum auf, bleibt dabei aber stets innerhalb einer ‚selbstähnlichen‘ rhythmischen Kontur.
Die meisten Konstellationen und Motive, die in diesem etwa einminütigen Ritornell durch ‚Abtasten‘ der melodischen Linie spielerisch gefunden werden, tauchen im weiteren Verlauf der Komposition mit motivischer Konsistenz wieder auf.
Die Großform meines 3. Streichquartetts besteht aus vier Sätzen, die jeweils durch ein Ritornello eingeleitet werden. Ist dieses am Anfang des 1. Satzes noch besonders deutlich verfolgbar (Ritornello: Unisono), wird seine Struktur bei jedem Auftreten komplexer. Als Einleitung zum zweiten Satz (Ritornello: A quattro voci) ist das Unisono aufgebrochen zu Vierstimmigkeit, weitgehend in einheitlicher Rhythmik. Der dritte Satz beginnt mit einem ‚Ritornello: Duett‘, in starker zeitlicher Dehnung ist die ursprüngliche Linie nun aufgeteilt auf sich verändernde Paar-Konstellationen, die nach Art verzerrter Echos ineinander verzahnt sind. Im vierten Satz schließlich ist im ‚Ritornello: Canon‘ die melodische Linie in charakteristische, stark rhythmisch definierte Motive aufgelöst, die gestaffelt durch alle vier Instrumente mit sich selbst
überlagert werden, sodass ein regelrechter Kanon entsteht.
Im Hauptteil des 2. Satzes zitiere ich den bizarren Beginn des 2. Satzes aus Beethovens Streichquartett op. 59/1: eine charakteristisch rhythmisierte Tonwiederholung im Cello, aus der sich alles Folgende in Art eines Perpetuum mobile ableitet, ohne dabei die durchlaufend gehetzte Motorik des 3/8-Taktes (mit zahlreichen Verschiebungen) jemals zu verlieren.
Der Hauptteil des dritten Satzes trägt den Titel Arioso und verwendet als Matrix die Struktur des 2. Satzes aus Beethovens op. 18/1. Die regelmäßigen Achtel-Repetitionen des Vorbild-Werks sind in meinem Stück in ein abwechselnd drei- und zweiwertiges Tonwiederholungsmodell abgewandelt, wodurch meine Takte ‚eiern‘.
Der letzte Satz etabliert verschiedene Ostinati, die zu einer sehr lebendigen, motorischen Textur zusammengefügt werden. Nach einem Zwischenteil, der in Violinen und Bratsche mittels kontinuierlich steigender und fallender Glissando-Linien den Gesang einer singenden Säge nachahmt, tauchen zunehmend Relikte der bereits erklungenen Sätze auf, allerdings in unvorhersehbar vertauschter Reihenfolge: eine Art ‚verzerrte Reprise‘. Nachdem auch einige Ritornell-Fetzen ein letztes Mal aufflackern, eröffnet sich eine unvermittelt neuartige Musik: wie eine Tür hin zu einem ganz neuen, noch unbetretenen Raum.“ (Gerald Resch)

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