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Vom 8. bis 16. Februar zeigt die Pariser Opéra-Comique ihre Neuproduktion von Luigi Cherubinis Médée. Das ikonische, hoch emotionale Rachedrama kehrt damit an den Ort seiner Uraufführung von 1797 zurück – in authentischer Klanggestalt, aber auf seinen heutigen Gehalt befragt.

Medea, zauberkundige Königstochter aus Kolchis, folgt Jason, dem von ihr geliebten kühnen Dieb des Goldenen Vlieses, nach Griechenland. Jason will seine Macht durch die Heirat mit der Tochter Kreons, des Königs von Korinth, stärken. Die getäuschte Medea begeht aus Rache das unvorstellbare Verbrechen, ihre und Jasons gemeinsame Kinder zu töten. Luigi Cherubini fasste gegen Ende des 18. Jahrhunderts den oft adaptierten antiken Stoff in eine völlig neue musikdramatische Form. Seine imposante Titelgestalt entfacht sowohl Anteilnahme als auch Entsetzen. Cherubinis Musik lässt ihren inneren Kampf, den Wechsel von Liebe zu Hass hautnah miterleben. Dabei liegt der Nachdruck nicht auf der äußeren Handlung, sondern auf den psychischen Vorgängen der Figuren. Stilistische Vielfalt, szenische Geschlossenheit und düstere Größe haben damals wie heute starke Wirkungsmacht.

Für ihre Neuproduktion von Cherubinis Médée hat die Pariser Opéra-Comique ein prominentes Team zusammengestellt. Die Regisseurin Marie-Ève Signeyrole, nach Film- und Schauspielarbeiten seit 2012 im Opernfach aktiv, inszenierte Werke des klassischen Kanons ebenso wie Uraufführungen und neu entwickelte Formate, an zahlreichen großen Häusern in Frankreich, Belgien, Deutschland und Österreich. Ihre Deutung verspricht eine interessante Auseinandersetzung aus heutiger Sicht mit Médée als „Archetyp der Femme fatale“. Mit Laurence Equilbey dirigiert eine Kennerin historisch informierter Aufführungspraxis bei der Médée-Produktion zwei von ihr ins Leben gerufene Klangköper, den Kammerchor Accentus und das Insula Orchestra. In Solopartien zu erleben sind Joyce El-Khoury (Médée), Julien Behr (Jason), Edwin Crossley-Mercer (Créon), Lila Dufy (Dircé) und Marie-Andrée Bouchard-Lesieur (Néris).

Mit der Premiere am 8. Februar kehrt das Werk an den Ort seiner Uraufführung zurück: Am 13. März 1797 hob sich für Médée erstmals der Vorhang im Pariser Théâtre Feydeau – die Kompanie sollte wenig später mit der Opéra-Comique fusionieren, die heute in der Salle Favart beheimatet ist.

> Médée an der Pariser Opéra-Comique
> Youtube: Dirigentin Laurence Equilbey über das Werk
> Youtube: Regisseurin Marie-Ève Signeyrole über ihre Inszenierung

Médée erklingt in Paris im restituierten Original: auf Französisch und gattungstypisch mit Dialogen in Versform. Die Edition dieser Fassung durch Heiko Cullmann, mit dem Deutschen Musikeditionspreis ausgezeichnet, befreite das Werk endlich von den massiven Entstellungen, denen es im 19. Jahrhundert unterlag und die durch die eindrückliche Interpretation, ja Identifikation der Titelrolle mit Maria Callas ab 1953 für Jahrzehnte im Bewusstsein der Musikwelt zementiert waren. Neben der Urform stehen für moderne Produktionen aber auch Ausgaben mit nachkomponierten Rezitativen zur Verfügung, in französischer, italienischer oder deutscher Sprache.
 

Abb.: Promo-Motiv © Opéra-Comique, Paris

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