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Maria Herz machte sich zu Beginn des 20. Jahr­hunderts als Komponistin einen Namen, geriet allerdings in den folgenden Jahrzehnten in Vergessenheit. Ein Jahrhundert später erlebt ihre Musik eine Renaissance, in neuen Editionen bei Boosey & Hawkes und dank prominenter Interpret*innen.

Werdegang
Maria Herz wurde am 19. August 1878 als Maria Bing als jüngstes Kind in eine jüdische Kölner Textildynastie geboren. Von klein auf erhielt sie Klavierunterricht am Kölner Konservatorium bei dem renommierten Klavierprofessor Max von Pauer. Im Jahr 1901 heiratete sie den Chemiker Albert Herz und zog mit ihm nach Großbritannien. Hier gebar sie bis 1910 vier Kinder und begann zu komponieren. Außerdem organisierte sie Vortragskonzerte, bei denen sie als Pianistin, Komponistin und Rednerin auftrat.

Während eines Aufenthalts in Deutschland im Sommer 1914 vom Kriegsausbruch überrascht, konnte die Familie Herz nicht nach England zurückkehren und blieb in Köln. Albert Herz überlebte zwar den Militärdienst während des Ersten Weltkriegs, starb aber 1920 an der Spanischen Grippe. Die frisch verwitwete Maria Herz begann wieder zu komponieren – teilweise unter dem Pseudonym „Albert Maria Herz“ – und orientierte sich nun an modernen Strömungen. Die Uraufführung ihrer Vier kurzen Orchesterstücke op. 8 im Jahr 1929 im Kölner Gürzenich unter Hermann Abendroth markierte den Höhepunkt ihres Schaffens.

Als Jüdin durch die aufkommende Nazi-Diktatur bedroht, floh Herz aus Deutschland und zog zunächst ruhelos durch Europa, bis sie sich 1935 in Birmingham niederließ. Zu dieser Zeit hörte sie auf zu komponieren; ihr letztes Werk ist das barock inspirierte Concerto for Harpsichord (or Piano) and String Orchestra. Nach dem Krieg emigrierte sie mit ihrem Sohn Robert zu ihren Töchtern in die Vereinigten Staaten, wo sie 1950 in New York nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb.

Ihr Nachlass verblieb bei ihren Nachkommen in den USA und geriet in Vergessenheit. 1995 brachte Albert Herz, ein in Zürich lebender Enkel, die hinterlassenen Kompositionen in die Schweiz und schenkte sie 2015 der Zentralbibliothek Zürich. In den letzten Jahren wird Maria Herz’ bemerkenswertes Schaffen sukzessiv wiederentdeckt und erscheint nun in unserem Verlagsprogramm.

Schaffen
Maria Herz’ Oeuvre umfasst eine Reihe von Liedern, Kammermusik, Solokonzerte für Klavier und Cello sowie Chor- und Orchesterwerke. Ihre Kompositionen zeichnen sich durch einen erkennbaren Personalstil aus, der sich zwischen Spätromantik und früher Moderne bewegt und neoklassizistisch gefärbt ist. Im Programmheft zur Uraufführung der Vier kurzen Orchesterstücke beschreibt Herbert Eimert ihren musikalischen Stil mit den Worten „neuzeitliche Haltung und feine Sicherheit im persönlichen Ausdruck. Als wesentlicher Charakterzug ihrer Werke zeigt sich eine allem äußeren Glanze abholde, aufs Geistige gerichtete Klarheit des Empfindens, aus der die Bevorzugung kammermusikalischer Mittel, die Durchsichtigkeit der Form und eine bisweilen zum Asketischen neigende Klanggebärde entspringen.“

Aktuell
Die Musik von Maria Herz wird derzeit wiederentdeckt und kehrt allmählich in die Konzertsäle zurück. So ist ihr Cellokonzert im April erstmals in Deutschland zu hören, wenn die Cellistin Raphaela Gromes es in Kempten mit dem örtlichen Orchesterverein unter Mary Ellen Kitchens interpretiert (21. April).
> Zur Website des Orchestervereins Kempten

Derzeit ist zudem eine Einspielung mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin in Vorbereitung, bei der Gromes neben dem Herz-Cellokonzert auch jenes von Marie Jaëll und die Ballade für Cello und Orchester von Elisabeth Kuyper für Sony aufnehmen wird.

Aktuell hat zudem das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin das Klavier- sowie Cellokonzert, die Suite für Orchester und die Vier kurzen Orchesterstücke unter der Leitung von Christiane Silber eingespielt. Das Album erscheint im Mai.
> Mehr Infos zur CD

Ausgewählte Werke, darunter das Streichquartett h-Moll, sind im vergangenen Jahr vom E-MEX-Ensemble, dem Asasello Quartett und der Sängerin Christiane Oelze aufgenommen und zu einer Portrait-CD zusammengestellt worden, die für den Preis der deutschen Schallplattenkritik (Longlist 4/2023) nominiert wurde.
> Mehr Infos zur CD
 

>  Further information on Performance: Konzert für Violoncello und Orchester

>  Further information on Work: Konzert für Violoncello und Orchester

Foto: Maria Herz (© Zentralbibliothek Zürich)

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