Beethoven-Anverwandlungen von Johannes X. Schachtner

Mit gleich zwei Uraufführungen im März zeigt der Komponist und Dirigent Johannes X. Schachtner erneut, wie geschickt er traditionelle Vorlagen in die Moderne zu übertragen versteht. Diesmal hat er Beethovens Violinromanze G-Dur für Klavier und Streicher bearbeitet und greift mit seinen eigenen Caprices concertantes eine Gattung auf, die von Paganini bis Penderecki viele Facetten aufweist.
Mit dem Orchester Ventuno aus der Metropolregion Nürnberg verbindet Johannes X. Schachtner eine langjährige Kooperation als Dirigent und Komponist. Am 9. März kommt unter seiner musikalischen Leitung und mit der Geigerin Anna Naomi Schultsz als Solistin in Fürth sein neues Werk Caprices concertantes zur Uraufführung.
Das Werk entstand bereits kurz nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie und konnte wegen der Aufführungsbeschränkungen „nur im inneren Ohr am Schreibtisch erklingen“, wie der Komponist sagt. 2022 war dann erst einmal das für Julia Fischer komponierte Violinkonzert Schachtners zur Uraufführung gelangt, für das die Caprices concertantes in Schachtners Augen eine Art Vorstufe waren. Aber es gibt auch einen Bezug zu dem bereits 2006 entstandenen früheren Werk Elephants in the Room für Violine und Klavier.
„In jedem der drei Capricen“, beschreibt der Komponist die Caprices concertantes, „dominiert die Solo-Violine das Geschehen: zunächst im ersten Satz mit virtuosen Tongirlanden, die dann im Orchester ihren Widerhall finden. Im zweiten Satz, einem Gesangssatz, stehen insbesondere die hohen Lagen der tieferen Violinsaiten im Vordergrund, ehe dann ein launiger, anspielungsreicher (aber zitatarmer) dritter Satz folgt, der auch in einer Duofassung für Violine und Klavier unter dem Titel Elephants in the Room vorliegt.“
Im Konzert mit dem Orchester Ventuno in Fürth sitzt Schachtner zudem bei der Erstaufführung seiner Bearbeitung der Beethovenschen Violinromanze op. 40 für Klavier und Orchester selbst als Solist am Flügel. Es handelt sich um die bewegtere, ja dramatischere der beiden Violinromanzen des Klassikers, die mit dem Klavier als Soloinstrument hier ganz andere Akzente setzt. Die Bearbeitung bot sich auch deshalb an, weil das Werk im Original mit einem in Doppelgriffen exponierten lyrischen Thema der Violine beginnt und auch im weiteren Verlauf mit vielen dynamischen Kontrasten klanglich einen größeren Raum beansprucht. Entstanden war die Romanze mit der niedrigeren Opuszahl in den Jahren 1802/1803 und damit früher als die Violinromanze F-Dur. Beide Werke inspirierten viele Komponisten der Romantik, darunter Dvorák, Bruch oder Nielsen, zu eigenen Werken.
09.03.2025 Fürth, Kulturforum
Johannes X. Schachtner:
Caprices concertantes für Violine und Streichorchester – Uraufführung
Ludwig van Beethoven bearb. von Johannes X. Schachtner:
Romanze G-Dur für Klavier und Streicher – Erstaufführung
(Bearbeitung der Violinromanze G-Dur op. 40)
Romanze F-Dur für Violine und Streicher
(Bearbeitung der Violinromanze F-Dur op. 50)
Carl Reinecke bearb. von Johannes X. Schachtner:
Kinder-Symphonie
Orchester Ventuno / Anna Schultsz, Violine / Johannes X. Schachtner, Mus. Leitung und Klavier
Folgeaufführung am 10.03.2025 (Kinderkonzert nur mit den Werken ohne Violine solo)
Foto: Johannes X. Schachtner (© Ssirus W. Pakzad)