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Mit seinem Orchesterstück Between Five Columns legt Ondrej Adámek pünktlich zu dessen 100. Geburtstag in diesem Jahr eine Hommage an Pierre Boulez vor – als kontrastreiches Klanggefüge zwischen Konstruktion und Emotion. Uraufgeführt wird das Werk von den Berliner Philharmonikern im Rahmen des Musikfestes Berlin.

Zwei gegensätzliche Motive stehen im Zentrum von Ondrej Adámeks neuer Orchesterkomposition Between Five Columns, die Pierre Boulez zum 100. Geburtstag gewidmet ist: das eine eng in einer Oktave gefasst, das andere ausgreifend bis in die äußersten Register. Beide entstammen den ersten fünf Tönen von Boulez' Klavierwerk Notation X und begegnen sich in einem „sich ständig wandelnden Dialog“, so Adámek. Was zunächst wie ein abstrakter Gegensatz erscheint, gewinnt rasch emotionale Tiefe: „Eine Stimme ist dominant, die andere sucht ihren Platz, schwankt zwischen Unterdrückung und Widerstand.“

Dieser musikalische Konflikt entwickelt sich zugleich auf einer räumlichen Ebene: Inspiriert von architektonischen Bildern entwirft Adámek eine Klanglandschaft zwischen Statik und Bewegung. Fünf imaginäre Säulen – „stabil, aber dennoch veränderlich“ – prägen den inneren Raum des Stücks. Sie können weit auseinanderstehen oder sich plötzlich zusammenziehen, sodass Weite entsteht oder beklemmende Enge. „Manchmal hören wir Weite und Freiheit, manchmal fühlen wir die Spannung des begrenzten Raums.“ Der Klang wird reflektiert, gebrochen, verdichtet. Resonanzen entstehen, überlagern sich, lösen sich wieder auf.

So ist Between Five Columns auch ein Spiel mit Proportionen, Dichte und Dimensionen. Die rund achtminütige Komposition für großes Orchester versteht sich nicht als stilistische Annäherung, sondern als persönliche Verneigung: „Die Komposition ist ein Weg zwischen festen Grenzen und grenzenloser Weite – zwischen Enge und Freiheit.“ Adámek nimmt dabei zentrale Fragen auf, die Boulez zeitlebens beschäftigten: das Verhältnis von Struktur und Klang, von Ordnung und Expressivität. Seine Hommage bleibt dabei nicht im Rückblick verhaftet, sondern fragt, wie sich musikalisches Denken in der Gegenwart fortschreiben lässt.

Am 12. September 2025 wird das Werk im Rahmen des Musikfestes Berlin in der Philharmonie durch die Berliner Philharmoniker unter der Leitung von François-Xavier Roth uraufgeführt.

***

Eine weitere Hommage an Boulez steht wenige Tage zuvor in Luzern auf dem Programm, wo das diesejährige Sommerfestival dem Jubilar den Schwerpunkt "100 Jahre Pierre Boulez" widmet: Am 7. September 2025 bringt das Lucerne Festival Contemporary Orchestra unter Elena Schwarz Olga Neuwirths Tombeau I zur Schweizer Erstaufführung. Mit ihrem komplex verschachtelten Klangmonument zollt Neuwirth dem Komponisten so virtuos wie widerspenstig Tribut – und spürt dabei der Frage nach, wie ein musikalisches Denkmal im 21. Jahrhundert klingen kann.

> 100 Jahre Pierre Boulez beim Lucerne Festival
 

>  Further information on Performance: Between Five Columns

>  Further information on Work: Between Five Columns

Foto: Ondrei Adámek (© Villa Massimo / Alberto Novelli)

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