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FOLGE 3: Tuba allein oder mit Klavier/Ensemble
Komponist*innen L – Z

Alljährlich krönen die deutschen Landesmusikräte ein „Instrument des Jahres“. 2024 ist es die Tuba. Ziel des Projektes ist es, Werbung für die Musik und das Musizieren im Allgemeinen zu machen, aber auch ein Instrument in vielen unterschiedlichen Facetten zu beleuchten und der örtlichen Szene Aufwind zu geben. Dazu benennt jedes Bundesland engagierte, meist junge Musizierende und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zu Botschafter*innen und Schirmherr*innen.

Ursprünglich in der Volks- und Militärmusik verwurzelt, ist die Tuba natürlich längst aus der klassischen Konzertmusik nicht mehr wegzudenken. Prominente Stellen etwa aus vielen großen Sinfonien oder Opern kommen einem sofort in den Sinn. Dass das Instrument des Jahres 2024 auch in der zeitgenössischen Musik keine bloße Randerscheinung ist, zeigen zahlreiche Werke aus unseren Katalogen. In mehreren Folgen stellen wir an dieser Stelle eine Auswahl vor. Hier nun die zweite von zwei Folgen mit Kammermusik.

(> Lesen Sie hier mehr über unser Repertoire für Tuba solo und Orchester)
(> und hier Teil 1/2 mit Kammermusik für Tuba allein oder mit Klavier/Ensemble)
 

Alexej Lebedjew
Konzertantes Allegro (1956) 7 Min.
für Tuba und Klavier
Aufführungsmaterial Print-on-Demand
> Audio

Der russische Instrumentalist und Komponist Alexej Lebedjew war lange im Orchester des Bolschoi-Theaters beschäftigt und lehrte Tuba am Moskauer Konservatorium. Er komponierte fast ausschließlich für sein Instrument. Neben zwei Tuba-Konzerten entstanden Etüden sowie das bei Tubisten beliebte, auch in einer Fassung für Posaune bekannte Konzertante Allegro.

Claus-Steffen Mahnkopf
Hommage à Brian Ferneyhough (2013) 14 Min.
für einen Tubisten
979-0-003-04060-8 (exempla nova 545) | 24,50 €
> Audio

Mahnkopf schrieb das Werk zum 70. Geburtstag seines ehemaligen Kompositionslehrers Brian Ferneyhough. Seine Idee, dem großen Vertreter der New Complexity ausgerechnet mit einem Werk für Solo-Tuba die Reverenz zu erweisen, erklärt der Komponist so: „Es war die Idee, Ferneyhough nicht zu ehren mit dem, was am typischsten für ihn ist, etwa einem Streichquartett, sondern mit der raren Ausnahme, der Möglichkeit eines musikalischen Slapsticks. Ich behandele die Tuba mit Fußpeitschen und Perkussionsinstrumenten sowie der Stimme des Interpreten nicht gerade klassisch. Das Werk besteht aus 70 kleineren bis größeren Takten oder Miniabschnitten, je auf ein Lebensjahr und, seit 1965, meist ein Werk Ferneyhoughs bezogen.“

Helmut Oehring
GOTTFRIED W. (2003) 10 Min.
– dem größten Torhüter aller Zeiten –
für Tuba und Bassklarinette
Aufführungsmaterial Print-on-Demand

Das Stück, uraufgeführt im Oktober 2003 im Fußball-Globus in Berlin, erkundet wie viele andere Werke Helmut Oehrings instrumentale Bass- und Subbass-Regionen – ein Reflex auf Wahrnehmungen gehörloser Menschen, in deren Welt der Komponist aufwuchs und für die Musik oft in körperlich spürbaren Wellen besteht. Oehring ehrt hier seinen Vater, den gehörlosen Torhüter Gottfried Weber, der 1944 mit dem Dresdner SC deutscher Meister wurde.

Johannes X. Schachtner
Jägerna på Karinhall (2010) 4 Min.
Burleske für Tenor-Wagnertuba
Aufführungsmaterial Print-on-Demand
> Audio

Johanns X. Schachtner hat sowohl in diesem Solostück als auch in Air – an Samuels Aerophon für großes Blas-Ensemble (2013) Wagner-Tuben eingesetzt. In letztgenanntem Stück ist die Idee langer Bläserakkorde vom Beginn der Alpensinfonie von Richard Strauss inspiriert. Der Titel der Burleske Jägerna på Karinhall („Die Jäger auf Karinhall“) bezieht sich auf den gleichnamigen Roman des schwedischen Autors Carl-Henning Wijmark von 1972 – eine in Hermann Görings berüchtigtem Jagdschloss nahe Berlin angesiedelte derbe Spionagesatire voller Orgien, Intrigen und Attentate.

Annette Schlünz
ACH, ES... (1991) 7 Min.
Musik für Tuba solo
979-0-2025-1718-5 | 9,00 €
> Audio

Als Uraufführung im Berliner Konzerthaus im Rahmen eines vorweihnachtlich-klassischen Bläserkonzerts sorgte dieses Solo für Überraschung im Publikum. Bei aller Modernität der Klangsprache ist es das zarteste Stück in unserem vielgestaltigen Tuba-Repertoire, bewegt sich, mit Dämpfer-, Hauch- und Flatterzungeneffekten, zumeist in pianissimo-Bereichen an den Rändern des Ambitus. Dass der sich auch im Titel widerspiegelnde Tonvorrat aus Buchstaben ihres Namens abgeleitet ist, zeugt von einer besonderen persönlichen Bedeutung des Stücks für die Komponistin. Im Rahmen eines Stipendiums an der Villa Massimo ging später daraus das gut 40-minütige Tubasolo mit Zuspiel Unaufhörliche Schlaflosigkeit hervor.

Kurt Schwertsik
Equi Libri Stique op. 87a (2001) 5 Min.
für Viola und Tuba
Aufführungsmaterial Print-on-Demand

Das spieltechnisch anspruchsvolle Duo, das der Komponist zeitgleich auch in einer alternativen Fassung für Violine und Violoncello vorlegte, thematisiert die Kunst des Gleichgewichthaltens (Equi Libri Stique = Äquilibristik). Die beiden Instrumentalisten müssen freilich nicht auf einem Seil tanzen, aber zu beachten sei bei diesem so ungleichen Paar, „dass die dynamische Balance zwischen Viola und Tuba nicht verloren gehe“. „Verträumt phantasierend“ und „Energisch vorwärts“ sind die beiden Sätze der kleinen Sonatine überschrieben.

Sergej Slonimski
Lustige Lieder (1971) 12 Min.
für Sopran, Piccoloflöte, Tuba und Schlagzeug auf Texte von Daniil Charms
Aufführungsmaterial Print-on-Demand

Sergej Slonimski bezog sich auch in reinen Instrumentalwerken häufig auf außermusikalische, vielfach literarische Quellen. In seinen Vokalzyklen bevorzugte er Texte russischer Dichter wie Anna Akhmatova, Ossip Mandelstam oder Daniil Charms. Ähnlich wie Galina Ustwolskaja in ihrer Komposition Nr. 1 (siehe weiter unten) besetzte auch Slonimski in seinen Lustigen Liedern Instrumente, die selten in kammermusikalischen Werken Verwendung finden. Mit Hilfe der Tuba und der Piccoloflöte sind die typisch grotesken Inhalte der Charms’schen Texte kongenial illustriert.

Fisher Tull
Tubular Octad (1980) 8 Min.
für 4 Euphonien und 4 Tubas
979-0-051-10120-7 | 47,00 €
> Audio

Fisher Tull, texanischer Trompeter und Hochschullehrer, hinterließ ein umfangreiches Œuvre, darunter viele Eigenkompositionen und Arrangements für Blasinstrumente. Wie Michael Daughertys Timbuktuba (siehe Folge 1 dieses Beitrags) geschrieben im Auftrag der Tubists Universal Brotherhood Association, umfasst das einsätzig-bogenförmige Stück suitenartig mehrere kontrastierende Abschnitte. Die beiden Instrumentengruppen, die auch verdoppelt werden können, sind antiphonal einander gegenüber platziert. Zwei freie Kadenzen für ein Euphonium-Tuba-Duo fungieren als Ruhepunkte.

Galina Ustwolskaja
Komposition Nr. 1 „Dona nobis pacem“ (1971) 17 Min.
für Piccoloflöte, Tuba und Klavier
979-0-003-02728-9 (exempla nova 211) | 39,50 €
> Audio

Ustwolskajas Musik ist in hohem Grade auf Spannung und Dichte ausgelegt. „Meine Werke sind auf keinen Fall Kammermusik, auch dann nicht, wenn es sich um eine Solosonate handelt“, so die Komponistin. Die Komposition Nr. 1 „Dona nobis pacem“ ist der erste Teil einer in den Jahren 1971 bis 1975 für verschiedene, nicht alltägliche Ensembleformationen geschrieben Triade. So sind Piccoloflöte und Tuba typische Orchesterinstrumente, die in der Kammermusik nur selten Berücksichtigung finden. Das obertonlose schrille Pfeifen in hoher Lage hier oder furchteinflößende Bass-Fortissimi dort geben der Bitte um Frieden verzweifelten Nachdruck.
 

Abb: Adobe Stock Fotos

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