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Mit Szenen einer Fluchtgeschichte für Sopran, Kinderchor, Chor und Orchester widmet sich Marius Felix Lange einem zentralen Thema unserer Zeit. Beim Internationalen Chorfest in Magdeburg kommt … im Zündholz der Olivenbäume … zur Uraufführung.

Marius Felix Lange, den Schöpfer so bekannter Familienopern wie Schneewittchen, Das Gespenst von Canterville oder Die Schneekönigin, kennen wir in erster Linie als Opernkomponisten. Sein Instrumentalwerk stand oft im Schatten seines Musiktheaterschaffens. Am 9. Oktober 2022 steht in Magdeburg im Rahmen des Internationalen Chorfestes die Uraufführung des Vokalwerkes … im Zündholz der Olivenbäume …. Szenen einer Fluchtgeschichte für Sopran, Kinderchor, Chor und Orchester auf Gedichte von Wahid Nader und Liedfragmente Sapphos auf dem Programm. Donka Miteva leitet Chöre, Solistin und die Magdeburger Philharmonie.

Wir haben den Komponisten gefragt, worauf er sich in diesem Werk ganz konkret bezieht.

Sie behandeln ein Thema, das aus der Tagespolitik und unser aller Lebensumfeld
überhaupt nicht mehr zu verdrängen ist. Wie verarbeiten Sie die Texte in Ihrem neuen Werk?

Marius Felix Lange: Das sinfonische Chorwerk lässt anhand verschiedener Gedichte des syrischen, seit langem in Magdeburg lebenden Dichters Dr. Wahid Nader eine/n Flüchtende/n während seiner/ihrer Flucht, die über die Stationen Syrien/Lesbos/Magdeburg führt, in einen Dialog mit der syrischen Heimat treten. Deren „Part“ wird von einem Kinderchor gesungen. Die Antworten der Heimat auf die immer wiederkehrende variierte Frage: „Wo spinnst du mir einen Kokon, in dem ich sterben kann?“ erfahren einen Kontrapunkt in verschiedenen von einem Kammerchor im original äolischen Dialekt gesungenen Lied-Fragmenten der Dichterin Sappho. Dabei wirken die Antworten des Kinderchores wie Übersetzungen der altgriechischen Lieder. Zwar stehen jene in einem losen, quasi kommentierenden Zusammenhang mit diesen, sie sind aber eher als in die tragische Gegenwart der Insel Lesbos mit ihren Flüchtlingslagern hineinwehende Relikte einer Zeit zu verstehen, in der an gleichem Ort wie Sappho und ihr Kreis ein wesentlicher Teil der europäischen Kultur Wurzeln schlug.

Welche Erfahrungen und Ängste verbinden Sie mit den Themen Flucht und
Vertreibung ganz persönlich?

Ich persönlich habe nie fliehen müssen, bin aber, wie viele Menschen meiner Generation, mit Evakuierungs-, Flucht- und Kriegserzählungen groß geworden. Intensiv mit der Thematik habe ich mich bei der Komposition meiner Oper KRIEG - Stell dir vor, er wäre hier auseinandergesetzt und, der titelgebenden Aufforderung Janne Tellers folgend, versucht, mich in Fluchtschicksale hineinzuversetzen, allerdings in dem Bewusstsein, dass das nicht wirklich möglich ist. Angesichts des Überfalls auf die Ukraine und der Drohungen Putins musste ich aber jetzt erleben, wie längst begraben geglaubte Kindheitsängste vor einem Atomkrieg unkontrolliert wieder ans Licht kamen. In diesem Zusammenhang erschrak ich, als die eröffnende Frage aus Janne Tellers KRIEG-Text sich nun plötzlich an mich (und meine Familie) richtete: „Wenn bei uns Krieg wäre, wohin würdest du gehen?“

Wie unterscheidet sich Ihr Vokalmusikschaffen von der Sprache Ihrer Opern?

Der Unterschied ergibt sich weniger aus dem Genreunterschied als aus den unterschiedlichen Thematiken. So ist das aktuelle Werk naturgemäß sehr viel näher an besagter KRIEG-Oper als etwa an meinem Schneewittchen, mit dem es vermutlich so gut wie nichts gemeinsam hat (wenn man von Schneewittchens Flucht vor ihrer Stiefmutter absieht...). Und Chöre kommen natürlich auch in meinen Opern vor (meine letzte, vor kurzem fertig gestellte Oper Für euch, Mädchen!, deren Uraufführung in Basel coronabedingt leider um zwei Jahre auf 2024 verschoben wurde, ist sogar eine reine Choroper).

09.10.2022 | Magdeburg
UA Marius Felix Lange
… im Zündholz der Olivenbäume …
Szenen einer Fluchtgeschichte für Sopran, Kinderchor, Chor und Orchester
auf Gedichte von Wahid Nader und Liedfragmente Sapphos
Dirigentin: Donka Miteva
Theater Magdeburg, Internationales Chorfest Magdeburg
(im selben Konzert erklingt das Werk The Armed Man: A Mass for Peace von Karl Jenkins)
 

>  Further information on Work: ...im Zündholz der Olivenbäume...

(c) Johanna Brault

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