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A Quiet Place, Leonard Bernsteins letztes Bühnenwerk, kommt im März an der Opéra National de Paris in der Regie von Krzysztof Warlikowski zur französischen Erstaufführung. Kent Nagano dirigiert eine neue musikalische Einrichtung der Partitur durch Garth Edwin Sunderland.

Leonard Bernsteins A Quiet Place, sein letztes, zusammen mit dem Librettisten Stephen Wadsworth geschriebenes und 1983 uraufgeführtes Bühnenwerk, ist ab 9. März im Palais Garnier in Paris zu erleben. Die neue Produktion der Opéra National de Paris in der Inszenierung des polnischen Star-Regisseurs Krzysztof Warlikowski basiert auf der Werkfassung von Garth Edwin Sunderland aus dem Jahr 2013, und zwar in einer neuen Instrumentierung für großes Orchester. Dirigent in Paris ist Kent Nagano, der die Sunderland-Version (in kleinerer Instrumentalbesetzung) bereits bei Aufführungen in Deutschland und Kanada geleitet und für das Label Decca eingespielt hat.

Die Oper handelt von einer zerbrochenen Familie, die nach dem Tod der Mutter versucht, mit der Vergangenheit ins Reine zu kommen und sich wieder zu versöhnen. In Paris sind Russell Braun als der frisch verwitwete Sam, Patricia Petibon und Gordon Bintner als seine entfremdeten erwachsenen Kinder Dede und Junior und Frédéric Antoun als François, Dedes Ehemann und Juniors Liebhaber, zu sehen. Die elf Vorstellungen beginnen am 9. März im Palais Garnier und werden von einer Vorpremiere am 7. März für Zuschauer unter 28 Jahren begleitet. A Quiet Place wird von France Musique in der Reihe Samedi à l'Opéra ausgestrahlt.

> Zur Website der Opéra National de Paris

Garth Edwin Sunderland, dessen Libretto-Einrichtung und neue Orchestrierung in Paris zur Aufführung kommt, erläutert:

A Quiet Place ist ein zutiefst persönliches Werk. Bernstein hatte die Oper als Folge zu seinem jazzigen Einakter Trouble in Tahiti von 1952 konzipiert. Bei der Premiere 1983 in Houston wurde A Quiet Place in einem einzigen, 110-minütigen Akt aus vier Szenen präsentiert, mit einem sehr großen Orchester, zu dem auch ein Synthesizer und eine E-Gitarre gehörten. Bernstein war mit dieser Erstfassung nicht zufrieden, worauf das Werk zu einer abendfüllenden Oper in drei Akten umgearbeitet wurde. Der dramatische Aufbau des Werks wurde erheblich geändert, und ein bedeutender Teil von A Quiet Place wurde gestrichen, um Platz zu schaffen für die vollständige Integration von Trouble in Tahiti als Rückblende. Diese Fassung wurde die endgültige Version für die Aufführungen 1986 in Wien, die Bernstein für die Deutsche Grammophon einspielte. Bernstein erwog stets weitere Möglichkeiten für das Werk und schlug sogar vor, die Oper am Broadway mit einem stark reduzierten Orchester zu präsentieren.

Obwohl die Wiener Fassung die definitive ist, war das Leonard Bernstein Office immer der Ansicht, dass eine kleinere, kürzere Fassung der Oper, mit einer Instrumentierung für Kammerorchester, eine alternative, intimere Erfahrung dieses sehr persönlichen Werkes ermöglichen würde. In dieser neuen Kammerfassung sollte Trouble in Tahiti nicht enthalten sein, und ein Teil der sehr schönen Musik, die aus der Houston-Version herausgekürzt wurde, darunter vollständige Arien für Sam und François, könnte wieder eingebaut werden. [2013, auf Anregung von Kent Nagano] nahm diesen Impuls wieder auf. Dabei griff ich auf das schmale, moderne Konzept der Houston-Fassung zurück, behielt aber die von Bernstein und Wadsworth für die Wiener Fassung eingebrachten Verbesserungen und stellte gleichzeitig die Musik und die Figurenkonstellation wieder her, die im Prozess der Bearbeitung verlorengegangen waren

Die neue Fassung hatte sofort Erfolg, mit wiederholten Aufführungen durch das Ensemble Modern unter Nagano, einer Decca-Aufnahme mit dem Orchestre Symphonique de Montréal und mehreren Produktionen in den USA und Europa in den folgenden acht Jahren. Der Plan der Opéra National de Paris, A Quiet Place in der Spielzeit 2021/22 aufzuführen, führte zu der Entscheidung, eine erweiterte Orchestrierung zu schaffen; eine, die einem großes Opernhaus angemessen ist, aber die schlankeren Strukturen beibehält – ein glücklicher Mittelweg zwischen der 18-köpfigen Orchestrierung von 2013 und der 72-köpfigen von 1986.

A Quiet Place ist anders als alles Übrige in Bernsteins Schaffen, und eigentlich auch anders als alles Übrige in der gesamten Gattung. In dieser Oper finden sich einige von Bernsteins wunderbarsten Stücken (meiner Ansicht nach ist das Nachspiel zum 1. Akt die stärkste Musik, die er je geschrieben hat); sie behandelt ein heikles Thema auf ebenso radikale wie wahrhaftige Weise, und dazu überaus mitreißend. Wie anderen Werken aus Bernsteins später Lebesphase kam auch diesem nicht die gebührende Anerkennung für die wagemutige, provokante Vision zu, an der er uns teilhaben lässt; doch heute sind wir auf seinem Niveau angekommen. Endlich erkennen wir, dass die Oper die Summe von Bernsteins vielen Gaben darstellt, als Komponist, als Theaterkünstler und als jemand, der uns etwas mitzuteilen hat. Die Arbeit an der neuen Fassung war eine enorme Erfahrung für mich, und ich hoffe, dass sie einer neuen Zuhörerschaft eine ähnliche Erfahrung dieser großen amerikanischen Oper ermöglichen wird.“

Überbearbeiteter Auszug aus einem längeren Essay, mit freundlicher Genehmigung des Autors und des Leonard Bernstein Office.
 

>  Further information on Performance: A Quiet Place - 2013 Adaptation (Full Orchestra Version)

>  Further information on Work: A Quiet Place - 2013 Adaptation (Full Orchestra Version)

Foto: Leonard Bernstein (© Alfred Eisenstaedt)

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