Johannes Kalitzkes Kapitän Nemos Bibliothek in Wien

Erst im vergangenen Jahr uraufgeführt, erlebt die jüngste Oper aus der Feder von Johannes Kalitzke im April bereits ihre zweite Inszenierung an der Neuen Oper Wien. Neben den Sänger*innen kommen dabei wiederum Puppen zum Einsatz.
Die jüngste Oper aus der Feder von Johannes Kalitzke, uraufgeführt bei den Schwetzinger Festspielen im April 2022, basiert auf dem Roman Kapitän Nemos Bibliothek von Per Olov Enquist:
„In einem Dorf im Norden Schwedens wachsen zwei kleine Jungen auf. Spielkameraden, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Die Mutter des ‚Sonnenscheins‘ Johannes ist eine kalte, anrüchige Außenseiterin, während die Mutter des verschlossenen Ich-Erzählers gesellschaftlich gut verankert ist. Als die Kinder sechs Jahre alt sind, entscheidet der oberste Gerichtshof, dass sie bei der Geburt vertauscht wurden. Ihrer familiären Identität beraubt, müssen sie nun bei der jeweils anderen Mutter leben. Dieser gewaltsame Akt stürzt die Betroffenen in Unglück und Wahnsinn ...“ (Bregenzer Festspiele) Zur Phantasie-Gegenwelt der jungen Protagonisten wird die Bibliothek in Kapitän Nemos Unterseeboot „Nautilus“ aus Jules Vernes Roman Die geheimnisvolle Insel.
„Kalitzkes Musik entfaltet auch in seiner siebenten Oper mit lakonischer Pointiertheit eine eigene theatralische Sogwirkung“, befand Die deutsche Bühne nach der Uraufführung. Der Komponist und erfahrene Dirigent neuer Musik vermöge „die Dimension der Parlando-Passagen auch durch die geschickte und wohldosierte Melange mit elektronischen Beimischungen allemal zu erweitern und sich in den Momenten katastrophischer Zuspitzungen auch effektvoll zu steigern. So entsteht eine mit einem Restgeheimnis behaftet Geschichte.“
In Christoph Werners Schwetzinger Inszenierung, musikalisch begleitet vom Ensemble Modern und übernommen an die Bregenzer Sommer-Festspiele 2022, spielten lebensgroße, lebensechte Puppen (Bau: Louise Nowitzki) als Vergegenwärtigung der beiden kindlichen Hauptfiguren eine zentrale Rolle. Nun steht ab 11. April eine neue Produktion auf dem Programm der Neuen Oper Wien. Sie verspricht in der Regie von Simon Meusburger (Puppenbau: Claudia Six) einen anderen, optisch abstrakteren Blick auf das Werk. Die musikalische Leitung hat der immer innovativ aktive Leiter der Neuen Oper Wien, Walter Kobéra.
Johannes Kalitzke:
Kapitän Nemos Bibliothek (2021) ca. 110 Min.
Oper für fünf Soli und Kammerensemble
Libretto von Julia Hochstenbach nach Per Olov Enquist
Neuinszenierung
Premiere: 11. April 2023 Neue Oper Wien
Ort: Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste Wien (Semperdepot)
Folgeaufführungen: 13., 15. und 16. April 2023
Künstlerische Leitung: Walter Kobéra
Inszenierung: Simon Meusburger
Bühne, Kostüm & Video: Hana Ramujkic
Puppenbau: Claudia Six
Klangregie & Live-Elektronik: Christina Bauer
Lichtdesign: Norbert Chmel
Mit: „Ich“ Ray Chenez / Johannes Ewelina Jurga / Josefina Marklund /Alfild Hedman Elena Suvorova / Sven Hedman / Pastor Wolfgang Resch / Eva-Lisa Misaki Morino
Puppenspieler:innen Andrea Köhler, Melanie Möhrl, André Reitter
amadeus ensemble-wien
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Motiv: © Neue Oper Wien