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In Russland geboren und heute in den USA lebend, ist Lera Auerbach eine der einflussreichsten und umtriebigsten Kunstschaffenden unserer Zeit. Ob als Dirigentin oder Pianistin, als Komponistin, Dichterin oder bildende Künstlerin – mit ihrem vielseitigen Schaffen ist Auerbach international erfolgreich. In diesen Tagen wird sie 50 Jahre alt. Wir gratulieren!

Lera Auerbach feiert am 21. Oktober 2023 ihren 50. Geburtstag – und ist wie immer auch um ihren Ehrentag in aller Welt als Komponistin, Pianistin und Autorin unterwegs. Am 20. Oktober kommt im Rahmen des Den Haager Festivals „Dag in de Branding“, das in diesem Jahr ganz der Komponistin gewidmet ist, Auerbachs Symphonie Nr. 5 „Paradise Lost“ zur niederländischen Erstaufführung. Das Residentie Orkest wird bei diesem Konzert von der Komponistin selbst geleitet. Wenige Wochen später ist Auerbachs im vergangenen Jahr uraufgeführte Symphonie Nr. 6 „Vessels of Light“ erstmals in Deutschland zu hören: Am 11. November ist das Werk mit der Dresdner Philharmonie und dem Prager Philharmonischen Chor sowie der Cellistin Kristina Reiko-Cooper unter François Leleux im Kulturpalast Dresden zu hören.

Erst kürzlich hat Lera Auerbach einen neuen Lyrikband veröffentlicht; überdies arbeitet sie derzeit an einer neuen Streichersymphonie, deren Uraufführung im kommenden Jahr in den USA geplant ist.

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Im Gespräch hat Lera Auerbach anlässlich ihres 50. Geburtstags einen kleinen Einblick in ihr künstlerisches Selbstverständnis gewährt.

Sie sind Komponistin, Pianistin, Dirigentin, Dichterin und Künstlerin. Wie sehr trennen Sie in Ihrer täglichen Arbeit all diese Talente voneinander?

Mit vier Jahren begann ich Klavier zu spielen und Musik zu schreiben. Bald stellten mich meine Lehrer vor ein salomonisches Dilemma: „Willst du Komponistin oder Konzertpianistin werden?“ Mir wurde gesagt, dass man in unserem Zeitalter der Spezialisierung nicht gleichzeitig eine virtuose Interpretin und eine ernsthafte Komponistin sein kann, also sollte ich mich besser bald entscheiden und mich konzentrieren. Mit zwölf schrieb ich meine erste Oper, die in Russland aufgeführt wurde und auf Tournee ging. Als ich diese Oper gegenüber meinem Klavierprofessor – übrigens ein wunderbarer Lehrer! – erwähnte, sagte er ziemlich streng: „Ich möchte nichts davon hören. Es ist mir egal, was du in deiner Freizeit machst, solange es dich nicht vom Klavierüben abhält.“
Vielleicht als Reaktion darauf begann ich, Gedichte und Prosa zu schreiben. Schon bald teilten mir meine Verleger mit, dass ich nicht sowohl Lyrik als auch Belletristik veröffentlichen könne, da dies die Leser*innen verwirren und ich nicht ernst genommen würde. An der Juilliard School in New York wurde der Auswahldruck immer größer. Selbst heute, nach unzähligen Auftritten weltweit und mit mehr als 100 veröffentlichten Kompositionen, befürchten einige meiner Gratulant*innen immer noch, dass ich mich zu sehr verausgaben könnte. Meine Antwort darauf? Ich begann, visuelle Kunst zu schaffen. Wie immer konnte ich nicht nur bei den Bildern bleiben. Schnell kamen Mixed Media, Fotografie und Skulptur hinzu.
Es ist nicht so, dass ich nicht versucht hätte, mich auf eine Form zu beschränken. Und Gott weiß, selbst eine Karriere in der Musik ist schwer genug. Aber jedes Mal, wenn ich es versuchte, wurde das Gewicht einer leeren Seite unerträglich, ich fühlte mich deprimiert und erreichte weniger, als wenn ich mir erlaubte, frei zu fliegen, mit der kindlichen Einstellung, dass alles möglich ist. Mein Freundeskreis hält mich für einen Workaholic, aber das bin ich nicht. Ich bin eine chronische Zauderin, die sich immer schuldig macht, nichts anderes zu tun. Doch irgendwie gelingt alles mit illusorischer Leichtigkeit.
Das Erleben von Kunst in ihren verschiedenen Formen hilft dabei, eine frische und unerwartete Perspektive zu gewinnen. Oft können wir nicht sehen, was direkt vor uns liegt, aber durch die Metapher der Kunst erkennen wir unser eigenes Gesicht. Aus diesem Grund kann uns eine Melodie oder eine Zeile in einem Buch zu Tränen rühren, da sie persönlich wird und wir durch das Teilen dieser Erfahrung erkennen, dass wir nicht allein sind. Oft genug kann man durch das Eintauchen in die Kunst Lösungen für scheinbar unabhängige Probleme finden.

Am 21. Oktober werden Sie 50 Jahre alt. Haben Sie das Gefühl, dass sich in Ihrem Kompositionsstil und Ihren Interessen etwas wesentlich verändert hat?

Ich beginne mit jeder Arbeit ein Neues. Wenn Sie also eines meiner Werke kennen, werden Sie vielleicht von einem anderen völlig überrascht sein.

Werden Sie in Zukunft vielleicht als Dirigentin und Pianistin präsenter sein?

Ja, auf jeden Fall.
 

Foto: Lera Auerbach (© Raniero Tazzi)

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