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Das Œuvre von Hans Winterberg wieder zugänglich zu machen, ist aktuell eines der größten Unterfangen des Musikverlags Boosey & Hawkes, gemeinsam mit dem Exilarte Zentrum Wien und dem Enkel des Komponisten. Am 21. Februar kommt in Baden bei Wien sein Klavierkonzert Nr. 4 zur Uraufführung.

Hans Winterberg (1901–1991) studierte in Prag bei Alexander von Zemlinsky und Alois Hába und arbeitete als Korrepititor. Nachdem er während der Kriegsjahre Zwangsarbeit leisten musste, wurde er Anfang 1945 aufgrund seiner jüdischen Abstammung im Ghetto Theresienstadt interniert. 1947 emigrierte er nach Süddeutschland und arbeitete beim Bayerischen Rundfunk und am Richard Strauss Konservatorium. Einige seiner Kompositionen – Orchesterwerke, Ballette, Vokal- und Kammermusik – wurden zu Lebzeiten gespielt und im Rundfunk aufgenommen. Nach Winterbergs Tod etliche Jahre unter Verschluss, wird Winterbergs Schaffen nun von Boosey & Hawkes in Kooperation mit dem Exilarte Zentrum der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien sowie dem Enkel des Komponisten erschlossen und erstmals publiziert.

Winterberg ist der einzige musikalische Vertreter der tschechisch-deutschen Kultursymbiose, der den Holocaust überlebte und der die tschechische Tradition in der Nachfolge Janáceks in der Auseinandersetzung mit der Zweiten Wiener Schule und dem französischen Impressionismus über den Epochenbruch des Zweiten Weltkriegs hinaus weiterentwickeln konnte.

Federführend für die Edition des Winterbergschen Klavierwerks ist der Pianist Jonathan Powell. Er ist nun auch der Solist der posthumen Uraufführung des Klavierkonzerts Nr. 4 am 21. Februar 2024 im Festsaal des Congress Center in Baden bei Wien. Es spielt die Beethoven Philharmonie unter der Leitung von Thomas Rösner. Vorab findet eine Podumsdiskussion statt, die sich ausführlich mit der Geschichte von Komponist und Werk beschäftigt.

Winterbergs erste drei Klavierkonzerte erlebten ihre Uraufführung in den 1950er und 1960er Jahren in München. Bewegten sie sich noch in konkreten Bezügen zu den Traditionen, in die sich Winterberg stellte – die böhmisch-mährische, der französische Impressionismus, sowie die „deutsche Schule“ Schönbergs und Hindemiths –, so bewegt er sich im Anfang der 1970er Jahre entstandenen vierten nurmehr in seinem eigenen Kosmos, der mit der zeitgenössischen Avantgarde inkompatibel war, aber vieles etwa mit dem späten Ligeti gemeinsam hat: die Suche nach einer neuen Tonalität und ein evolutionäres Konzept von Form.

Dirigent Thomas Rösner erklärt: „Seit ich die Geschichte von Hans Winterberg kenne, bin ich von seinem Schicksal gleichermaßen betroffen und fasziniert. Diesem bedeutenden und doch vergessenen Komponisten mit der posthumen Uraufführung seines vierten Klavierkonzerts etwas von seiner erloschenen Stimme zurückzugeben, ist mir ein persönliches Anliegen. Ich hoffe, dass wir dazu beitragen können, Winterberg ein Stück weit den Platz zu geben, den er im Konzertsaal verdient!“

21.02.2024 Congress Center, Festsaal, Baden (Österreich)
Uraufführung Klavierkonzert Nr. 4
Jonathan Powell, Klavier / Beethoven Philharmonie / Thomas Rösner
> zum Veranstalter

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Die Winterberg-Edition von Boosey & Hawkes / Exiilarte wird flankiert von CD-Aufnahmen – eine Reihe von Werken liegt bereits vor, größtenteils in Ersteinspielungen (siehe unsere Website; dazu zählen:
Klavierkonzert Nr. 1, Rhythmophonie sowie Sinfonia drammatica mit Jonathan Powell und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Johannes Kalitzke (Capriccio)
Kammermusik Vol. 1 und 2 mit dem Amernet String Quartet, Arizona Wind Quintet und internationalen Solist*innen (Toccata Classics)
Klavierwerke Vol. 1 und 2 mit der Pianistin Brigitte Helbig (ebenfalls Toccata Classics)
Lieder mit der Sopranistin Irena Troupová (ArcoDiva)
In Vorbereitung befinden sich eine Gesamteinspielung von Winterbergs Klavier-Solowerk sowie CDs mit Kammer- und Vokalmusik bei eda records.

Als erste Kaufausgabe liegt bereits Winterbergs Sonate für Violoncello und Klavier von 1951 vor (ISMN 979-0-2025-3810-4). Anfang 2024 erscheinen die 1. Violinsonate von 1936, die Suite für Violine und Klavier von 1942 und Klavierwerke. Zahlreiche weitere Titel sind in Vorbereitung. Orchester- und Kammermusik liegt als Leihmaterial vor. Den Stand der aufgearbeiteten Werke des umfangreichen Schaffens von Hans Winterberg finden sich stets aktuell unter www.boosey.com/Winterberg.
 

> Lesen Sie auch eine ausführliche Einführung zu Hans Winterberg sowie zumm umfangreichen editorischen Projekt (PDF)
 

Foto: Hans Winterberg am Klavier (© Archiv Peter Kreitmeir)

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