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Viele zum 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens im Jahr 2020 geplante Aktivitäten sind der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Eine Reihe zum Anlass entstandener musikalischer Hommagen erleben aktuell ihre nachträgliche Konzert-Premiere.

So fand am 5. November in Endinburgh die Uraufführung von Detlev Glanerts Violinkonzert Nr. 2 „An die Usterbliche Geliebte“ statt. Glanert schrieb das Werk – sein zweites Konzert für das Soloinstrument nach Musik für Violine und Orchester von 1996 – für die Stargeigerin Midori im gemeinsamen Auftrag von NDR Elbphilharmonie Orchester, Suntory Hall Tokyo, Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra und Royal Scottish National Orchestra. Das dreisätzige Werk folgt der Dramaturgie des berühmten Beethoven-Briefes; auch mit Beethovens Skizzenbüchern hat sich Glanert im Zuge der Komposition auseinandergesetzt. Nach der schottischen Uraufführung unter Thomas Søndergård urteilte die Zeitung „The Scotsman“: „Glanerts neues Konzert erwies sich im Kern als romantisch, und Midori brachte Passagen großer Gestik und Bedächtigkeit mit unsentimentaler Wärme zum Ausdruck. Aber es ist auch ein Werk, das von einem sanften, energiegeladenen Modernismus angetrieben wird, von Wellen der Unbeständigkeit, die ihre größten emotionalen Ausbrüche in den Kadenzen finden. In diesen solistischen Hauptvorträgen ist Midori am ergreifendsten, fest und doch aufreizend sensibel.“ Die deutsche Erstaufführung findet am 10. Dezember unter der musikalischen Leitung von Brad Lubman in der Hamburger Elbphilharmonie statt.

Am 19. November findet beim Cincinnati Symphony Orchestra unter Louis Langrée die Uraufführung von Sebastian Curriers Track 8 statt. Das 20-minütige Werk für großes Orchester bezieht sich auf Beethovens 8. Sinfonie, die unter des Titanen Tonschöpfungen oft ein Mauerblümchen-Dasein führt. Doch Currier erkennt auch in ihr eine Universalität shakespeareschen Ausmaßes: „Jede Stimme klingt so modern, dass sie sich auf Dinge zu beziehen scheint, über die man selbst nachdenkt und die einem heute am Herzen liegen. Diese direkte Ansprache – seradezu unheimlich.“ Diese Aktualität und Lebendigkeit machte es ihm leicht, mit Beethovens Sinfonie zu spielen und sie zu remixen. Currier vergleicht seine Beziehung zu dem Stück mit der eines Jazzkomponisten, der etwas Neues schafft, indem er eine Standardmelodie variiert oder ausarbeitet: „Ich habe es als in dieser Tradition stehend betrachtet; aber während ein Jazzkomponist 20 Jahre zurückblickt, blicke ich 200 Jahre zurück und verwende etwas, das sich als Teil meines musikalischen Lebens anfühlt, weil ich mit diesem Material aufgewachsen bin.“ Die vier Sätze von Track 8 – „Signposts“ (Wegweiser), „Metronome (Metronom), „Stretched Time“ (gedehnte Zeit) und „Source Code“ (Quellcode) – entsprechen durch Paraphrasierung und direkte Zitate den vier Sätzen der Beethoven-Sinfonie. Insbesondere in „Metronom“ werden aber auch Anklänge an so unterschiedliche Größen wie Anton von Webern oder Irving Berlin hineincollagiert.

subito con forza von Unsuk Chin ist ein ‚Concert-Opener‘ mit Beethoven-Bezug. Die Uraufführung fand am 24. September 2020 beim Royal Concertgebouw Orchestra in Amsterdam unter der musikalischen Leitung von Klaus Mäkelä statt. Chins kompakte Werk ist von Beethovens Konversationsheften inspiriert, insbesondere von der Zeile: „Dur und Moll. Ich bin ein Gewinner.“ In einem Interview mit der Schriftstellerin Thea Derks erklärte Chin: „Was mich besonders reizt, sind die enormen Kontraste: von vulkanischen Eruptionen bis hin zu extremer Gelassenheit.“ subito con forza spielt mit diesen Kontrasten, indem es mit der ganzen Kraft des Orchesters in einen ersten Akkord ausbricht, um dann in einen gedämpften Streichersatz zu versinken. Nach der britischen Erstaufführung des Stücks bei den BBC Proms 2021 beschrieb die Times das Werk als „effektiv und unheimlich, mit viel Bewegung in fünf wimmelnden Minuten. Chins Ohr für Farben ist ihre größte Waffe.“ subito con forza wird in den kommenden Wochen seine norwegische, luxemburgische, österreichische und koreanische Erstaufführung erleben. Die Deutschlandpremiere findet am 16. Januar mit dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg unter Gustavo Gimeno in der Philharmonie Köln statt.

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Weitere neue Orchester-Hommagen an Beethoven:

Brett Dean:
Piano Concerto (Gneixendorf Music – A Winter's Journey) (2019)

York Höller:
_Beethoven-Paraphrase für Kammerorchester (2018/19)

Magnus Lindberg:
Absence für Orchester (2020)

Manfred Trojahn:
Introduction and faster movement für Orchester (2020)
 

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