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Der Komponist, Dirigent, Pianist und Bearbeiter Johannes X. Schachtner hat sich von Béla Bartóks legendärem Vorbild zu einer ganzen Serie von Werken für zwei Klaviere und zwei Schlagzeuger anregen lassen.

Tradition und Rückblick auf die Musikgeschichte sind wichtige Antriebsfedern seines Schaffens, und gerade im Kammermusikbereich experimentiert Johannes X. Schachtner teilweise gern mit ungewöhnlichen Instrumentalbesetzungen, sogar mit Hackbrett oder Zither. In drei neuen Werken, die am 14. November 2022 in München mit dem Klavierduo Neeb und zwei Schlagzeugsolist*innen zu Uraufführungen kommen und später auf CD erscheinen, folgt er direkt Bartóks Besetzung der Sonate für zwei Klaviere und zwei Schlagzeuger.
In Jeux – Poème dansé für 2 Klaviere und Schlagzeug (zwei Spieler:innen) bearbeitet er für diese Besetzung Claude Debussys berühmte Ballettmusik „Jeux“, die der Impressionist einst für Sergei Diaghilev geschaffen hatte und die von Vaslav Nijinsky choreographiert wurde. Im Werk Bach.Choral.Exerzitien für 2 Klaviere und Schlagzeug (zwei Spieler:innen) nutzt er Vorlagen von Johann Sebastian Bach und seine SuperInvention für 2 Klaviere und Schlagzeug (zwei Spieler:innen) ist indirekt auf Bachs Inventionen bezogen.
Johannes X. Schachtner sagt zu seinen neuen Werken:

„Die Geschwister Sophie und Vincent Neeb, die als Jugendliche Mitglieder des von mir geleiteten Jugendensembles für Neue Musik (Ju[mb]le) waren, kamen vorigen Herbst mit der Bitte auf mich zu, für ein besonderes Konzert- und CD-Projekt einiges an Musik beizusteuern. Ausgangswerk für dieses Projekt sollten die ‚Monologe‘ von Bernd Alois Zimmermann und die dort zitierten Werke Anknüpfungspunkte für meine Musik sein. Es war der Wunsch, die zwei Klaviere noch um weitere Instrumente zu erweitern und wir wählten zu meiner großen Freude die Besetzung zwei Klaviere und Schlagzeug, die seit Bartók zum Standard geworden ist. Eröffnen schon zwei Klaviere fast symphonische und mannigfaltige kontrapunktische Möglichkeiten, so erweitern zwei Schlagzeuger (mit Pauken, Vibraphon, Marimba oder Percussionsinstrumenten) das Spektrum in beide Richtungen des Klavierklangs: zum einen hin zum Meta-Schlagwerk, zum anderen (z. B. durch das Vibraphon) zum großen Melodie- und Harmonieinstrument. Meine drei Beiträge zu diesem Konzeptalbum umfassen nun verschiedene Herangehensweisen an Adaptionen, Aneignungen und Paraphrasen.
Ist die Übertragung des Poème dansé ‚Jeux‘ von Claude Debussy eine eher traditionelle Bearbeitung eines Orchesterwerks für eine kammermusikalische Besetzung, die auch zur Zeit der Komposition so denkbar gewesen wäre, bewegt sich das Werk Bach.Choral.Exerzitien schillernd zwischen Arrangement und Re-Komposition. Schon die dramaturgische Anlage der sieben Choralvorspiele ist eine neue Zusammenstellung. Für jedes der ursprünglichen Orgelwerke wählte ich eine eigene Bearbeitungstechnik. So wird aus ‚Wachet auf, ruft uns die Stimme‘ durch Auslassungen einerseits, aber auch dynamischen Schichtungen andererseits eine Aubade, die sich vom ‚Rhein-goldigen‘ Urklang (auch in Es-Dur) zum fanfarenartigen Motiv der letzten Choralzeile entwickelt. Der von Bach vielfach gesetzte Choral ‚Liebster Jesu, wir sind hier‘ wird mit seinen verschiedenen Harmonisierungen und Verzierungen collagiert, ehe in meiner Version des Chorals ‚Herzlich tut mich verlangen‘ (dessen Melodie auch als ‚O Haupt voll Blut und Wunden‘ bekannt ist) die Bach’sche Vorlage bis beinahe zur Unkenntlichkeit verschwindet. Im folgenden ersten ‚Vater unser im Himmelreich‘ wird die Vertikale in rasende und in sich verschachtelte Sechzehntelketten aufgelöst. Eine barockisierende Aura (mit Barockpauken und Cembalo-artig präpariertem Klavier) wird in der Bearbeitung von ‚Lobt Gott, ihr Christen allzugleich‘ beschworen, während ‚Wer nur den lieben Gott lässt walten‘ ganz intim wieder zum Original von Bach zurückfindet. Die großdimensionierte Choralbearbeitung ‚Vater unser im Himmelreich‘ ist als Hommage an György Kurtág konzipiert, mit ergänzenden Aliquoten in den Figurationen im Klavier. Während bei Bach.Choral.Exerzitien immer die Struktur und Harmonik von Bach die Struktur des Werkes bestimmt, so ist die kurze SuperInvention eine virtuose Studie über Motive aus den so überaus vielgestaltigen und fantasievollen Inventionen, die aber oft nur als Schülerliteratur wahrgenommen wird. Auf dem Weg durch die Tonarten der Inventionen begibt sich das Ensemble auch auf so manchen – mit liebevollem Blick gen Bernd Alois Zimmermann gerichtet – Irrweg.“

14.11.2022 | München
UA Claude Debussy / Johannes X. Schachtner
Jeux – Poème dansé für 2 Klaviere und Schlagzeug (zwei Spieler:innen)
UA Johannes X. Schachtner
Bach.Choral.Exerzitien für 2 Klaviere und Schlagzeug (zwei Spieler:innen)
UA Johannes X. Schachtner
SuperInvention für 2 Klaviere und Schlagzeug (zwei Spieler:innen)
Klavierduo Neeb u. a.
Allerheiligenhofkirche; Auftragswerk des Klavierduos Neeb für CD-Aufnahme und Konzertaufführung

Foto: (c) Dora Drexel

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