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Derzeit veröffentlichen Boosey & Hawkes und Sikorski alle 15 Sinfonien Dmitri Schostakowitschs in einer überarbeiteten und korrigierten Neuausgabe. In der am 19. April erscheinenden zweiten Gruppe von Studienpartituren finden sich neben den Sinfonien Nr. 4, 5, 8 und 10 auch die populäre „Leningrader“ und die Sinfonie Nr. 13 „Babi Jar“.

Im vergangenen Jahr starteten Boosey & Hawkes und Sikorski mit der Veröffentlichung einer überarbeiteten und korrigierten Neuausgabe aller 15 Sinfonien von Dmitri Schostakowitsch, die bis zu dessen 50. Todestag im Jahr 2025 vollständig vorliegen soll. Den Anfang machten im zurückliegenden Oktober die Sinfonien Nr. 1, 9, 11 und 15 (siehe hier unsere Meldung mit allen Details zur Werken und Ausgaben); nun folgen die Sinfonien Nr. 4, 5, 7, 8, 10 und 13. Alle Bände erscheinen als großformatige Studienpartituren und gewährleisten so optimale Lesbarkeit. Alle Partituren sowie das dazugehörige Orchestermaterial liegen in neuem Computersatz vor; die Orchesterstimmen sind zudem mit den Partituren der Neuen Schostakowitsch-Gesamtausgabe kompatibel.

Die Verlagsgruppe Sikorski wurde 2019 mit Boosey & Hawkes als Schwesterunternehmen unter dem Dach von Concord vereint und mit dem Berliner Büro von Boosey & Hawkes zusammengelegt. Seit langem auf russische und sowjetische Musik spezialisiert, haben die Traditionsverlage nun ihre jahrzehntelange Expertise für die Erstellung der Schostakowitsch-Neuausgabe gebündelt. In Vorbereitung auf den 50. Todestag des Komponisten im Jahr 2025 liegt zudem eine brandneue Broschüre mit Programmideen aus dem Schaffen Schostakowitschs vor sowie ein überarbeitetes Verzeichnis seiner Werke.

> Lesen Sie unsere Sonderpublikation Schostakowitsch 2025 (PDF)
> Zum Schostakowitsch-Werkverzeichnis (PDF)

Sinfonie Nr. 4 (1924/25)
Studienpartitur  ISMN 979-0-003-04371-5,  192 Seiten
Als im Januar 1936 der verhängnisvolle Prawda-Artikel „Chaos statt Musik“ erschien, in dem er für seine Oper Lady McBeth von Mzensk direkt angegriffen wurde, hatte Schostakowitsch seine Sinfonie Nr. 4 etwa bis zur Hälfte fertiggestellt. Obgleich die neue Sinfonie jene besonders kritisierten Merkmale wie Intellektualismus, Volksferne, Unverständlichkeit und dergleichen mehr bereits klar beinhaltete, schrieb Schostakowitsch unbeirrt weiter an seiner Vierten. Doch wenige Tage vor der geplanten Uraufführung im Dezember 1936 zog Schostakowitsch das neue Werk zurück und kam damit einem offiziellen Verbot gerade noch zuvor. Erst 1961 wurde die Sinfonie Nr. 4 schließlich in Moskau unter der Leitung von Kirill Kondraschin uraufgeführt.

Sinfonie Nr. 5 (1945)
Studienpartitur  ISMN 979-0-003-04372-2,  172 Seiten
Im Sommer 1937 – inmitten der prekären Zustände von Stalins Großem Terror – vollendete Schostakowitsch seine Sinfonie Nr. 5. Der Prawda-Artikel „Chaos statt Musik“ vom Januar 1936, der den Komponisten und dessen Oper Lady Macbeth von Mzensk ins Visier genommen hatte, ließ Schostakowitsch für Jahre um sein Leben bangen. Seine experimentelle Sinfonie Nr. 4 zog er noch kurz vor der Uraufführung zurück – und legte dann mit seiner Fünften ein Werk vor, das oberflächlich betrachtet allen Anforderungen des proklamierten Sozialistischen Realismus entsprach. Ein Kritiker charakterisierte die neue Sinfonie gar als „schöpferische Antwort eines Sowjetkünstlers auf gerechte Kritik“ – eine Umschreibung, die Schostakowitsch in diesem Werk durch anspielungsreiche Doppelbödigkeit subtil konterkariert.

Sinfonie Nr. 7 „Leningrader“ (1941)
Studienpartitur  ISMN 979-0-003-04374-6,  212 Seiten
Während die deutsche Wehrmacht Leningrad belagerte, schrieb Schostakowitsch an seiner „Leningrader“ Sinfonie. Im Verlauf der etwa 28 Monate andauernden Einkesselung der Stadt starben mehr als eine Million Menschen. Vor diesem Hintergrund wurde Schostakowitschs erwartete Sinfonie Nr. 7 zu einem Symbol des Zusammenhalts und des Überlebenswillens der eingeschlossenen Leningrader und Leningraderinnen. Bei ihrer Uraufführung und erst recht bei ihrer ersten Aufführung am 9. August 1942 im noch immer belagerten Leningrad wurde die Sinfonie mit euphorischem Enthusiasmus begrüßt. Der Kommentator der live gesendeten Rundfunkübertragung beschrieb das Konzert: „Beim Finale stand der ganze Saal auf. Man konnte nicht sitzen bleiben und zuhören. Es war unmöglich.“

Sinfonie Nr. 8 (1943)
Studienpartitur  ISMN 979-0-003-04375-3,  160 Seiten
Schostakowitschs Sinfonie Nr. 8 entstand im Jahr 1943 innerhalb nur weniger Wochen. Nicht bloß ihre ungewöhnliche formale Anlage mit fünf sehr ungleichgewichtigen Sätzen befremdet die Kritik: Man vermisste vor allem einen triumphalen Schluss-Satz, der den Wendepunkt des anhaltenden Krieges nach der Schlacht von Stalingrad bildhaft belegen würde. Während man sich offiziell darauf einigte, dass diese Sinfonie das Grauen des Krieges widerspiegele, äußerte der Dirigent Kurt Sanderling, der mit Schostakowitsch befreundet war, dass es sich um eine Darstellung des „Schreckens des Lebens eines Intellektuellen in der damaligen Zeit“ handle.

Sinfonie Nr. 10 (1953)
Studienpartitur  ISMN 979-0-003-04377-7,  200 Seiten
Ein Dreivierteljahr nach Stalins Tod am 10. Dezember 1953 wurde mit Dmitri Schostakowitschs Sinfonie Nr. 10 dessen erste sinfonische Komposition seit Kriegsende uraufgeführt. Später ist sie von Solomon Wolkow als eine verschlüsselte Beschreibung Stalins und der Jahre seines Regimes gedeutet worden. Obschon die Musik durchaus in diesem Sinn interpretiert werden kann (neben dem äußerst sorgfältig durchkomponierten Kopfsatz ist hier das als Portrait Stalins verstandene brutale Scherzo gemeint), ist diese Deutung bis heute allerdings umstritten geblieben. Fest steht jedoch, dass in dem düsteren Werk neben Anspielungen auf Kompositionen von Mahler und Sibelius Schostakowitschs Monogramm DSCH und jenes einer seiner damaligen Kompositionsschülerinnen, Elmira Nazirova, vielfach und variantenreich auftaucht.

Sinfonie Nr. 13 „Babi Jar“ (1962)
Studienpartitur  ISMN 979-0-003-04380-7,  220 Seiten
Im September 1961 erschien in der sowjetischen Literaturnaja Gazeta Jewgeni Jewtuschenkos Gedicht „Babi Jar“, das die Massenerschießung von mehr als 33.000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern unweit der Stadt Kiew durch die deutschen Besatzer im Jahr 1941 thematisiert. Zutiefst ergriffen von dem Gedicht, nahm Schostakowitsch es zum Ausgangspunkt für seine Sinfonie Nr. 13 für Bass, Männerchor und Orchester. Gegen den Widerstand und alle Einschüchterungsversuche der politischen Führung, die eine derart explizite Benennung jüdischen Leidens zu vermeiden suchte, wurde die Sinfonie am 18. Dezember 1962 im ausverkauften Großen Saal des Moskauer Konservatoriums uraufgeführt. Die vom Publikum gefeierte Premiere wurde am nächsten Tag in der Prawda mit nur einem einzigen knappen Satz erwähnt.

Die noch ausstehenden Schostakowitsch-Sinfonien Nr. 2, 3, 6, 12 und 14 in dieser neuen Studienpartitur-Edition erscheinen später in diesem Jahr bzw. zu Beginn des Schostakowitsch-Jahres 2025.

> Zur Sonderseite zum Schostakowitsch-Jahr 2025: www.boosey.com/Schostakowitsch2025
 

>  Further information on Work: Symphony No. 5 in D minor

Foto: © ARCHIVIO GBB / Alamy Stock Foto

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