Neue Werke Elena Firsovas auf charakterische Ton-Signets

In ihrem neuen Kammerkonzert für Kontrabass und Streichorchester setzt Elena Firsova ihrem 2020 verstorbenen Mann Dmitri Smirnow mit der Tonfolge E-F-D-Es ein musikalisches Denkmal. Und in ihrem Orchesterwerk Intermezzo stellt sie sich Bachs berühmtem „Thema Regium“.
Das neue Kammerkonzert für Kontrabass und Streicher von Elena Firsova kommt in einem Gala-Konzert zur Uraufführung, das die Bochumer Symphoniker in Kooperation mit Absolventen des Exzellenzstudiengangs der Folkwang Universität der Künste veranstalten. Das aus den Tönen E-F-D-Es gebildete Hauptmaterial der einsätzigen, rund viertelstündigen Komposition basiert auf den Initialen der Komponistin und ihres 2020 verstorbenen Mannes Dmitri Smirnow.
Weil der Uraufführungssolist Javad Javadzade einen in Quinten gestimmten Kontrabass-Typ spielt, hat Elena Firsova das Werk eigens für dieses Instrument, das eine ganz andere Art des Greifens erfordert, eingerichtet. Sie erklärt: „Die erste Fassung meines Konzerts entstand Ende 2021 für einen Kontrabass in D … Anfang 2024 sagte mir Javad Javadzade, der brillante Solist, für den ich dieses Konzert komponiert habe, dass er sich in einen modernen Typ von Kontrabass verliebt habe und nun nur noch diesen spielen wolle! Also musste ich eine neue Version des Werks für dieses auf C-G-D-A, also in Quinten, gestimmte Instrument schreiben. Das musikalische Hauptmaterial basiert auf meinen Initialen und denen meines verstorbenen Mannes – während unseres Lebens haben wir beide viele unserer Kompositionen mit diesem Monogramm gekennzeichnet.“
UA: 03.10.2024 | Anneliese Brost Musikforum Ruhr | Bochum
Elena Firsova: Kammerkonzert für Kontrabass und Streicher op. 192
Javad Javadzade, Kontrabass | Bochumer Symphoniker | Mus. Ltg.: Tung-Chieh Chuang
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Elena Firsovas Intermezzo entstand 2022 im Auftrag der Kammerakademie Potsdam, die damals zur Bedingung gemacht hatte, dass die Komposition in irgendeiner Weise mit Berlin oder Potsdam in Verbindung stehen solle. Nach langer Überlegung fiel die Wahl der Komponistin für das Hauptmaterial ihres neuen Werks auf das berühmte „Thema Regium“, das Friedrich der Große im Jahr 1747 seinem Besucher Johann Sebastian Bach vorspielte und ihn um spontane Improvisationen darüber bat. „Natürlich haben viele Komponisten nach Bach dieses Thema verwendet“, sagt Firsova. Es sei als Grundlage richtiger Variationen vergleichsweise ausgreifend – „für mein kurzes Orchesterwerk habe ich deshalb lediglich Fragmente verwendet.“ Nun erlebt Firsovas Intermezzo mit seinem königlichem Bezug die schweizerische Erstaufführung:
CH-EA: 16.10.2024 | Kongresshaus | Biel
20.10.2024 | Jesuitenkirche | Solothurn
Elena Firsova: Intermezzo op. 203 für Kammerorchester
Sinfonie Orchester Biel Solothurn | Mus. Ltg.: Charles Olivieri-Munroe
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Foto: Elena Firsova (© Alissa Firsova)