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Am 3. Dezember hat am Pariser Théâtre des Champs-Élysées eines der eigenwilligsten Bühnenwerke von Jacques Offenbach Premiere: Robinson Crusoe. Das hochkarätige Produktionsteam wird mit dem Regisseur Laurent Pelly sowie dem Dirigenten Marc Minkowski von zwei absoluten Offenbach-Kennern und -Könnern angeführt.

Offenbach schuf seine recht freie Adaption von Daniel Defoes berühmtem Roman im Jahr 1867 für die Opéra-Comique – im Bestreben, auch abseits der satirischen Bouffonerien am eigenen Haus, seien sie noch so erfolgreich und einträglich, im Pariser Musiktheaterleben auch in anderen, wichtigen Genres endlich Fuß zu fassen. Sein Robinson Crusoe verflicht eigenwillig Elemente der romantischen Oper und der Groteske, bietet Sentiment und Sensation, zeigt Liebestreue, Südseeabenteuer und Menschenfresserei. Man erlebt den Protagonisten zunächst vor seiner Abreise in der heimatlichen Häuslichkeit, bevor die bekannte Geschichte vom Schiffbruch, von Robinsons Einsiedelei und der Begegnung mit dem Insulaner Freitag sich entfaltet. Schließlich stellen sich auch Robinsons Verlobte Edwige und zwei Bedienstete der Familie ein. Mit knapper Not entkommen alle reisenden Briten wütenden Kannibalen und Piraten und segeln auf dem gekaperten Piratenschiff heim nach Großbritannien. Begleitet wird die in ihrem Gehalt changierende Handlung durch eine melodienselige, raffiniert orchestrierte Musik, die in Offenbach-typischer Weise oft die Grenze zwischen Seriosität und Ulk verwischt. Der Exotismus diente den Autoren im Zweiten Kaiserreich als Köder für ein Publikum, das sich am Ende der Oper seiner zivilisatorischen Überlegenheit über die „Wilden“ nicht mehr sicher sein konnte.

Star der Uraufführung war seinerzeit die Mezzosopranistin Célestine Galli-Marié (später als erste Carmen in die Geschichtsbücher eingegangen) in der Hosenrolle des Freitag. Trotz eines beachtlichen Uraufführungserfolgs zählt Robinson Crusoe zu den heute weniger geläufigen unter den vielen Bühnenwerken Offenbachs. Herausgeber Jean-Christophe Keck unternahm es, die komplexe Quellenlage zu sichten und die originalgetreue Partitur für künftige Aufführungen zu restituieren – eine der jüngsten Errungenschaften der an Großtaten nicht armen Geschichte der Offenbach Edition Keck OEK. Sie erlebte ihre Premiere 2023 bei der britischen West Green House Opera und war anschließend Ende 2024 in gekürzter, halbszenischer Form, an der Komischen Oper Berlin zu erleben.

Die aktuelle Neuinszenierung am Théâtre des Champs-Élysées erfolgt in Koproduktion mit den Opern von Angers-Nantes, Rennes sowie dem Palazzetto Bru Zane – Centre de musique romantique française. Federführend sind mit dem Regisseur und Kostümbildner Laurent Pelly sowie dem Dirigenten Marc Minkowski zwei große Kenner und Könner, die schon viele Werke Offenbachs mit Tempo, Witz, Pracht und großer Expertise erfolgreich auf die Bühne gebracht haben. Vorstellungen gibt es in Paris vom 3. bis 14. Dezember; am 10. Januar um 20 Uhr wird dieser neue Robinson Crusoe auf France Musique ausgestrahlt und ist anschließend als Stream auf der Website des Senders und in der App von Radio France verfügbar.

Sehen Sie hier ein Interview mit Laurent Pelly im Video-Trailer des Théâtre des Champs-Élysées zu Robinson Crusoe:




Jedes Jahresende ist Hoch-Zeit für Offenbachs Musik. So erlebt unter anderem die bekannteste aller Offenbachiaden, Orpheus in der Unterwelt eine szenische Neuproduktion am Stadttheater Klagenfurt. Regie führt mit Peter Lund (der für Klagenfurt auch seine eigene deutsche Textfassung auf die Bühne bringt) ein Spezialist fürs heitere Fach; Premiere ist am 11. Dezember.

> zur Website des Theaters Klagenfurt
 

Abb.: Jacques Offenbach als Robinson in einer Karikatur von Bertall, 1867 (Sammlung Jean-Christophe Keck)

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