Expand
  • Besuche uns bei Facebook
  • Folge uns auf Twitter
  • Folge uns auf Instagram
  • Videos schauen in unserem YouTube-Kanal
  • Musik hören auf Spotify
  • Noten digital auf nkoda

Mit Power of Flowers hat Ondřej Adámek ein neues Werk für das genreübergreifende Trickster Orchestra geschaffen. Im Rahmen der 57. Ausgabe der Wittener Tage für Neue Kammermusik feiert es im Mai seine Uraufführung.

Nach seinen jüngsten Arbeiten für Chor, Orchester und Elektronik widmet sich Ondrej Adámek erneut einem größeren Ensembleprojekt – diesmal eigens für das Berliner Trickster Orchestra, das musikalische Kulturen aus aller Welt in zeitgenössischer Form zusammenführt: Das neue Werk Power of Flowers wird am 3. Mai 2025 im Rahmen der 57. Wittener Tage für Neue Kammermusik uraufgeführt.

Die rund zehnminütige Komposition erkundet, so Adámek, die „Verschmelzung unterschiedlicher Welten: antike Zivilisationen, animistische Weltanschauungen, den Glauben an das Universum – und die moderne Welt, geprägt von einem schnellen Rhythmus.“ Entsprechend vielschichtig ist das Stück aufgebaut: Drei musikalisch klar unterscheidbare Elemente durchziehen das Werk, treten in den Dialog, überlagern und verändern einander.

Das erste dieser Elemente ist ein altes Heiltrank-Rezept – zunächst auf Tschechisch gesprochen, dann auf Persisch gesungen. Adámek beschreibt es als Symbol „für Erinnerung und die Verbindung zur Vergangenheit. Es verkörpert Kontinuität und die Tiefe menschlicher Erfahrung – Heilung, Weisheit und unsere Verbundenheit mit der Natur.“ Doch mit jeder Wiederholung, mit jedem weiteren Instrument, das sich anschließt, verändert sich die ursprüngliche Melodie: „Sie wird immer konventioneller, banaler – und passt sich einem Mainstream an.“ Als Gegenpol dazu stehen expressive Schreie, die an Rituale, Tiere oder spirituelle Kriegerfiguren erinnern. Sie symbolisieren „ursprüngliche Lebenskraft, rohe Emotionen, den Kampf ums Überleben – oder auch das Feiern des bloßen Daseins“. Ergänzt wird dieses Spannungsfeld durch einen schnellen, pulsierenden Rhythmus, der laut Adámek den „unaufhaltsamen Strom der modernen Welt“ wie auch den „universellen Rhythmus des Lebens und des Kosmos“ einfängt.

In der Komposition treten diese drei Ebenen abwechselnd in den Vordergrund und entfalten sich auf eigene Weise. „Sie führen ein Eigenleben“, so Adámek, „und doch kreuzen sich ihre Wege immer wieder, als wüssten sie voneinander.“ Indem diese scheinbar gegensätzlichen Sphären – Tradition und Gegenwart, Ritual und Rhythmus, Natur und Moderne – miteinander verwoben werden, greift Power of Flowers zugleich das diesjährige Festivalmotto „upcycling“ auf: Es verwandelt klanglich alte, spirituelle und kulturelle Ideen in neue musikalische Gestalten.

Zur Uraufführung kommt Power of Flowers durch das Trickster Orchestra. Seit seiner Gründung im Jahr 2013 verfolgt das Berliner Kollektiv das Ziel, herausragende Solist*innen aus globalen Musiktraditionen, Neuer Musik, Jazz, Alter Musik, Elektronik und freier Improvisation in einer gemeinsamen, zeitgenössischen Sprache zusammenzuführen. Dabei geht es nicht um ein bloßes Nebeneinander von Klangtraditionen, sondern um eine kollektive Erarbeitung auf Augenhöhe – ein Prozess, den das Ensemble als „trans-traditionelle Musik“ beschreibt. So sind neben Adámeks Inspiration etwa auch Improvisationen und Forschungen der Ensemblemitglieder Cymin Samawatie (Leitung) und Florian Juncker (Posaune) gleichberechtigt mit in Power of Flowers eingeflossen.

> Mehr Informationen auf der Homepage der Wittener Tage für neue Kammermusik
 

Foto: Ondrej Adámek (© Villa Massimo, Alberto Novelli)

>  Nachrichtensuche

Erfahren Sie immer das Neueste über unsere Komponist*innen und Notenausgaben