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Die einzige, 1965 komponierte Oper des Auschwitz-Überlebenden wurde erstmals 2009/10 konzertant und 2014/15 szenisch wieder aufgeführt. Jetzt zeigt die Universität Mozarteum Simon Laks’ L’Hirondelle inattendue in einer neu erstellen Fassung mit Kammerorchester, die dem charmanten, wichtigen Werk auch den Weg auf kleinere Musiktheaterbühnen eröffnet.

Das wohl berühmteste Gedicht des 1901 geborenen französischen Autors Claude Aveline heißt „Portrait de l’Oiseau-Qui-N’Existe-Pas“ – es berichtet von einem bei Gottes Schöpfung vergessenen Vogel, der über seine Nicht-Existenz sinniert. Avelines Zeilen gaben etlichen bildenden Künstlern Anlass zur Illustration, und der altersgleiche Komponist Simon Laks vertonte sie 1964 als Klavierlied. Das sensibel beschriebene absurde Gefühl, da zu sein und doch nicht da zu sein, scheint den Auschwitz-Überlebenden Laks besonders angesprochen zu haben. Denn wenig später schrieb er seine einzige Oper L’Hirondelle inattendue ebenfalls nach einer Vorlage von Aveline und versteckte in ihrer Partitur auch sein Lied über den traurigen Vogel.

L’Hirondelle inattendue („Die unerwartete Schwalbe“) wurde 1965 vollendet, zu Laks’ Lebzeiten aber nur einmal für das Fernsehen produziert und sonst nicht öffentlich aufgeführt. 2009/10 gelangen, im Rahmen der umfassenden Bemühungen von Boosey & Hawkes um den kompositorischen Nachlass von Simon Laks, konzertante Revivals in Marseille und Warschau sowie eine vielbeachtete CD-Produktion, die erkennen ließen, dass hier ein „Kleinod der Opernliteratur des 20. Jahrhunderts" vorliegt (Opernwelt). Es erzählt, als absurde Fabel und in typisch französischem Klanggewand, von einer plötzlich im Paradies der berühmten Tiere auftauchenden Vorstadtschwalbe. Dort von allen übrigen bös diskrimiert, entpuppt die rätselhafte Erscheinung sich schließlich als Titelheldin eines Chansons („L’Hirondelle du faubourg“): Die unvergängliche Melodie übersteht selbst die widrigsten Umstände, so das Fazit des Stücks.

2014 präsentierten die Bregenzer Festspiele die szenische Live-Premiere der Hirondelle inattendue, die Opéra National de Montpellier im Folgejahr die französische Bühnen-Erstaufführung. Nun zeigt ab 6. Dezember die Salzburger Universität Mozarteum eine weitere Inszenierung, und zwar auf Grundlage einer von Tobias Leppert erstellen neuen Orchesterfassung. Diese soll auch weitere Produktionen ermöglichen, so wie das ‚große Opernkleinod‘ es verdient hat – Laks’ Originalfassung ist für einen nur 40-minütigen Einakter, der bei Aufführungen zudem in der Regel mit einem anderen Werk zu koppeln ist, relativ umfangreich besetzt (dreifache Bläser mit Nebeninstrumenten, großes Schlagwerk, Harfe). Der versierte Arrangeur Tobias Leppert hat den Instrumentalpart auf ein Kammerorchester stark verschlankt.

In dieser Gestalt wird L’Hirondelle inattendue in Salzburg von Florentine Klepper szenisch und von Kai Röhrig musikalisch geleitet. Studierende der Departments Oper & Musiktheater, Szenografie sowie Gesang komplettieren das Produktionsteam. Die Salzburger Aufführung markiert zugleich den 50. Geburtstag der (TV-)Uraufführung von Laks’ Oper im Dezember 1975; sie wird hier gezeigt im Doppel mit Viktor Ullmanns Der Kaiser von Atlantis.

> zur Aufführung der Universität Mozarteum

Simon (Szymon) Laks (1901–1983) gehörte in den dreißiger Jahren zu den großen Hoffnungen der jungen polnischen, in Paris aktiven Musikerelite. 1941 interniert und schließlich nach Auschwitz deportiert, überlebte er als Musiker, Arrangeur und schließlich Leiter der Männer-Lagerkapelle im Vernichtungslager Auschwitz II–Birkenau. Boosey & Hawkes setzt sich für die Rehabilitierung dieses lang zu Unrecht vergessenen Musikers ein und hat die zu Lebzeiten verlegten aber auch alle Werke aus dem Nachlass in neuen Ausgaben zugänglich gemacht.
 

>  Further information on Performance: L' Hirondelle inattendue (reduced version)

Abb.: Pixabay / danielsfotowelt

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