UA von Bernd Richard Deutsch bei der Mahler Competition

Zum mittlerweile siebten Mal findet im Juli die Mahler Competition der Bamberger Symphoniker statt. Nachwuchsdirigent*innen aus aller Welt kommen dann in Bamberg zusammen und präsentieren sich mit Musik von Gustav Mahler, weiteren Repertoirestücken und in diesem Jahr einer Neukomposition von Bernd Richard Deutsch.
Seit Gründung im Jahr 2004 durch die Bamberger Symphoniker hat sich die Mahler Competition zu einem der international wichtigsten Wettbewerbe für junge Dirigent*innen entwickelt. Alle drei Jahre in der Konzerthalle Bamberg veranstaltet, speist sich das zu dirigierende Repertoire immer aus dem Schaffen Gustav Mahlers sowie aus wechselnden Traditionswerken der Orchesterliteratur und Kompositionen der Gegenwart. Die Jury setzt sich aus renommierten Kulturschaffenden zusammen, darunter in diesem Jahr der Chefdirigent der Bamberger Symphoniker, Jakub Hruša, Sopranistin Barbara Hannigan, Bariton Thomas Hampson, der Komponist Miroslav Srnka sowie die Mahler-Enkelin und Initiatorin des Wettbewerbs, Marina Mahler.
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In diesem Jahr ist Boosey & Hawkes in doppelter Hinsicht in die Mahler Competition involviert: Auf dem Programm der Kandidat*innen steht Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 7, die in der Kritischen Ausgabe von Reinhold Kubik bei Boosey & Hawkes/Bote & Bock verlegt wird. Für die diesjährige Ausgabe des Wettbewerbs haben die Bamberger Symphoniker zudem eine neue Komposition bei Bernd Richard Deutsch in Auftrag gegeben. Das Werk wird Teil der zweiten Wettbewerbsrunde sein und am 15. Juli seine offizielle Uraufführung erfahren – gespielt von den Bamberger Symphonikern unter der Leitung des Gewinners bzw. der Gewinnerin der Mahler Competition 2023. Die Bamberger Symphoniker und ihr Chefdirigent brachten unlängst erst Deutschs Orchesterstück Phantasma zur Uraufführung.
In Con moto scheint Deutsch einen fein austarierten Kommentar zu Mahlers sinfonischem Schaffen zu liefern: So suggeriert die Instrumentation mit großem Perkussionsapparat eine gewisse Nähe zu der erwähnten Siebten, während die Schellen an die prominente Verwendung in der vierten Sinfonie denken lassen. In rhythmischer Verzerrung klingen immer wieder an Mahler erinnernde Themenfetzen aus dem Orchestersatz hervor; und nicht zuletzt gemahnt Bernd Richard Deutsch mit dem um sich selbst kreisenden motivischen Material sowie dem Titel „Con moto“ an den später getilgten „Blumine“-Satz aus der ersten Sinfonie, den Mahler nachträglich und handschriftlich für ein Dirigat in den USA mit „Andante con moto“ überschrieben hat.
Der Komponist notiert zu seinem Werk: "Con moto wurde für das ’Zugabenprojekt’ der Bamberger Symphoniker geschrieben. Das Stück ist dem Orchester gewidmet. Das Tempo ist, wie der Titel vermuten lässt, durchgehend schnell, und der Charakter bewegt und vorwärtsdrängend. Das Tonmaterial der Komposition besteht aus den Tonbuchstaben des Namens BAMBERG (deutsche und italienische Tonnamen, d. h. m = mi = e, r = re = d, daher B A E B E D G. Diese Tonfolge enthält insgesamt fünf verschiedene Tonhöhen, die komplementären sieben Töne der chromatischen Skala ergeben eine Art Gegenargument bzw. zweites ’Thema’.
Im Verlauf der Stücks erscheinen diese beiden Materialien in immer neuen Varianten. Zu Beginn dominieren die Holzbläser mit virtuosen Figuren. Das zweite Thema in den Streichern ist motorischen Charakters. Sehr markant ist eine fanfarenartige Variante des Bamberg-Themas in den Trompeten. Gegen Ende erscheint es gleichsam als Choral im Orchestertutti, worauf eine schelle Stretta das Stück beschließt."
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Foto: Bernd Richard Deutsch © Wolf-Dieter Grabner