Uraufführung von York Höllers Prolog und Abgesang

Des Öfteren in seiner langen Laufbahn hat sich York Höller komponierend mit seiner rheinischen Heimat und ihren musikalischen Genies verbunden, so auch in seiner neuen Schumann-Hommage Prolog und Abgesang, die am 8. Dezember beim Gürzenich Orchester zur Uraufführung kommt.
York Höllers Prolog und Abgesang, im Untertitel als „Orchestrale Fantasie nach einem Motiv von Robert Schumann“ beschrieben, bezieht sich auf Schumanns berühmtes „Warum?“ aus dem dritten von dessen acht Fantasiestücken op. 12. Höller entwickelt aus den charakteristischen sechs Tönen durch Intervall-Erweiterung eine 21-tönige Klanggestalt als Basis für die gesamte melodisch-harmonische Struktur seines neuen Werks. Wortlos stellt sie die Warum-Frage weniger in transzendentalem Sinn, sondern eher als Reflex auf die als krisenhaft wahrgenommene Weltlage.
„Es ist die nicht zu beantwortende Frage aller Fragen, die später Charles Ives auf ganz andere Weise mit seinem Orchesterstück The Unanswered Question neu gestellt hat“, erklärt der Komponist. „Als der Nachkriegsgeneration angehöriger Zeitgenosse empfinde ich die heutige geschichtliche Situation durchaus als eine Art Abgesang auf die jahrzehntelange Phase des Friedens und des für selbstverständlich gehaltenen Wohlstands. Dennoch ist das Stück nicht als unipolarer Ausdruck einer pessimistischen Dystopie zu verstehen, sondern eher von einer gewissen Melancholie grundiert, die – kulminierend in einem längeren für Solo-Violine auskomponierten Moment des Stillstands – dennoch immer wieder von musikalischen Gesten des Aufbegehrens, ja sogar des Spielerischen konterkariert wird.“
Prolog und Abgesang ist dem Gürzenich-Orchester gewidmet, das York Höller den Kompositionsauftrag für das Stück anlässlich seines 80. Geburtstages im Jahr 2024 erteilte. Die Uraufführung am 8. Dezember sowie die beiden Folgeaufführungen am 9. und 10. Dezember 2024 in der Kölner Philharmonie dirigiert Osmo Vänskä.
Foto York Höller: © Thomas Ahrendt