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Zwei gewichtige neue Werke von Johannes Kalitzke kommen im November zur Uraufführung, dirigiert vom Komponisten selbst: Bei der Münchener musica viva spielt das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks das Orchesterstück Zeitkapsel, und in Salzburg erklingt das Schlagzeugkonzert Epiphanimate.

In beiden jüngst vollendeten, je rund 20-minütigen Werken zeigt sich ihr Schöpfer als kundiger und innovativer Wegbereiter der Neuen Musik – wie gewohnt auf der Suche nach außergewöhnlichen Anregungen aus der Welt der klingenden, bildenden und literarischen Künste sowie aus den Bereichen Ästhetik, Erkenntnistheorie und moderne Wissenschaft, die wiederum mit Phänomenen unseres gegenwärtigen Alltags oder der Trivialkultur in Beziehung treten.

Im Titel des Orchesterstücks Zeitkapsel bezieht Kalitzke sich auf Behältnisse, wie sie etwa in Fundamente von Bauwerken eingefügt werden. Sie offenbaren – sofern sie denn in späteren Epochen gefunden werden, „Gegenstände oder Schriften, die Zeugnis geben von der Zeit ihrer Versiegelung, Vermächtnisse, die uns eine Zeitreise zu längst vergessenen kulturellen Errungenschaften ermöglichen. oft wirken sie dabei wie eine getrocknete Saat von Hoffnung in unseren dämonischen, von Bellizismus und Polarisierung geprägten Zeiten, sie stehen hier für den Wert vergangener geistiger Reichtümer, ohne dessen Verinnerlichung sich Geschichte mit all ihren Vorzeichen ziviler Selbstzerstörung nicht anders kann als sich zu wiederholen.“

In der Vorstellung des Komponisten vereinigen sich diese Boten der Vergangenheit mit den Protagonisten der Gegenwart zu einem Totentanz, in dem Pracht und Entschwinden, Materialität und Poesie einander die Hand reichen. Musikalisch manifestiert dieses Bild sich in der Form eines Concerto grosso, in dem unterschiedlichste Klang-Fundstücke, fragmentiert und künstlich verzerrt, aufscheinen. Aus dem Orchester tritt eine vergrößerte Fagottgruppe als Concertino hervor und wirkt als Impulsgeber für die Entwicklung des Stücks.

Zeitkapsel, entstanden im Auftrag der musica viva des Bayerischen Rundfunks, wird am 10. November im Herkulessaal der Münchner Residenz vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Leitung des Komponisten uraufgeführt; außerdem erklingen Werke von Lisa Streich und Luc Ferrari.

Kalitzkes Konzert Epiphanimate für Schlagzeug und Ensemble verdankt sich einem Auftrag des œnm . œster­reichisches ensemble fuer neue musik, finanziert aus Mitteln der Ernst von Siemens Musikstiftung sowie des Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport der Republik Österreich, und kommt am 24. November in der Salzburger Universität Mozarteum mit den Solisten Rupert Struber zur Uraufführung.

Auch in diesem Werk treten Gegenwart und Vergangenheit in Dialog. Titel und Konzeption verweisen auf James Joyce und seine kombinatorische, Grenzen verwischende Sprachkunst insbesondere in seinem Buch Finnegan’s Wake. Nukleus von Kalitzkes Komposition ist hier unter anderem ein altes irisches „Kneipenlied“, das vielfachen, auch elektronisch gestützten Wandlungen unterworfen wird – „zwischen Marktplatzrummel, Zornausbrüchen und kirchenliedähnlichem Duktus“, so der Komponist. Wie bei Joyce entsteht ein Spiel der Bedeutungen und Assoziationen, werden „auch hier historische und zeitgenössische Bausteine miteinander verknüpft, gleichzeitig oder sukzessive, und folgen damit dem Bild der Omnipräsenz kollektiver Erinnerung im semantischen Molekül. Die untrennbare Einheit von Innenwelt und Außenwelt wird beschworen …“

Im Uraufführungskonzert von Epiphanimate dirigiert Johannes Kalitzke außerdem Werke von Rebecca Saunders, Paul-Heinz Dittrich sowie Ondrej Adámeks Ensemblestück Ça tourne ça bloque.

Johannes Kalitzke:
Zeitkapsel
Totentanz für großes Orchester
UA: 10.11.2023 Herkulessaal, München (musica viva)
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Dirigent: Johannes Kalitzke
> zum Konzert

Johannes Kalitzke:
Epiphanimate
Überschreibungen für Solo-Schlagzeug und Ensemble
UA: 24.11.2023 Universität Mozarteum, Solitär, Salzburg
Rupert Struber, Schlagzeug
œnm . œsterreichisches ensemble fuer neue musik
Dirigent: Johannes Kalitzke
> zum Konzert
 

Foto: Johannes Kalitzke (© Manfred Rinderspacher)

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