16. Ausgabe der Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch

Bereits zum 16. Mal finden die Internationalen Schostakowitsch Tage im sächsischen Gohrisch statt (26.–29. Juni) – in jenem Ort, in dem Dmitri Schostakowitsch 1960 sein Streichquartett Nr. 8 komponierte. Zum 50. Todestag des Komponisten widmet sich das Festival nicht nur den Repertoireklassikern, sondern auch vergessenen oder bislang unveröffentlichten Kompositionen aus seinem Nachlass.
Zum Auftakt erklingen am 26. Juni zwei Schlüsselwerke Schostakowitschs: das in Gohrisch entstandene Streichquartett Nr. 8 c-Moll und das Klavierquintett g-Moll. Beide Werke interpretieren Mitglieder der Sächsischen Staatskapelle Dresden gemeinsam mit Pianistin Onute Gražinyte. Ein Programmschwerpunkt des Folgetages ist dem Gedenken an die im März verstorbene Sofia Gubaidulina gewidmet, die selbst noch von Schostakowitsch unterrichtet worden ist: In einem Gesprächskonzert, moderiert von Jan Brachmann, mit anschließender Filmvorführung interpretieren David Geringas (Violoncello) und Geir Draugsvoll (Bajan) Gubaidulinas In croce sowie De profundis; im Anschluss wird der Dokumentarfilm „Sophia – Ein Violinkonzert für Anne-Sophie Mutter“ gezeigt, in dem neben Gubaidulina und Mutter etwa auch Gidon Kremer oder Sir Simon Rattle zu Wort kommen.
Von besonderem Interesse ist die Uraufführung der bislang unbekannten späten Romanze Der Nagel von Jelabuga auf ein Gedicht von Jewgeni Jewtuschenko in der nun von Alexander Raskatov vervollständigten Fassung. Der Bassist Alexander Roslavets und Pianist Andrei Korobeinikov präsentieren das Werk im Rahmen eines Liederabends, der Werke von Bach und Schostakowitsch kombiniert. Bereits am Nachmittag erklingt das Klaviertrio Nr. 2 e-Moll im Kontext einer musikalischen Lesung mit Schauspieler Ulrich Noethen, der Auszüge aus Julian Barnes’ Schostakowitsch-Roman „Der Lärm der Zeit“ liest.
Am letzten Tag der diesjährigen Festivalausgabe erlebt die Oper Rothschilds Geige ihre Erstaufführung in einer neuen deutschsprachigen Fassung für Kammerorchester von Dmitri Jurowski. Den Einakter nach einer Erzählung von Anton Tschechow hatte Schostakowitsch selbst vervollständigt und orchestriert, nachdem sein Schüler Benjamin Fleischmann früh verstarb und das Werk unvollendet hinterließ. Dmitri Jurowski leitet die Sächsische Staatskapelle Dresden, die dem Festival seit Anbeginn eng verbunden ist und die im Zuge des Konzerts mit dem Internationalen Schostakowitsch Preis Gohrisch geehrt wird. Zum Abschluss des Festivals spannt das Quatuor Danel einen musikalischen Bogen von Beethoven zu Schostakowitsch und taucht mit dem jeweils 15. Streichquartett beider Komponisten in deren kompositorisches Spätwerk ein.
> Alle Informationen auf der Homepage der Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch
*
Anlässlich des 50. Todestags von Dmitri Schostakowitsch im August ist bei der Deutschen Grammophon zudem das Album „Shostakovich Discoveries – World Premiere Recordings & Rarities“ erschienen. Es dokumentiert eine Vielzahl an Uraufführungen der vergangenen Gohrischer Festivaljahre, darunter die von der Kremerata Baltica eingespielte Kantate Antiformalistischer Rajok, das Impromptu mit Nils Mönkemeyer (Viola) und Rostislav Krimer (Klavier) sowie drei Fragmente aus der Oper Die Nase, eingespielt von der Sächsischen Staatskapelle Dresden.
> Zum Album „Shostakovich Discoveries“ bei der Deutschen Grammophon
> Mehr Informationen zum Schostakowitsch-Jahr 2025 auf unserer Sonderseite www.boosey.com/schostakowitsch2025
Foto: © ARCHIVIO GBB / Alamy Stock Foto