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Die vieraktige Oper Die Ameise von Peter Ronnefeld war 1961 ein echter Wurf des damals 26-jährigen Komponisten. Das Libretto der parabelhaften Künstlergeschichte schrieb er gemeinsam mit Richard Bletschacher. Nun erlebt das seit den 1960ern nicht mehr auf der Bühne zu erlebende Werk eine Neuinszenierung am Theater Bonn.

Kateryna Sokolovas Neuinszenierung der Ameise von Peter Ronnefeld (1935–1965) findet statt im Rahmen der mit dem OPER! Award 2023 ausgezeichneten Bonner Reihe „FOKUS’33“. Premiere ist am 14. Dezember im Opernhaus. Unter der musikalischen Leitung von Daniel Johannes Mayr erlebt das besondere Werk seine erste Bühnenproduktion seit langem. Dietrich Henschel als ebenso sensibler wie unglücklicher Gesangslehrer Salvatore und Nicole Wacker als seine auf rätselhafte Weise verschwundene Schülerin Formica singen die Hauptrollen.

Ronnefelds vieraktige Oper war 1961 ein echter Wurf des damals 26-jährigen Komponisten – ein Geniestreich voller brillanter Einfälle. Erwachsen aus dem Erbe Carl Orffs, Paul Hindemiths und Boris Blachers und verankert in der Avantgarde der Nachkriegsjahre, weist Die Ameise in ihrer grotesk-kontrastreichen Modernität gleichzeitig weit in die nachfolgenden Jahrzehnte voraus.

1958 hatte Herbert von Karajan den deutsch-österreichischen Komponisten, Pianisten und Dirigenten als Solo-Repetitor und Assistenten an die Wiener Staatsoper geholt. Dort trug Ronnefeld sich mit ersten Gedanken zu seiner Oper, die sein Hauptwerk werden sollte. Die Ameise, deren Libretto er zusammen mit Richard Bletschacher entwickelte, entstand in den Jahren 1959 bis 1961. Unter Ronnefelds Leitung wurde das Stück am 21. Oktober 1961 an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf uraufgeführt.

1963 wechselte Ronnefeld dann als Deutschlands jüngster Generalmusikdirektor an das Opernhaus Kiel. In dieser Zeit dirigierte er auch die Berliner und die Wiener Philharmoniker und war geschätzter Gast an der Königlichen Oper in Kopenhagen. Noch im Frühjahr 1965 setzte er sich intensiv mit der Partitur der Oper Ein Traumspiel seines langjährigen Freundes Aribert Reimann auseinander, konnte aber deren Uraufführung nicht mehr leiten. Am 6. August 1965 starb Peter Ronnefeld im Alter von nur dreißig Jahren in Kiel. Das Dirigat der Neuinszenierung und Neufassung der Ameise, deren Premiere Peter Ronnefeld für den 18. September 1965 in Kiel geplant hatte, übernahm Gerd Albrecht in Vertretung für seinen verstorbenen Kollegen.

Die Oper erlebte im Juni 1969 ihre österreichische Erstaufführung am Landestheater Linz. Seither erklang „Die Ameise“ nur noch im Rahmen einer ORF-Studioproduktion 1986 in Wien mit den Wiener Symphonikern unter Lothar Zagrosek und mit Theo Adam in der Rolle des Salvatore.

Die Ameise handelt von dem unglücklichen Gesangslehrer Salvatore, der sich vor Gericht wegen des Verschwindens seiner Schülerin Formica verantworten muss. Der Prozess endet mit einem Schuldspruch, Salvatore wird zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Dort hält er sich eine Ameise in einem Kästchen. Mit künstlerischer Besessenheit und unbändigem Willen gelingt es ihm, der Ameise das Singen beizubringen. Dramaturgisch meisterhaft spaltet sich die Handlung auf und lässt den Zuschauer im Unklaren, ob er sich in der Realität oder Salvatores Fantasie befindet. Nach seiner Haftentlassung schlendert Salvatore durch die Straßen. Der Strom der Vergnügungssüchtigen zieht ihn in ein Varieté. „Singe!“, fordert er die Ameise auf, doch diese wird von den Tänzerinnen achtlos zerquetscht. Salvatore bricht tot zusammen.

> zur Website des Theaters Bonn
 

>  Further information on Work: Die Ameise

Abb.: Nicole Wacker als Formica, Promo-Motiv Oper Bonn / Peter Ronnefeld bei einem Konzert in Saarbrücken, Jan. 1965 (© Bettina Stöß / Julius Schmidt)

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