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Publisher

B&B

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Availability

Uraufführung
31/08/2002
Luzerner Saal, Luzern
Eva Furrer, flute / Marino Formenti, piano
Programme Note

Die Länge des Stücks, elfeinhalb Minuten, ist durch das im Institut für Elektronische Musik in Graz produzierte Tonband vorgegeben. Es setzt kurz nach Beginn ein und läuft bis zum Schluss durch. Die sechs Tonbandkanäle erzeugen einen Klangraum, der das Publikum von allen Seiten umgibt. Sie enthalten einerseits Klänge, die auf der Basis eines genauen Timings auf vielfältige Weise mit den live gespielten Instrumenten in Interaktion treten. Darüber hinaus bilden sie einen virtuellen Hallraum, in dem der reale Instrumentalklang durch elektronische Manipulation verändert und unterschiedlich stark multipliziert wird, so dass die Soloinstrumente beim Spiel mit sich selbst als Massenerscheinung konfrontiert werden. Klangliche Verfremdung schlägt in Entfremdung um.

Wie in anderen Kompositionen von Olga Neuwirth gibt es auch hier eine Art tonale Achse. Sie wird gebildet vom Ton d, der sich durch die symmetrischen Nebentöne dis und cis zum Minicluster erweitert. In den durch Atemgeräusche, Flageolett-Triller und diverse Überblastechniken denaturierten Flötenklängen treten die Zentraltöne immer wieder hervor, ebenso in den repetitiven Kleinclustern des Klaviers und als Ausgangspunkt seiner räumlich expandierenden Skalen. lm Formverlauf können sieben Sektionen unterschieden werden, in denen das Ausgangsmaterial der Komposition jedes Mal anders verarbeitet wird. Sie sind getrennt durch sukzessiv sich verkürzende Fermaten, deren erste 51 und deren letzte 11 Sekunden lang ist. In diesen Fermaten verstummt der Klang der live-Instrumente, während er auf dem Tonband gleichzeitig einem «morphing», einer Klangtransformation vom Klavier- zum Flötenklang, unterworfen wird; die beiden im Charakter extrem gegensätzlichen Instrumente verlieren hier ihre klangliche Identität und verschmelzen im virtuellen Klang der Elektronik. Nach einem Abschnitt mit ruhig fließenden Achteln, in dem sich Flöte und Klavier in unterschiedlichen Metren überlagern, und dem vehementen Schlussteil mit seinen Motivtrümmern im zwei- bis vierfachen Forte mündet das Stück in einen Tonband-Epilog, in dem das dem Klavier akustisch unterlegene Blasinstrument noch einmal auf unerwartete Weise zu seinem Recht kommt.

© Max Nyffeler

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