Sikorski
Das 2. Streichquartett mit dem vielsagenden Titel „Inschriften“ entstand im Jahr 2003 für das Auryn Quartett. Dass Inschriften mit Abschied und Tod verbunden seien, sagt der Komponist, dass man sie förmlich einritzennkönne wie auf einem Grabstein, drücke sich schon in der Dynamik aus. Sehr leise beginnt das Stück. Und es versteht sich als eine Art „Inschrift“ für den von Arnecke zutiefst bewunderten Felix Mendelssohn Bartholdy, dessen 200. Geburtstag im Jahr der Entstehung gedacht wurde. „Das Verborgene jedoch verlangt nach Erklärung“, so Arnecke weiter. „Ein Stück im Mendelssohn-Zyklus: Mir kam spontan die Idee, mich nicht nur musikalisch vor Felix zu verbeugen, sondern auch vor Fanny. Und so berühren meine 18-minütigen ‚Inschriften’ in gleicher Weise Felix‘ Streichquartett Es-Dur op. 12 (1829) und Fannys Quartett aus dem Jahr 1834; dieses steht in derselben Tonart und weist viele Bezüge auf – ein echtes ‚Schwesternwerk’.“ Er habe nur Spuren gelegt, die Zitate seien in seine Musik eingewoben. Lediglich zwei Takte seien komplett vierstimmig aus den Quartetten entnommen, ein Takt von Felix und ein Takt von Fanny – sie stünden an zentraler Stelle direkt nebeneinander. „Die Zitate bleiben im Hintergrund: Sie sind vorhanden, lösen sogar die Prozesse des Stückes aus, aber sie wirken im Verborgenen.“